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Exklusiv: Die neuste Schweizer DC-3 - SkyNews.ch

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Europa, da haben wir bei beiden Prototypen<br />

mitgewirkt. Bei den vier Testsatelliten sind wir<br />

ebenfalls an Bord, und zwar mit Datenre<strong>ch</strong>nern,<br />

Antennen und Isolationen. <strong>Die</strong>s sind<br />

substantielle Aufträge, die weit in den zweistelligen<br />

Millionenberei<strong>ch</strong> rei<strong>ch</strong>en. Au<strong>ch</strong> beim<br />

Hers<strong>ch</strong>el & Planck Teleskop der ESA stammen<br />

die Antennen von RUAG, ebenso die<br />

Datenkompression und der Positionsre<strong>ch</strong>ner.<br />

Zudem wird der Gyrostat mit Folien von RUAG<br />

gekühlt und ges<strong>ch</strong>ützt. <strong>Die</strong>ses Teleskop ist<br />

grösser als der Hubble, die Europäer haben<br />

damit die Nase einige Jahre vorn. Galileo wird<br />

gewaltig viele neue GPS-Anwendungen bieten,<br />

weil es viel genauer als die heutige Satellitennavigation<br />

ist.<br />

❙ Ist das Space-Ges<strong>ch</strong>äft weniger konjunkturabhängig?<br />

Ja, es teilt si<strong>ch</strong> in drei Berei<strong>ch</strong>e: Institutionelle<br />

Kunden, den wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> und<br />

den kommerziellen. Damit entsteht wiederum<br />

das Dreibein, das uns ausbalanciert. Momentan<br />

gibt der institutionelle Berei<strong>ch</strong> Gas, indem<br />

diverse Projekte in die Umsetzung kommen.<br />

Das spüren wir positiv in unseren Auftragsbü<strong>ch</strong>ern.<br />

<strong>Die</strong> kommerzielle Seite wird erst mit<br />

dem Wirts<strong>ch</strong>aftsaufs<strong>ch</strong>wung wieder anziehen.<br />

Zudem gewinnt das Thema Erdbeoba<strong>ch</strong>tung<br />

an Bedeutung, weil die Satelliten neue Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

eröffnen. Da liegen wir voll im Trend<br />

mit unserer Ausri<strong>ch</strong>tung.<br />

«RUAG Aerospace ist<br />

beim Tiger-Na<strong>ch</strong>folger<br />

sehr daran interessiert, einen<br />

Teil dieses neuen Flugzeuges<br />

in der S<strong>ch</strong>weiz zu bauen.<br />

❙ Wie ist RUAG in die Bes<strong>ch</strong>affung des Tiger-Na<strong>ch</strong>folgers<br />

eingebunden?<br />

Wir sind nur die Leistungserbringer in diesem<br />

Netzwerk. <strong>Die</strong> Armasuisse gibt uns vor, wel<strong>ch</strong>e<br />

Aufgaben wir erfüllen müssen. <strong>Die</strong> Angebote<br />

unsererseits fallen aber s<strong>ch</strong>on unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

aus, sie hängen au<strong>ch</strong> von der Freiheit ab, die<br />

uns die drei Anbieter geben. Sie definieren zusammen<br />

mit Armasuisse den Umfang des Unterhalts,<br />

wir offerieren dann die entspre<strong>ch</strong>enden<br />

Leistungen zu Konkurrenzpreisen. RUAG<br />

Aerospace ist beim Tiger-Na<strong>ch</strong>folger aber<br />

au<strong>ch</strong> sehr daran interessiert, einen Teil dieses<br />

neuen Flugzeuges in der S<strong>ch</strong>weiz zusammen<br />

zu bauen. Wir streben sogar einen grösseren<br />

Anteil als beim EC635 an, wo wir nur die<br />

Endmontage ausführten. Au<strong>ch</strong>, weil wir über<br />

diesen Me<strong>ch</strong>anismus unsere Leute ausbilden<br />

können. Das wiederum kommt dem Bund zu-<br />

gute, weil die ausgebildeten Leute au<strong>ch</strong> die<br />

Systeme besser unterhalten können.<br />

❙ Können si<strong>ch</strong> alle drei Anbieter eine Teil-<br />

Produktion bei RUAG vorstellen?<br />

Ja, aber zu einem unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Grad.<br />

