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Gestationsdiabetes mellitus (GDM) - diabetesDE

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der Anwendung in der gesamten Gravidität spricht (Hod 2008 EK Ib). Für alle anderen Analoga ist<br />

die Datenlage derzeit unzureichend, weshalb sie in der Schwangerschaft nicht verabreicht werden<br />

sollen.<br />

Die Anwendung von Insulinpumpen bei <strong>Gestationsdiabetes</strong> ist prinzipiell möglich und der<br />

subcutanen Insulintherapie in bestimmten Fällen vom Schwangerschaftsausgang her gleichwertig<br />

(Simmons 2001 EK III), jedoch in den meisten Fällen wegen der fehlenden Erfahrung in den<br />

Algorithmen einer Basis-Bolus-Insulintherapie und kurzen Dauer der Anwendung (in der Regel bis<br />

zur Geburt) nicht praktikabel und nur bei hohen Insulindosierungen >200 I.E./Tag, bei schwerer<br />

Insulinresistenz und unzureichender Stoffwechseleinstellung zu erwägen.<br />

Die Insulineinstellung sollte einem in der Betreuung von Schwangeren erfahrenen Diabetologen<br />

oder der diabetologischen Spezialsprechstunde eines Perinatalzentrums vorbehalten sein. Der<br />

Insulinbedarf ist aufgrund der peripheren Insulinresistenz in der Schwangerschaft meist deutlich<br />

höher als bei Typ-1-Diabetes, schwere Hypoglykämien treten seltener auf. Begonnen wird je nach<br />

Blutglukose-Tagesprofil üblicherweise mit 0,4 (0,3-0,5) I.E./kg aktuellem KG, häufig werden gegen<br />

Ende der Gravidität auch 0,6-1 I.E./kgKG oder mehr benötigt (Hadden 2001 EK IV).<br />

EMPFEHLUNGEN:<br />

(1) Die Insulinindikation soll erstmals innerhalb von 2 Wochen nach Beginn der Basistherapie<br />

(Ernährung, Bewegung) unter Berücksichtigung der Blutglukose-Selbstkontrollen, Blutglukose-<br />

Laborkontrollen und biometrischer Daten von Mutter und Fetus und danach kontinuierlich im<br />

Behandlungsprozess nach Maßgabe der Betreuer überprüft werden (Härtegrad A).<br />

(2) Bei Nüchtern-Glukosewerten >110 mg/dl sollte die sofortige Insulintherapie erwogen werden<br />

(Härtegrad B).<br />

(3) Die optimale Insulinstrategie ist eine ICT mit einer anfänglichen Insulintagesdosis von 0,4 (0,3-<br />

0,5) I.E. Humaninsulin pro kg aktuellem Körpergewicht, Unterdosierungen sollen vermieden<br />

werden (Härtegrad A).<br />

(4) Können kurzwirksame Humaninsuline bei ausreichender Dosierung die postprandialen<br />

Blutglukosewerte nicht zielgerecht absenken, sollte der Wechsel auf Insulin aspart oder lispro<br />

erwogen werden (Härtegrad B).<br />

(5) Langwirksame Insulinaloga sollen nicht eingesetzt werden (Härtegrad A).<br />

(6) Die Insulineinstellung sollte in der Regel ambulant begonnen werden und in der Betreuung von<br />

diabetischen Schwangeren erfahrenen Diabetologen und Perinatalmedizinern mit entsprechenden<br />

Schwerpunkten vorbehalten bleiben (Härtegrad B).<br />

6.3.1.1 Insulintherapie unter Berücksichtigung von Fruchtwasser-Insulinspiegeln<br />

Der fetale Hyperinsulinismus ist das pathogenetische Bindeglied für die Entwicklung einer<br />

diabetogenen Fetopathie. Da Insulin über die Niere ausgeschieden wird, erlaubt der Insulingehalt<br />

im Fruchtwasser eine Aussage über die fetale Insulinproduktion. Zwischen den mütterlichen<br />

Blutzuckerwerten und den fetalen Insulinwerten besteht nur eine schwache Korrelation, daher wäre

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