das zaenmagazin - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
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5/2010<br />
Originalia<br />
Im Gegensatz zu den beiden anderen Hauptnährstoffen, Fetten<br />
und Kohlenhydraten, enthalten Aminosäuren (AS) Stickstoff und<br />
Schwefel, zwei essentielle Elemente.<br />
Am Aufbau der Proteine sind nur ca. 20 sogenannte „proteinogene“<br />
AS beteiligt. Manche Proteine bestehen aus weniger<br />
als hundert, andere aus mehreren tausend AS, welche im Proteinmolekül<br />
über ihre Carboxyl- (COOH) bzw. α-Aminogruppe<br />
(NH 2) durch Peptidbindungen miteinander verbunden sind. Für<br />
<strong>di</strong>e Eigenschaften eines Proteins sind aber nicht nur <strong>di</strong>e AS-Sequenz,<br />
sondern ebenso <strong>di</strong>e Sekundär-, Tertiär- und Quartärstruktur<br />
von Bedeutung (s. Abb. 1).<br />
Je nach Lehrbuch gibt es acht oder neun sogenannte essentielle<br />
AS, <strong>di</strong>e mit der Nahrung zugeführt werden müssen, um <strong>das</strong><br />
Stickstoffgleichgewicht zu erhalten. Daneben gibt es semi- oder<br />
„halb“-essentielle AS; der Körper kann sie selber synthetisieren,<br />
bei erhöhtem Bedarf ist er aber auf ihre Zufuhr angewiesen. Alle<br />
nicht essentiellen AS kann der Körper selbst herstellen (Liste<br />
siehe Tab. 1).<br />
Neuere Forschungsergebnisse stellen aller<strong>di</strong>ngs in Frage, ob<br />
<strong>di</strong>e klassische Einteilung in essentielle und nicht essentielle AS in<br />
der klinischen Ernährungstherapie noch Gültigkeit besitzt; einige<br />
der nicht essentiellen AS müssen bei bestimmten Krankheitsbildern<br />
als unentbehrlich oder be<strong>di</strong>ngt entbehrlich eingestuft und<br />
somit exogen verabreicht werden [1,2,3].<br />
Tab. 1: Übersicht Aminosäuren [2]<br />
Essentielle<br />
Aminosäuren<br />
Semiessentielle<br />
Aminosäuren<br />
Nichtessentielle<br />
Aminosäuren<br />
Histi<strong>di</strong>n (essentiell vor allem im Säuglingsalter),<br />
Isoleucin, Leucin, Lysin,<br />
Methionin, Phenylalanin, Threonin<br />
Tryptophan ,Valin<br />
Arginin, Taurin, Tyrosin, Cystein<br />
Alanin, Asparaginsäure, Aspartat,<br />
Cystein, Glutamin, Glutaminsäure,<br />
Glycin, Prolin, Serin<br />
Eine weitere wichtige Eigenschaft der AS ist ihre optische Aktivität<br />
(Chiralität). Dabei werden eine D- (rechtsdrehend) und eine L-<br />
Form (linksdrehend) unterschieden. In der Natur überwiegen <strong>di</strong>e<br />
L-Aminosäuren. Nahrungsprotein enthält keine D-Aminosäuren<br />
mit Ausnahme von fermentierten (vergorenen) Lebensmitteln<br />
wie z.B. Joghurt [3].<br />
Die zur Aufrechterhaltung eines normalen AS-Stoffwechsels<br />
täglich benötigte Eiweißmenge ist v.a. von drei Faktoren abhängig:<br />
Dem Alter (Wachstumsphase; experimentelle Daten lassen<br />
zudem vermuten, <strong>das</strong>s der Proteinbedarf bei Menschen ab<br />
65 Jahren etwas höher ist als beim jungen Erwachsenen [3]).<br />
Der Qualität bzw. „biologischen Wertigkeit“ des aufgenommenen<br />
Proteins (s. dort).<br />
Der Menge verzehrter Kohlenhydrate; <strong>di</strong>ese weisen eine<br />
sogenannte „Eiweiß-Sparwirkung“ auf; wird dem Körper ausreichend<br />
Energie in Form von Kohlenhydraten angeboten,<br />
verringert sich der Bedarf an Proteinen, da <strong>di</strong>ese nicht mehr<br />
als Energieträger aufgebraucht werden [4].<br />
