Keith jarrett - SONO
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er eine Eigenschaft mit der klassischen indischen Musik teilt, die ich<br />
ganz besonders schätze: die grenzenlose Musikalität des Ausdrucks,<br />
ganz gleich, ob es sich um eine Solostimme handelt, eine Sitar oder<br />
eine Gitarre.“<br />
Die indischen Wurzeln des Flamenco<br />
Warum sich Shankar im Flamenco von jeher ein wenig wie zu Hause<br />
fühlte, wurde ihr erst so richtig bei den Vorbereitungen ihres Albums<br />
klar, als sie erfuhr, dass der Flamenco seine Ursprünge in Indien hat.<br />
So sollen vor rund 800 Jahren die Vorfahren der Gitanos aus Rajasthan<br />
zu einer lange Reise aufgebrochen sein, die sie über Asien und den Vorderen<br />
Orient bis nach Spanien geführt hat. Musikhistorisch gesehen ist<br />
der Flamenco damit gewissermaßen der kleine Bruder der indischen<br />
Musik. Nur hatten sie sich auch in der ansonsten so hellhörigen Weltmusik-Szene<br />
etwas aus den Augen und Ohren verloren. Jetzt ist aber<br />
die überfällige und verblüffende Familienzusammenführung geglückt,<br />
unter der Ägide von Anoushka Shankar und dem spanischen Gitarristen<br />
Javier Limón, die jeweils Koryphäen aus ihrem Umkreis wie den<br />
Ghatam-Spieler Pirashanna Thevarajah und Flamenco-Altmeister<br />
Pepe Habichuela zu den Aufnahmen mitgebracht haben. Dementsprechend<br />
bestaunt man da hitzige Duelle zwischen Tablas und spanischer<br />
Perkussion. Und plötzlich scheinen<br />
die Schleifgesänge von der Spanierin<br />
Sandra Carrasco und der Inderin<br />
Shubda Mudgal auf einem Atem daherzukommen.<br />
Die Musik auf „Traveller“ stammt<br />
durchweg von Anoushka Shankar<br />
und Javier Limón. Bei den Texten<br />
hingegen hat neben historischen<br />
Vorlagen auch ihr Vater Ravi Shankar<br />
mitgewirkt, den sie voller Stolz<br />
„meinen Guru, meinen Lehrer“ nennt.<br />
Neun Jahre war sie gerade mal, als sie<br />
von ihm in die Kunst des Sitarspiels<br />
eingewiesen wurde. Aber bereits mit<br />
13 Jahren gab das in London geborene<br />
und in den USA aufgewachsene<br />
Talent anno 1994 sein erstes Konzert<br />
in Neu-Dehli. Ravi Shankar war aber<br />
mehr als nur ihr unerschöpflicher Urquell<br />
der Inspiration. Wer wie er Gott<br />
und die Welt kannte, vom Klassikviolinisten<br />
Yehudi Menuhin bis zu den<br />
Beatles, der machte seine Tochter auf<br />
D i e T ö c h T e r<br />
Ravi Shankars<br />
Erben sind<br />
überaus aktiv<br />
Die erfolgreiche halbschwester<br />
ging ihren eigenen musikalischen<br />
Weg. Im Jahr 2002 veröffentlichte<br />
norah Jones „Come Away<br />
With Me“, den Überraschungserfolg<br />
des Jahrzehnts. und mit<br />
Anoushka shankar fand sie auch<br />
zusammen. Zwei Talente mit viel<br />
Wirkung auf die Musikwelt.<br />
den ständigen gemeinsamen Reisen mit der musikalischen Prominenz<br />
bekannt. Das größte Erlebnis aber waren nicht die George Harrisons<br />
und Eric Claptons dieser Welt – obwohl gerade mit ersterem die Teenagerin<br />
eine musikalische Seelenverwandschaft verband –, sondern<br />
die Geburt ihres ersten eigenen Kindes. Zubin heißt der stramme Junge<br />
und war schon bei den „Traveller“-Sessions mit dabei. Und so wie<br />
Anoushka Shankar in dem Stück „Inside Me“ ihre Sitarsaiten hüpfen<br />
und glitzern lässt, kann man sich lebhaft vorstellen, in welch freudiger<br />
Erwartung sie sich da befand.<br />
Neu: Anoushka shankar „Traveller“ (DG/universal)<br />
Tournee: Anoushka shankar spielt von 6. november 2011 an sechs<br />
konzerte in Deutschland, in München (6.11.), heidelberg (7.11.), Baden-<br />
Baden (17.11.), Berlin (6.12.), hamburg (7.12.) und Dortmund (8.12.).<br />
29<br />
Foto: Getty<br />
„Tut uns leid,<br />
alle vergriffen!“<br />
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