Neben der Lizenzproduktion und dem eigentli<strong>ch</strong>en<br />

Unterhalt des Tiger-Na<strong>ch</strong>folgers gibt es<br />

no<strong>ch</strong> einen dritten Effekt: Wenn das Flugzeug<br />

älter wird, sind wir an gewissen Lizenzen interessiert.<br />

Das zeigt si<strong>ch</strong> derzeit beim Tiger. Er ist<br />

sehr gut verbreitet und weltweit gesu<strong>ch</strong>t, der<br />

Originalhersteller ist jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr so stark<br />

an diesem Typ interessiert. Wir dagegen bauen<br />

gewisse Teile na<strong>ch</strong> und können die verkaufen.<br />

Bei der Hornet gelangen wir langsam au<strong>ch</strong> in<br />

dieses Fahrwasser. Deshalb sind wir bei einem<br />

neuen Kampfjet au<strong>ch</strong> an dieser Kompetenz<br />

– in 20 Jahren viellei<strong>ch</strong>t – sehr interessiert.<br />

❙ Für den Fall eines Nullents<strong>ch</strong>eides soll<br />

RUAG ein Tiger-Upgrade anbieten. Was<br />

muss man si<strong>ch</strong> darunter vorstellen?<br />

Das wird uns ins Maul gelegt. Es ist kein diskutiertes<br />

Szenario, hält si<strong>ch</strong> aber hartnäckig in<br />

der Gerü<strong>ch</strong>tekü<strong>ch</strong>e, weil wir beim F-5 immer<br />

wieder Kampfwertsteigerungen ausgeführt<br />

haben. Natürli<strong>ch</strong> können wir den Tiger no<strong>ch</strong><br />

weiter verbessern. Aber es handelt si<strong>ch</strong> um<br />

ein altes System, das au<strong>ch</strong> mit grossem Aufwand<br />

ni<strong>ch</strong>t dorthin gelangt, wo neue Kampfjets<br />

fliegen. Es gibt einen einfa<strong>ch</strong>en Verglei<strong>ch</strong>:<br />

<strong>Die</strong> Hornet verfügt über zwei Generatoren<br />

zu je 40 Kilowatt. <strong>Die</strong>se Leistung brau<strong>ch</strong>t die<br />

F/A-18 unter anderem für ihren starken Radar.<br />

Der Tiger hat zwei 13-Kilowatt-Generatoren,<br />

das ist dreimal weniger. Aufgrund von<br />

physikalis<strong>ch</strong>en Gesetzen können wir gar keine<br />

grösseren Generatoren im F-5 einbauen, es<br />

hat s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t keinen Platz.<br />

❙ Wie ist der Stand der Dinge bei der Werterhaltung<br />

der Super Pumas (TH89), da<br />

gibt es do<strong>ch</strong> ziemli<strong>ch</strong> Verspätung?<br />

Ja, wir haben einen Rückstand, und das ist mit<br />

Armasuisse au<strong>ch</strong> geregelt. Eine meiner ersten<br />

Aktionen war, das ganze Team mit dem Heli<br />

in den glei<strong>ch</strong>en Hangar zu setzen. Es sind in<br />

der Summe über 100 Leute, direkt am Heli arbeiten<br />

rund 40. Alle sind nun am glei<strong>ch</strong>en Ort<br />

als eine S<strong>ch</strong>icksalsgemeins<strong>ch</strong>aft tätig. Damit<br />

haben wir den Rückstand stabilisiert. Es ist ein<br />

sehr komplexes Projekt, der neue Super Puma<br />

wird aber den Cougar übertreffen.<br />

❙ <strong>Die</strong> RUAG ist nun zehn Jahre alt. Was<br />

halten Sie von einer Privatisierung?<br />

Wir haben mit dem Bund einen zuverlässigen<br />

Eigentümer, der RUAG marktfähig werden<br />

liess. Es gäbe in der Tat Gründe für eine Publikumsöffnung:<br />

Etwa, wenn eine unserer se<strong>ch</strong>s<br />

SkyTalk<br />

Divisionen eine Partners<strong>ch</strong>aft eingehen will. Ein<br />

weiterer Grund könnte die Frage na<strong>ch</strong> der Ordnungspolitik<br />

sein, weil unser Umsatzanteil mit<br />

dem Bund relativ gesehen s<strong>ch</strong>rumpft. Heute ist<br />

die Öffnung aber kein Thema. Wir streben an,<br />

no<strong>ch</strong> effizienter und marktfähiger zu werden.<br />

❙ In wel<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong>en sehen Sie weitere<br />

