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Gestationsdiabetes mellitus (GDM) - diabetesDE

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EMPFEHLUNGEN:<br />

-51-<br />

(1) Sulfonylharnstoff-Präparate, wie z.B. Glibenclamid und das Biguanidpräparat Metformin sollen<br />

bei Schwangeren mit <strong>GDM</strong> nicht eingesetzt werden (Härtegrad A).<br />

(2) In Einzelfällen mit ausgeprägter Insulinresistenz und unbefriedigender Blutzuckereinstellung<br />

trotz sehr hoher Insulindosierung kann nach entsprechender Aufklärung als Off-Label-Use<br />

zusätzlich Metformin gegeben werden (Härtegrad C).<br />

(3) Alpha-Glukosidasehemmer, Glitazone, Glinide, DPP-4-Hemmer und GLP-1-Analoga sollen<br />

mangels Zulassung, fehlender Erfahrung und Studien nicht bei Schwangeren mit <strong>GDM</strong> verordnet<br />

werden (Härtegrad A).<br />

6.4 Körperliche Bewegung, Sport<br />

Das körperliche Leistungsniveau nimmt im Verlauf der Schwangerschaft physiologisch ab.<br />

Regelmäßige körperliche Bewegung oder Sport mindern das Risiko für einen <strong>GDM</strong> und verbessern<br />

die Belastbarkeit während Schwangerschaft und Geburt, besonders bei präkonzeptionell adipösen<br />

Frauen (Santos 2005 EK Ib, Zhang 2006 EK IIb, Korsten-Reck 2009 EK IV). Die Verbesserung der<br />

Glukosetoleranz erklärt sich über eine verbesserte Insulinsensitivität (Retnakaran 2009 EK IIb).<br />

Sport kann während der Schwangerschaft fortgesetzt werden (Dempsey 2005 EK IV), bezüglich der<br />

Risiken von bestimmten Sportarten mit Gelenkbelastung (z.B. Tennis, Badminton, Squash) und<br />

hohem Verletzungsrisiko (z.B. Kampfsportarten, Mannschafts-Ballsport) sowie<br />

schwangerschaftsspezifischen Kontraindikationen (z.B. vorzeitige Wehen, Blutungen, ausgeprägte<br />

Ödeme, Blutdruckanstieg) soll rechtzeitig durch den Frauenarzt individuell beraten werden. Auch<br />

während der Schwangerschaft kann bei Wunsch der Schwangeren mit einem aeroben<br />

Ausdauertraining auf leichtem bis mittlerem Niveau neu begonnen werden.<br />

In Einzelsituationen kann z.B. ein schnellerer Spaziergang von 20-30 Minuten Dauer nach einer<br />

Hauptmahlzeit den Blutglukoseanstieg verringern, die Nüchternglukose reagiert aber erst mit einer<br />

deutlichen zeitlichen Verzögerung von mindestens 7-10 Tagen (Artal 2006 EK IIb).<br />

In einer großen Kohortenstudie wurden bei 2.950.000 Frauen ohne und 105.600 Frauen mit <strong>GDM</strong><br />

die demographischen und persönlich zugeordneten Daten verglichen (Snapp 2008 EK IIb). Es<br />

wurde der Einfluss körperlicher Aktivität während der Schwangerschaft bei 75.160 Schwangeren<br />

mit <strong>GDM</strong> näher analysiert: Die <strong>GDM</strong>-Kohorte wurde in eine Gruppe mit definierter körperlicher<br />

Aktivität (N=20.458) und eine Gruppe ohne diese Aktivität (N=54.702) eingeteilt. Der<br />

Bewegungsgruppe wurden Schwangere dann zugeordnet, wenn sie sich dreimal pro Woche oder<br />

häufiger mindestens 30 Minuten lang während der Schwangerschaft für eine Dauer von sechs<br />

Monaten oder länger körperlich bewegten. Als Ergebnisparameter wurden entweder die Geburt<br />

eines LGA-Kindes (hier definiert als > 95.Perzentile) oder ein „krankes Kind“ primär festgelegt. Als<br />

„krankes Kind“ galt ein Kind, das nach der Geburt zur neonatologischen Intensivüberwachung im<br />

gleichen Haus oder als Notfall in eine andere Klinik verlegt wurde.

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