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Gestationsdiabetes mellitus (GDM) - diabetesDE

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Schwangeren, bei denen der <strong>GDM</strong> medikamentös behandelt wird. Ein Polyhydramnion ohne<br />

assoziierte Fehlbildungen bei <strong>GDM</strong> erhöht nicht das Risiko für IUFT (Haws 2009 EK IV). Insgesamt<br />

ist in den letzten Jahren die Rate an IUFT nach 20 SSW auf Grund besserer Blutglukose-<br />

Einstellungen und interdisziplinärer Zusammenarbeit deutlich zurückgegangen (Dudley 2007<br />

Evidenz IV).<br />

7.1.5 Frühgeburt<br />

Eine positive Assoziation bestand in der HAPO-Studie zwischen steigenden Glukosewerten und der<br />

Rate an Frühgeburten vor 37 SSW (HAPO Cooperative Research Group 2008 Evidenz IIb ). Der<br />

Einsatz von Glukokortikoiden (z.B. Betamethason, Celestan ® ) zur einmaligen Induktion der fetalen<br />

Lungenreife kann kurzfristig zu erheblicher Dekompensation der Blutglukose-Werte führen und<br />

sollte deshalb nur nach strenger Indikation erfolgen. Die Insulindosis muss individuell adaptiert<br />

bzw. eine Insulinbehandlung ab einem Blutglukose-Wert ≥200 mg/dl oder hyperglykämischen<br />

Symptomen erstmals begonnen werden.<br />

Eine Tokolyse sollte nach entsprechender Risikoabklärung und Indikation vorzugsweise mit einem<br />

Oxytocin- oder Calciumantagonisten und nicht mit einem Betamimetikum durchgeführt werden, da<br />

es hierunter zu einem Anstieg der mütterlichen Blutglukose kommt, verstärkt durch die meist<br />

gleichzeitg verordnete Bettruhe. Ein oGTT zur <strong>GDM</strong>-Diagnostik kann erst mindestens 5 Tage nach<br />

abgeschlossener Lungenreifung und vollständiger Mobilisierung unter ambulanten Bedingungen<br />

durchgeführt werden.<br />

7.2 Geburtsplanung, Geburt<br />

7.2.1 Wahl der Geburtsklinik<br />

Schwangere mit <strong>GDM</strong> sind Risikoschwangere. Die Entbindungsklinik sollte über besondere<br />

diabetologische Erfahrungen verfügen. Geburtskliniken, die den beschriebenen Standards nicht<br />

nachkommen können, sollen alle Schwangeren mit <strong>GDM</strong> zur Entbindung an diabetologisch<br />

erfahrene Kliniken überweisen. Schwangere mit insulinpflichtigem <strong>GDM</strong> sollen unbedingt in einer<br />

Geburtsklinik mit Neonatologie (Perinatalzentrum LEVEL 1 oder 2) entbunden werden, um eine<br />

optimale Primärversorgung des Kindes zu gewährleisten. Schwangere mit diätetisch eingestelltem<br />

<strong>GDM</strong> sollten über die Vorteile der Entbindung in einer Geburtsklinik mit Neonatologie zumindest<br />

informiert werden (Bauer 2006 EK IV, DGGG 2008 EK IV). Obige Empfehlungen entsprechen der<br />

Leitlinie zur „Betreuung von Neugeborenen diabetischer Mütter“, AWMF 024/006 und dem<br />

Beschluss des G-BA betreffend Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Versorgung von Früh-und<br />

Neugeborenen (Bundesanzeiger Nr. 205 , S. 15684, 28.10.2005).<br />

EMPFEHLUNGEN:<br />

(1) Schwangere mit diätetisch eingestelltem <strong>GDM</strong> sollte die Entbindung in einer Klinik mit<br />

besonderer diabetologischer Erfahrung und angeschlossener Neonatalogie angeraten werden<br />

(Härtegrad A).<br />

(2) Schwangere mit insulintherapiertem <strong>GDM</strong> müssen richtlinienkonform in einem Perinatalzentrum<br />

LEVEL 1 oder 2 entbunden werden (Härtegrad A).

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