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Keith jarrett - SONO

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des Historikers betrachtet ist<br />

„Fischer-Z“ die anspruchsvollere<br />

Variante eines Best-Of-Albums.<br />

Und als solches macht es wieder<br />

Spaß. Ralf Dombrowski<br />

Wissenswertes: Fischer-Z spielen<br />

im November neun konzerte in<br />

Deutschland.<br />

Downloadtipp: „Room Service“,<br />

„Berlin“<br />

Wilco<br />

„The Whole Love“<br />

ANTI/INDIGO<br />

[progressive americana] Wilco<br />

haben einen langen Anlauf<br />

von den mittleren 90er Jahren<br />

bis heute genommen, aber es hat<br />

sich gelohnt. Als Country-Rock-<br />

Band gestartet, von Jim O’Rourke<br />

in Richtung Postrock geführt,<br />

durch Nels Cline zur Elitetruppe<br />

zwischen Americana, Jazz und<br />

Kunstlied avanciert, gelingt Wilco<br />

auf „The Whole Love“ ihr bislang<br />

komplettestes Statement. Die<br />

Sophistication der letzten Alben<br />

haben sie gegen simple und eingängige<br />

Melodien eingetauscht.<br />

Ihr Klangerfindungsreichtum ist<br />

grenzenlos, kein einziger Einfall,<br />

der sich wiederholen würde. Viele<br />

ihrer Songs glaubt man schon eine<br />

kleine Ewigkeit zu kennen. Nichts<br />

ist vordergründig, alles sanft verpackt.<br />

Unaufdringlich breiten sie<br />

sich in der Rockgeschichte aus,<br />

manches erinnert an die späten<br />

Beatles, anderes auch an die frühen<br />

Grateful Dead, einiges sogar<br />

an Krautrock, aber das Augenmaß,<br />

mit dem sie unterschiedlichste<br />

Klang- und Störquellen zu<br />

einem poetischen Fluss vereinen,<br />

kündet von Zukünftigem. Dieses<br />

ungewöhnliche Album will wieder<br />

und wieder entdeckt werden.<br />

Wolf Kampmann<br />

Weiterhören: Jim O’Rourke, Bonnie<br />

„Prince“ Billy<br />

Downloadtipp: „The Whole Love“<br />

The Gotan Project<br />

„La Revancha En cumbia“<br />

¡YA BASTA!/ALIVE<br />

[cumbia] Vor zehn Jahren veröffentlichte<br />

das Gotan Project sein<br />

mittlerweile legendäres Mix-Album<br />

„La Revancha del Tango“,<br />

das immer noch als Referenzwerk<br />

für einen aufgeklärten Umgang<br />

mit traditionellen Musikstilen gilt.<br />

Für „La Revancha En Cumbia“<br />

haben die drei Herren den Spieß<br />

jetzt einfach umgedreht und die<br />

Creme der argentinischen Cumbia-Szene<br />

verpflichtet, um sich<br />

etwas genauer mit ausgewählten<br />

Songs des Gotan Projects auseinanderzusetzen.Herausgekommen<br />

sind zehn Remixe, unter anderem<br />

von Axel Krieger, El Hijo<br />

De La Cumbia, Bomba Estereo,<br />

Fauna, Tremor und El Remolon,<br />

die die ganze Vielfalt dieser ungemein<br />

vitalen Szene zeigen. Zu<br />

den Höhepunkten dieses Album<br />

zählen unter anderem die elektrisierende<br />

Bearbeitung des Titels<br />

„Triptico“ durch die einzigartigen<br />

Frikstailers und vor allem El Hijo<br />

De La Cumbias schweißtreibender<br />

Remix von „Una Musica Brutal“.<br />

Robert Wallner<br />

Ähnlich wie: Tango crash<br />

The Walkabouts<br />

„Travels In The Dustland“<br />

GLITTERHOUSE/INDIGO VÖ 21.10.<br />

[Rock] Es schien so, als hätten<br />

sich die Walkabouts nach ihrem<br />

letzten Album „Acetylene“ vor<br />

sechs Jahren in Wohlgefallen<br />

aufgelöst, doch jetzt kehren Chris<br />

Eckman, Carla Torgerson und Co.<br />

mit einem ihrer bislang stärksten<br />

Alben zurück. „Travels In<br />

The Dustland“ ist auf den ersten<br />

Blick einfach nur eine Sammlung<br />

einfacher Songs, doch bei genauerem<br />

