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Keith jarrett - SONO

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tett anstimmten. „Es gibt mehr Schnittstellen,<br />

als man glaubt. Wenn man sich vorstellt, dass<br />

schon in den 30ern französische Chansons<br />

ins Deutsche übertragen wurden, deutlich<br />

liebevoller und originalgetreuer als die USamerikanischen<br />

Schlager dieser Zeit, dann<br />

merkt man doch, wie früh man Notiz davon<br />

nahm.“ Nun also „In Paris“, mit Klassikern<br />

und Randnotizen des bilateralen Musikverständnisses,<br />

wie gewohnt stilvoll souverän<br />

gespielt und mit etwas Pomade im Konzept.<br />

Aber diese Konsequenz ist es ja, warum der<br />

Entertainer Alsmann so unterhaltsam ist.<br />

Mit Stilisierung hat auch der dritte<br />

im Bunde der souveränen Selbstdarsteller<br />

viel Erfahrung. Ulrich<br />

Tukur, Schauspieler, zuweilen Tatort-Kommissar,<br />

pflegt schon seit den späten 90ern<br />

mit seinen Rhythmus-Boys die Kunst der<br />

nostalgischen Unterhaltung. Das hat ihm<br />

sogar Jazz-Awards beschert, auch wenn die<br />

Musik deutlicher in der Tradition des Varietés<br />

als des improvisierenden Untertagebaus<br />

steht. Er selbst jedenfalls nimmt es mit einem<br />

Quäntchen Ironie, beschert dem goldenen<br />

Herbst „Musik für schwache Stunden“ und<br />

heftet dem Programm ein Augenzwinkern<br />

ans Revers. „So grau und trüb kann kein Tag,<br />

so schwach keine Stunde sein, dass sie nicht<br />

von Ulrich Tukur und den Rhythmus-Boys<br />

in ein heiter-lichtes Fest verwandelt würden.<br />

Hier haben Sie nicht nur Momente schöns-<br />

ter Besinnlichkeit, Sie tanken die Kraft, die<br />

Sie nötig brauchen, um mit rebellischer Entschlossenheit<br />

eine marode Welt durch eine<br />

neue, anmutigere zu ersetzen.“ „Coraggio e<br />

buon divertimento!“ gibt Tukur als Motto der<br />

Männer auf verlorenem Posten: Ulrich Tukur<br />

(ohne Eis) spielt mit den Klischees der<br />

heilen Welt und macht daraus einen bittersüßen<br />

Fluchtraum der Melancholie<br />

Die Pomade passt zum Konzept: Götz Alsmann<br />

schlendert musikalisch swingend<br />

durch Paris und landet damit in der Bar der<br />

Nostalgie. Voilà, un homme!<br />

Musik mit auf den Weg und taucht in eine<br />

Klangwelt ein, die im akustisch befrackten<br />

Bar-Swing-Gewand von „Liebling, was wird<br />

nun aus uns beiden“ bis „Ich steh im Regen“<br />

führt. Auf Charles Trenets „Que reste-t-il<br />

de nos amour?“ textet er gar seinen eigenen<br />

galan ten Epilog.<br />

Zieht man zu Cicero, Alsmann und Tukur<br />

Phänomene in Betracht wie dass alte<br />

Recken wie Udo Lindenberg es wieder in die<br />

Hitparade schaffen und Annette Humpe mit<br />

Max Raabe fabulierend fusioniert, fällt das<br />

Fazit beinahe euphorisch aus. Denn wer sich<br />

dieser Tage niveauvoll unterhalten lassen<br />

will, hat gute Chancen, den richtigen Songs<br />

fürs nostalgisch zeitlose Gemüt zu finden.<br />

Neu: Götz Alsmann „in Paris“ (Blue note/<br />

emi) erscheint am 21.oktober, roger Cicero „in<br />

diesem moment“ (Warner) folgt am 28. oktober.<br />

ulrich Tukur & Die rhythmus Boys „musik für<br />

schwache stunden“ (Trocadero/indigo) ist<br />

bereits seit 23. september erhältlich.<br />

Auf Tournee zu erleben: Götz Alsmann:<br />

Tourneestart 21. oktober 2011 (Dortmund).<br />

roger Cicero & Big Band: Tourneestart 23. Februar<br />

2012 (Timmendorf). ulrich Tukur & Die<br />

rhythmus Boys: Tourneestart 28. november<br />

2011 (Hamburg)<br />

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