Wa<strong>ch</strong>stums<strong>ch</strong>ancen?<br />

Im zivilen Jetberei<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>laufen wir, wie erwähnt,<br />

den Turnaround und stabilisieren, da<br />

kann i<strong>ch</strong> im Moment no<strong>ch</strong> keine Aussage<br />

ma<strong>ch</strong>en. Auf militäris<strong>ch</strong>er Seite sehe i<strong>ch</strong> unser<br />

Wa<strong>ch</strong>stum entlang den «zarten Pflänz<strong>ch</strong>en» im<br />

internationalen Ges<strong>ch</strong>äft, die wir heute haben.<br />

Da herrs<strong>ch</strong>t aber ein grosses Potential. Wir<br />

gehen da von einem Wa<strong>ch</strong>stum von fünf bis<br />

se<strong>ch</strong>s Prozent pro Jahr aus. Bei der Raumfahrt<br />

stellen wir im institutionellen Berei<strong>ch</strong> ein verhaltenes<br />

Wa<strong>ch</strong>stum fest, da gehen wir von drei<br />

bis vier Prozent aus. Dabei muss man au<strong>ch</strong><br />

die Konstellationen von ESA mit einem Budget<br />

von vier Milliarden US-Dollar und NASA<br />

mit rund 75 Milliarden in Betra<strong>ch</strong>t ziehen. Das<br />

grosse Wa<strong>ch</strong>stumspotential liegt im weltweiten<br />

Markt, wo wir substantiell wa<strong>ch</strong>sen wollen.<br />

❙ Wel<strong>ch</strong>es sind die grössten Herausforderungen<br />

für RUAG Aerospace?<br />

Momentan ist der Turnaround im zivilen Jetberei<strong>ch</strong><br />

zu s<strong>ch</strong>affen, damit wir marktfähig<br />

werden. Das ist eine grosse Herausforderung.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Aufteilung der Divisionen Space und<br />

Aviation ist jetzt der Moment, um die Strategie<br />

2015 zu erstellen. Wir haben an vielen Stellen<br />

ein neues Management, es geht nun um die<br />

Vorbereitung der nä<strong>ch</strong>sten fünf Jahre.<br />

❙ Sie waren Helipilot in der Luftwaffe. Wie<br />

wirkt si<strong>ch</strong> der «Virus aviaticus» bei Ihnen<br />

sonst no<strong>ch</strong> aus?<br />

I<strong>ch</strong> fliege privat weiter, aber mit Flä<strong>ch</strong>enflugzeugen<br />

ab Kägiswil, einem ganz tollen Flugplatz<br />

in der Nähe meines Wohnortes. Einmal<br />

Aviatik, immer Aviatik. I<strong>ch</strong> konnte den Beruf mit<br />

dem Hobby verbinden und darf erst no<strong>ch</strong> in die<br />

Sterne gucken. Zudem s<strong>ch</strong>ätze i<strong>ch</strong> die Inners<strong>ch</strong>weiz<br />

sehr, wo die Elemente Berge, Sonne,<br />

Wasser und Fliegen auf eine einmalige Weise<br />

erlebt werden können.<br />

❙ Ihr s<strong>ch</strong>önstes Flugerlebnis?<br />

Das war mein letzter Heliflug vor eineinhalb<br />

Jahren. I<strong>ch</strong> flog no<strong>ch</strong>mals ins Gebirge und<br />

landete mit der Alouette III auf dem Tödi aus<br />

allen vier Himmelsri<strong>ch</strong>tungen. Dana<strong>ch</strong> flog i<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong> Alpna<strong>ch</strong> und absolvierte vor den Augen<br />

meiner Staffelkollegen – die bereits mit dem<br />

Champagner bereit standen – meine letzte<br />

Autorotation. Der Heli blieb unbes<strong>ch</strong>ädigt...<br />

Das war ein sehr eindrückli<strong>ch</strong>es Erlebnis.<br />

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