Hinhören entpuppen sich<br />

alle Lieder als Teil einer größeren<br />

Geschichte, die in dem fiktiven<br />

County Dustland im mittleren<br />

Westen der USA spielt. Es ist eine<br />

Story über Amerika, die Chris<br />

Eckman so nur anlegen konnte,<br />

weil er in seiner neuen Wahlheimat<br />

Slowenien genug Distanz zu<br />

den Vereinigten Staaten gefunden<br />

hat. Durch alle Stücke, die heftigeren<br />

wie die ruhigeren, zieht<br />

sich ein durchgängiger Groove,<br />

der das Erzähltempo vorgibt. In<br />

alter Walkabouts-Manier teilen<br />

sich Eckman und Torgerson die<br />

Gesangsparts auf und wechseln<br />

somit die Erzählperspektive.<br />

Wenn es schon keine Romane<br />

mehr gibt, die an William Faulkner<br />

anschließen, dann tun das<br />

zumindest die Walkabouts musikalisch<br />

mit diesem Album.<br />

Wolf Kampmann<br />

Weiterhören: The Baseball Project,<br />

John Hiatt<br />

V.A.<br />

„Geisterbahn“<br />

STEEPLEJAck/INAkUSTIk<br />

[Folk] Die Idee klingt zunächst<br />

mal gut: Folksänger von den britischen<br />

Inseln erzählen uns ein<br />

paar Takte über die deutsche<br />

Volksmusik. Produzent Andrew<br />

Cadie hat sich schon lange mit<br />

deutscher Folklore beschäftigt<br />

und ist befremdet, dass im deutschen<br />

Radio nur angloamerikanischer<br />

Pop läuft. Jetzt gibt er uns<br />

mit ein paar Landsleuten, die allesamt<br />

in Deutschland leben, einige<br />

verborgene Folkperlen zurück. So<br />

weit, so gut. Leider bleibt er dabei<br />

tief in den 70er Jahren stecken.<br />

Abgesehen von dem charmanten<br />

britischen Akzent erinnern viele<br />

der hier vorgetragenen Versionen<br />

an längst überwundene Gutmenschenmusik<br />

à la Zupfgeigenhansel<br />

(West) und Wacholder (Ost). Diese<br />

leicht verklemmte Rüstfahrtenromantik<br />

mag die eine oder andere<br />

sentimentale Erinnerung<br />

wecken, ist aber sicher nicht dazu<br />

angetan, eine Trendwende in der<br />

Aneignung deutschen Volksguts<br />

einzuleiten. Schade, denn es handelt<br />

sich hier um eine verschenkte<br />

Chance, die in dieser Form nicht<br />

so schnell wiederkommen wird.<br />

Wolf Kampmann<br />

Weiterhören: Wacholder,<br />

Brummtopf<br />

Downloadtipp: „Es geht ein<br />

dunkler Wolk herein“<br />

Johnny Winter<br />

„Roots“<br />

MEGAFORcE/NEO/SONY<br />

[Blues] Der Name ist Programm<br />

bei der neuen Veröffentlichung<br />

von Johnny Winter. „Roots“ führt<br />

den Gitarristen und Sänger zurück<br />

zu seinen musikalischen Wurzeln.<br />

Mit Unterstützung diverser Gäste<br />

hat Winter elf Blues-Klassiker<br />

neu eingespielt. Herausgekommen<br />

ist eine unterhaltsame, mit<br />

ansteckender Spielfreude dargebotene<br />

Zeitreise, die mit Robert<br />

Johnsons „Dust My Broom“ den<br />

Bogen zurück bis in die 1930er<br />

Jahre spannt. DerProtagonist<br />

liefert sich Gitarrenduelle mit<br />

namhaften Kollegen wie Warren<br />

Haynes und Susan Tedeschi und<br />

kann auch in gesanglicher Hinsicht<br />

überzeugen. Bruder Edgar<br />

Winter darf beim Instrumental<br />

„Honky Tonk“ mit dem Saxofon<br />

die Akzente setzen, bevor das mit<br />

satten Bläsersätzen instrumentierte<br />

„Come Back Baby“, im Original<br />

von Ray Charles bekannt gemacht,<br />

den stimmungsvollen Abschluss<br />

markiert. Jörg Laumann<br />

Wissenswertes: Die Idee zu „Roots“<br />

stammt von dem Gitarristen Paul<br />

Nelson, der auch als Produzent und<br />

Musiker mitgewirkt hat.<br />

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