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Keith jarrett - SONO

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Elvis Presley<br />

Young Man With the Beat –<br />

the complete ’56<br />

elvis Presley Masters<br />

Rca/LeGacY/sOnY<br />

Popgeschichtsschreibung hat etwas surrea-<br />

les. Denn Journalisten neigen dazu, karrieren<br />

wie naturgewalten erscheinen zu lassen, die<br />

über die Musikwelt hereinbrechen. Da tau-<br />

chen Genies wie aus dem nichts auf, walzen<br />

alles nieder, was sich ihnen kritisch in den<br />

Weg stellt, und schaffen es scheinbar mühelos,<br />

ein großes Publikum auf ihre seite zu<br />

ziehen. Dieses Modell ist zwar alt, aber wirkungsvoll,<br />

und einer der ersten, bei denen es<br />

breitenwirksam zum tragen kam, war elvis<br />

Presley.<br />

noch 1955 kannte kaum jemanden den<br />

jungen Wilden aus tupelo, der mit seiner Mischung<br />

aus country-sound und Rockabilly<br />

beim regionalen sun-Label ein paar ebenso<br />

regionale singles aufgenommen hatte.<br />

allerdings waren die talentscouts von Rca<br />

Victor auf ihn aufmerksam geworden und<br />

bearbeiteten elvis’ Manager sam Philips, den<br />

newcomer doch für die große Firma zu verpflichten.<br />

es wurde viel gefeilscht, schließlich<br />

unterschrieb Presley im november 1955 seinen<br />

Vertrag und kassierte den für damalige<br />

Für seine Karriere ging Elvis<br />

Presley auch vor den Fans<br />

auf die Knie. Die fanden es<br />

großartig und liebten ihn.<br />

Verhältnisse traumhaften Betrag von 35.000<br />

Dollar. Das war eine große investition, die<br />

sich für Rca Victor lohnen musste, und deshalb<br />

warfen die Werbe- und Marketingleute<br />

die star-Maschinerie an. elvis Presley, eben<br />

erst 20 geworden, machte mit jugendlichem<br />

elan den ganzen trubel mit. Das Jahr 1956<br />

ging daraufhin in die Pophistorie ein als Beben<br />

des Rock’n’Rolls, der in Gestalt des Jungen<br />

mit dem hüftschwung die nach neuen<br />

klängen dürstende Musikszene überflutete.<br />

ein Märchen, möchte man meinen. Doch<br />

die umfangreiche edition „Young Man With<br />

the Big Beat – the complete ’56 elvis Presley<br />

Masters“ zeichnet da ein differenziertes<br />

Bild. natürlich gibt es in dieser opulent bebilderten<br />

und mit Devotionalien,<br />

Outtakes,<br />

Liveaufnahmen und<br />

interviews auf insgesamt<br />

5 cDs geschmückten<br />

edition<br />

reichlich mitreißende<br />

Musik zu hören. Die<br />

minutiös rekonstruierte<br />

chronologie<br />

des Durchbruchsjahres 1956 dokumentiert<br />

aber auch einen pausenlos arbeitenden, von<br />

termin zu termin hetzenden künstler, der<br />

sich ganz in den Dienst der Vermarktung der<br />

eigenen Person gestellt hat.<br />

Das ist spannend nachzuvollziehen und<br />

zeigt darüber hinaus einen Menschen innerhalb<br />

eines Räderwerks, dem das Private<br />

weitgehend abhanden gekommen war. auf<br />

der Promosingle von 1956, mit der elvis unter<br />

dem Motto „the truth about Me“ den<br />

Wissensdurst der Fans zu stillen versuchte,<br />

meinte er: „In vielen der Briefen fragen<br />

mich die Leute nach den Dingen, die ich<br />

so mache. Also, ich rauche nicht, ich trinke<br />

nicht, und ich gehe gern ins Kino. Vielleicht<br />

werde ich eines Tages auch ein Heim<br />

und eine eigene Familie haben, von der ich<br />

mich nicht mehr fortbewegen werde.“<br />

träume eines 21jährigen, der sich in den<br />

Dienst der Öffentlichkeit gestellt hatte,<br />

von dort den Weg aber nie mehr zurück<br />

in die normalität gefunden hat.<br />

Sascha Fröhlich

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