Gestationsdiabetes mellitus (GDM) - diabetesDE
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in der Frühschwangerschaft vermieden werden, da ihr Einfluss auf embryonale Fehlentwicklungen<br />
nicht sicher auszuschließen ist.<br />
Über eine negative Beziehung zwischen Ketonurie und der intellektuellen Entwicklung bei Kindern<br />
von diabetischen Müttern wurde in früheren Untersuchungen (Churchill 1969 EK III, Stehbens 1977<br />
EK III, Naeye 1981 EK III) berichtet. Eine Studie von Rizzo (1991 EK IIb) untersuchte Schwangere<br />
mit Typ-1-Diabetes, <strong>GDM</strong> und stoffwechselgesunde Schwangere und deren Nachkommen im Alter<br />
von 2-5 Jahren. Bei den Kindern der Frauen mit Diabetes und <strong>Gestationsdiabetes</strong> fand sich eine<br />
umgekehrte Korrelation zwischen mütterlichen Plasma-Konzentrationen von ß-HBA und freien<br />
Fettsäuren im dritten Trimester und der kindlichen Intelligenz-Entwicklung. Kein signifikanter<br />
Bezug bestand zwischen HbA1c, Nüchtern-Plasmaglucose und Hypoglykämien der Mutter im<br />
zweiten und dritten Trimester und den Intelligenz-Scores der Kinder. Die Ketonurien während der<br />
Schwangerschaft korrelierten nicht mit den Test-Scores.<br />
Gin (2006 EK IIa) untersuchte den Nutzen eines Ketonämie-Monitorings bei Frauen mit <strong>GDM</strong> im<br />
Vergleich mit stoffwechselgesunden Schwangeren. BMI und Gewichtszunahme in der<br />
Schwangerschaft waren in der <strong>GDM</strong>-Gruppe höher, das Alter vergleichbar. Von der Kontrollgruppe<br />
wurden dreimal täglich Glukose- und Blutketon-Selbstkontrollen (nach dem Aufstehen, vor dem<br />
Mittag- und vor dem Abendessen) durchgeführt. Frauen mit <strong>GDM</strong> bestimmten zusätzlich die<br />
postprandiale Glukose. Von allen Frauen wurden außerdem Ketonkörper im Nüchtern-Urin<br />
gemessen. Die mittlere Ketonämie war in der Kontrollgruppe signifikant niedriger als in der <strong>GDM</strong>-<br />
Gruppe. Die Nüchtern-Ketonämie am Morgen differierte nicht zwischen den beiden Gruppen. Die<br />
Ketonwerte vor dem Mittag- und vor dem Abendessen waren in der Kontrollgruppe signifikant<br />
niedriger. Eine abschließende Beurteilung, ob die unterschiedlichen Ketonämie-Spiegel eine<br />
klinische Relevanz für das Schwangerschaftsergebnis bei <strong>GDM</strong> oder für die Gesundheit der Kinder<br />
haben, lässt sich aus diesen Ergebnissen nicht ableiten.<br />
Auch wenn die Ergebnisse der bisherigen Studien hinsichtlich ihrer Auswirkungen widersprüchlich<br />
sind, sollte eine Schwangerschafts-Ketose (einschließlich Hungerketose) in jedem Fall vermieden<br />
werden. Ein Monitoring wird empfohlen. Die Häufigkeit von Ketontestungen bei <strong>GDM</strong> ist jedoch<br />
nicht standardisiert (Metzger 1998 EK IV). Bei Schwangeren, die eine kalorien- oder kohlenhydrat-<br />
reduzierte Diät einhalten, werden Urinketon-Messungen vor dem Frühstück empfohlen, um<br />
Ketonurien, die durch den beschleunigten Fettabbau entstehen, entdecken und behandeln zu<br />
können (Metzger 1998 EK IV). Zur Bewertung der initialen Ernährungstherapie empfehlen sich<br />
zunächst tägliche Kontrollen. Konstant erhöhte Ketone können ein Anzeichen dafür sein, dass der<br />
Kalorien- oder Kohlenhydrat-Anteil des Essensplans angepasst werden muss. Wenn der<br />
Ernährungsplan stimmt und eingehalten wird sowie Blutglukose und Gewichtsentwicklung der<br />
Schwangeren im Zielbereich liegen, kann die Test-Frequenz auf 1-2 mal wöchentlich reduziert<br />
werden. Urinketon-Tests werden Frauen mit Diabetes in der Schwangerschaft außerdem als<br />
Monitoring bei akuter Erkrankung, persistierenden Hyperglykämien, kontinuierlicher<br />
Gewichtabnahme, Übelkeit mit Erbrechen und abdominellen Schmerzen empfohlen (ADA 2001 EK<br />
IV).