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Keith jarrett - SONO

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Pe ter Gabriel<br />

Hits ohne Beats<br />

Mastermind ist das falsche Wort. Peter<br />

Gabriel ist eher eine Mischung aus<br />

Sinnsucher, musikalischem Pfadfinder<br />

und Filou. Und er liebt das Orchester.<br />

Von Christiane rebmann<br />

Als Peter Gabriel im vergangenen<br />

Jahr sein Album<br />

„Scratch My Back“<br />

mit Coverversionen der Songs<br />

seiner Lieblingsmusiker herausbrachte,<br />

kündigte er an: „So,<br />

jetzt drehe ich den Spieß um und<br />

bitte die Kollegen, meine Songs<br />

zu interpretieren. Das wird mein<br />

nächstes Album.“ Dann aber<br />

hat der 61jährige Brite sich für<br />

sein neues Werk „New Blood“<br />

umentschlossen und eigene<br />

Songs im veränderten Klanggewand<br />

aufgenommen.<br />

Herr Gabriel, haben sich keine<br />

Kollegen gefunden, die Ihre Songs<br />

singen wollten?<br />

(lacht) Doch. Ich habe jetzt die<br />

Hälfte zusammen. Da sind richtig<br />

schöne Sachen dabei: David<br />

Byrne singt „Not One Of Us“,<br />

Paul Simon „Biko“ und Lou Reed<br />

„Solsbury Hill“. Aber insgesamt<br />

dauert es länger, als ich geschätzt<br />

hatte. Die Idee zum jetzigen Album<br />

entstand dann, als wir meine<br />

letzte Tournee vorbereiteten.<br />

Wir stellten fest, dass wir außer<br />

den Coverversionen noch ein<br />

bisschen Material brauchten.<br />

Deshalb ließ ich meinen Arrangeur<br />

John Metcalfe auch einen<br />

Teil meiner eigenen Songs umarrangieren,<br />

wie die „Scratch<br />

my Back“-Versionen ohne Gitarre<br />

und ohne Schlagzeug. Und<br />

diese Arrangements gefielen mir<br />

so gut, dass ich mich entschied,<br />

12<br />

ein ganzes Album damit aufzunehmen.<br />

Hits wie „Sledgehammer“ sind<br />

allerdings nicht mit drauf. Nach<br />

welchen Kriterien haben Sie die<br />

Songs für dieses Album ausgesucht?<br />

Ich wollte nicht meine Hits mit<br />

Orchester. Ich suchte die Kompositionen<br />

aus, die nicht gerade<br />

traditionelle Popsongs sind.<br />

Ich fand, dass „San Jacinto“,<br />

„The Rhythm Of The Heat“ oder<br />

„Wallflower“ besser passen.<br />

Unter anderem nahmen Sie eine<br />

sehr filigrane Version ihres Liebesliedes<br />

„In Your Eyes“ auf.<br />

Das Stück bot sich für diese Art<br />

von Arrangement geradezu an.<br />

„Ich wollte nicht<br />

meine Hits mit<br />

Orchester. Ich<br />

suchte die Kompositionen<br />

aus,<br />

die nicht gerade<br />

traditionelle<br />

Popsongs sind“<br />

Ich mag das rhythmische Element,<br />

das die Streicher diesem<br />

Lied geben. Es bekommt in dieser<br />

Fassung auch eine ausgeprägtere<br />

spirituelle Komponente.<br />

Das war mir wichtig.<br />

Eine Konsequenz des Älterwerdens?<br />

Wenn Sie so wollen. Ich habe<br />

quasi den Mittelpunkt der<br />

Schwerkraft im Körper etwas<br />

mehr von unten nach oben verlagert.<br />

(lacht) Wenn man älter<br />

wird, ist Sex nicht mehr so ein<br />

ausgeprägter Motivator.<br />

Für Ihre neue Version des 86er<br />

Klassikers „Don’t Give Up“ holten<br />

Sie sich die norwegische Sängerin<br />

Ane Brun ins Studio, die hier Kate<br />

Bush ersetzt. Können Sie sich<br />

noch an die Situation erinnern,<br />

in der Sie den Song schrieben?<br />

Er entstand in dem Bauernhaus,<br />

das ich damals außerhalb von<br />

Bath gemietet hatte. Ich hatte mir<br />

vorher einen Bildband der Fotokünstlerin<br />

Dorothy Lange angesehen,<br />

Fotos von der Großen Depression,<br />

der US-Wirtschaftskrise<br />

von 1929. In den Song flossen<br />

aber auch meine persönlichen<br />

Probleme ein. Ich hatte damals<br />

mit Eheproblemen und einer<br />

Depression zu kämpfen.<br />

Sie kämpften und hatten Erfolg.<br />

Ja, nach meiner Scheidung ging<br />

ich sechs Jahre lang in eine The-<br />

Warum in die Ferne<br />

schweifen, wenn das<br />

Gute liegt so nah?<br />

Peter Gabriel liebt es,<br />

sich musikalisch selbst<br />

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