das zaenmagazin - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico
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<strong>zaenmagazin</strong><br />
Den niedrigsten Wirksamkeitsgrad, aufgrund mangelnder<br />
Wasserlöslichkeit einiger Inhaltsstoffe, besitzt der Johanniskraut-Tee.<br />
Stärker wirkt der Johanniskraut-Presssaft, gefolgt<br />
von einer alkoholisch-wässrigen Johanniskraut-Tinktur.<br />
Die stärkste Wirksamkeit besitzen standar<strong>di</strong>sierte (d.h. auf<br />
einen immer gleichen Wirkstoffgehalt eingestellte) alkoholisch-wässrige<br />
Trockenextrakte. Bei Trockenextrakten ist <strong>das</strong><br />
Auszugsmittel (hier Alkohol-Wasser) wieder vollstän<strong>di</strong>g entfernt.<br />
Zur Therapie leichter bis mittelschwerer Depressionen<br />
ist <strong>di</strong>e tägliche Einnahme von 900 mg Gesamtextrakt<br />
notwen<strong>di</strong>g.<br />
Fertigarzneimittel (z.B. Kapseln) mit ausreichenden Extraktmengen<br />
und klinischen Stu<strong>di</strong>en zur Wirksamkeits- und Unbedenklichkeit<br />
werden zur Therapie von mittelschweren<br />
Depressionen sogar von den gesetzlichen Krankenkassen<br />
erstattet. Dagegen sind Johanniskraut-Tee, Pulver oder<br />
Frischpflanzenpresssaft laut Bewertung der Sachverstän<strong>di</strong>genkommission<br />
beim Bundesinstitut für Arzneimittel le<strong>di</strong>glich<br />
geeignet, <strong>das</strong> Befinden bei nervlicher Belastung zu<br />
verbessern. Dazu gehören auch alle unterdosierten Johanniskraut-Arzneimittel<br />
im freiverkäuflichen Bereich<br />
(Drogerie, Al<strong>di</strong> etc.)<br />
Beim Sammeln von Johanniskraut muss Folgendes beachtet<br />
werden: Neben dem arzneilich verwendeten echten Johanniskraut,<br />
dem Tüpfel-Hartheu (Stammpflanze Hypericum perforatum<br />
L), existieren in Deutschland noch weitere 16 (!) Johanniskrautarten,<br />
davon kommen 5 im Allgäu vor.<br />
Obwohl <strong>das</strong> me<strong>di</strong>zinisch verwendete echte Johanniskraut<br />
anhand mehrerer charakteristischer Merkmale gut zu erkennen<br />
ist, wird dennoch relativ häufig falsches Johanniskraut gesammelt,<br />
z.B. <strong>das</strong> Berg-Johanniskraut (Hypericum montanum L.), <strong>das</strong><br />
in Regionen über 1000 m vermehrt vorkommt.<br />
Ein aus dem Berg-Hartheu hergestelltes Johanniskraut-Öl<br />
besitzt eine bräunliche Farbe, da <strong>di</strong>ese Art nur einen sehr geringen<br />
Gehalt an den rotfärbenden Hypericinen besitzt.<br />
Generell ist zu selbstgesammeltem echtem Johannikraut<br />
zu sagen, <strong>das</strong>s im Unterschied zu Johanniskraut, <strong>das</strong> aus kontrolliertem,<br />
ökologischen Anbau stammt, keine Garantie für reproduzierbare<br />
Wirkstoffgehalte gegeben ist und je nach Sammel-Standort,<br />
Erntezeitpunkt und weiteren Einflussfaktoren wie<br />
z.B. „chemischen Rassen“ entweder gute oder unbefrie<strong>di</strong>gende<br />
Wirkungen zu verzeichnen sind.<br />
Zur Linderung leichter nervöser Unruhezustände, wie sie<br />
manchmal in den Wechseljahren auftreten, reicht in der Regel<br />
<strong>di</strong>e 3 x tägliche Einnahme eines kräftigen Johanniskrauttees aus<br />
einer guten Teedroge, <strong>di</strong>e durchaus auch aus Wildsammlung<br />
stammen kann (1 geh. Teelöffel zerkleinertes Johanniskraut auf<br />
150 ml heißes Wasser).<br />
Bei einer Tee-Zubereitung muss beachtet werden, <strong>das</strong>s<br />
<strong>di</strong>e wichtigsten wirksamkeitsmitbestimmenden Inhaltsstoffe<br />
beim Erhitzen zerstört werden und der optimale Übergang der<br />
Wirkstoffe in <strong>di</strong>e Teezubereitung bei 60° C erfolgt. Bei höheren<br />
Temperaturen, z.B. beim Kochen des Tees, kommt es zu einer<br />
unerwünschten Veränderung der Wirkstoffe zu unwirksamen<br />
Abbauprodukten.<br />
Johanniskraut-Rotöl zur äußerlichen, oberflächlichen Behandlung<br />
von Schürfwunden, Verbrennungen ersten Grades,<br />
Sonnenbrand und Wundliegen (Dekubitus) besitzt dann eine<br />
Praxis / Serie<br />
besonders starke entzündungshemmende Wirkung, wenn <strong>das</strong><br />
Pflanzenmaterial etwa Mitte August gesammelt wird und neben<br />
den Blüten, Knospen und Blättchen bereits rund 20 % Früchte<br />
enthält. Der Ölauszug ist in <strong>di</strong>esem Falle, zusätzlich zu den anderen<br />
Wirkstoffen, reich an Hyperforin, <strong>das</strong> eine starke entzündungshemmende<br />
Wirkung besitzt.<br />
Für <strong>di</strong>e geruchliche Verbesserung gibt man zu 100 ml Rotöl<br />
20 Tropfen echtes Lavendelöl (mit Arzneibuch-Qualität aus<br />
Lavan dula angustifolia M.).<br />
Wird Rotöl zur Massage bzw. zum Einreiben bei rheumatischen<br />
Muskelbeschwerden, z.B. zur Lockerungsmassage bei<br />
Muskelkater verwendet, versetzt man 100 ml mit 50 Tropfen<br />
echtem Eukalyptusöl und 30 Tropfen echtem Rosmarinöl (Arzneibuch-Qualität).<br />
Johanniskraut-Rotöl gibt es auch in Kapselform zur innerlichen<br />
Einnahme.<br />
Von <strong>di</strong>esen Produkten ist nur eine Wirksamkeit bei leichten<br />
Verdauungsbeschwerden zu erwarten, nicht aber bei nervöser<br />
Unruhe oder gar Depressionen.<br />
Lebensmittel mit Johanniskraut, z.B. in Joghurt oder Johanniskraut-Likör,<br />
haben keinerlei arzneiliche Wirkung.<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Schilcher<br />
46 5/2010