<strong>zaenmagazin</strong><br />
Der Anteil der Proteine an der Gesamtenergiezufuhr einer ausgewogenen<br />
Ernährung liegt bei 10-15 % [1]. Die D-A-CH-Empfehlungen<br />
belaufen sich auf 0,8 g pro kg Körpergewicht [5].<br />
Aminosäuren und Proteine –<br />
zahlreiche Funktionen im Körper<br />
Aminosäuren als Grundbausteine der Eiweiße bestimmen in<br />
großem Maße <strong>di</strong>e Funktion und <strong>di</strong>e Struktur des menschlichen<br />
Körpers und erfüllen im Körper vielfältige Aufgaben. Sie finden<br />
Verwendung:<br />
Bei der Synthese von Körpergeweben wie Muskel- , Organ-<br />
und Bindegewebe – vor allem während Wachstum, Schwangerschaft<br />
und bei Zellerneuerungsprozessen (nach Verletzungen,<br />
OP).<br />
Als wichtiger Bestandteil unserer Knochen und als Struktureiweiße<br />
z.B. in Haaren, Haut, Nägeln.<br />
Als Grundsubstanz für <strong>di</strong>e Purin- und Pyrimi<strong>di</strong>n-Synthese.<br />
Zur Synthese von körpereigenen Proteinen wie Transportproteinen,<br />
Enzymen, Hormonen, Immunproteinen.<br />
Zur Synthese von Signalstoffen wie Neurotransmittern (Adrenalin,<br />
Noradrenalin, Serotonin u.a.) und biogenen Aminen<br />
(Dopamin, Histamin u.a.).<br />
Für <strong>di</strong>e Glucosegewinnung aus den glucogenen AS – aller<strong>di</strong>ngs<br />
nur bei Hungerzuständen.<br />
Die Eiweißverdauung erfolgt unter dem Einfluss der von Magen<br />
und Pankreas sezernierten Proteasen und Pepti<strong>das</strong>en. Aus dem<br />
Darmlumen werden sowohl freie AS als auch Di- und Tripeptide<br />
resorbiert. Für AS existieren in Abhängigkeit von der Molekülstruktur<br />
verschiedene stereospezifische Transportsysteme.<br />
Der Blutspiegel von AS ist relativ gleichmäßig, dafür sorgt <strong>di</strong>e<br />
Leber. Bei hohem AS-Zustrom, z.B. nach einer Mahlzeit, baut <strong>di</strong>e<br />
Leber einen erheblichen Anteil davon ab und beseitigt den Stickstoff<br />
in Form von Harnstoff. Ein anderer Teil wird als Leberpro tein<br />
vorübergehend gespeichert und bei Bedarf sofort wieder ins<br />
Blut abgegeben.<br />
Das AS-Muster im Plasma ist weitgehend unabhängig vom<br />
AS-Muster der Nahrung. Die Nahrungs-AS werden bereits bei der<br />
Absorption metabolisiert, vor allem transaminiert, so <strong>das</strong>s nur<br />
<strong>di</strong>e gewünschten AS im Blut erscheinen.<br />
Insulin und Glucagon spielen auch im AS-Stoffwechsel eine<br />
bedeutende Rolle. Insulin fördert <strong>di</strong>e Aufnahme von AS in <strong>di</strong>e<br />
Muskulatur, Glucagon fördert <strong>di</strong>e Aufnahme von AS in <strong>di</strong>e Leber<br />
und stimuliert dort <strong>di</strong>e Schlüsselenzyme der Gluconeogenese<br />
[1-3].<br />
Proteinqualität, biologische Wertigkeit,<br />
limitierende Aminosäuren<br />
Von großer Bedeutung für <strong>di</strong>e Proteinqualität ist der Begriff der<br />
biologischen Wertigkeit von Nahrungseiweiß. Sie ist ein Maß dafür,<br />
mit welcher Effizienz ein Nahrungsprotein in körpereigenes Protein<br />
umgesetzt werden kann und ist im Wesentlichen abhängig<br />
von der Menge und Relation essentieller AS. Als Referenzwert<br />
<strong>di</strong>ent Vollei, dessen biologische Wertigkeit willkürlich auf 100 gesetzt<br />
wurde. Hochwertiger ist dabei nicht automatisch mit „wert-<br />
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