Keith jarrett - SONO
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Boris Persikoff, Schlagzeuger Seb<br />
Rochford und Bassist Alioune<br />
Wade. In Stücken wie „Sowa“ oder<br />
„Makoun Oumou“ begeistert Fatoumata<br />
Diawara als einfühlsame<br />
Geschichtenerzählerin, die<br />
durchaus auch vor kontroversen<br />
Themen nicht zurückschreckt. Zu<br />
den eindringlichsten Kompositionen<br />
auf „Fatou“ gehört neben<br />
dem mit einem hypnotischen Gitarrenmotiv<br />
unterlegten Opener<br />
„Kanou“ vor allem der mit einem<br />
hypnotischen Afrobeat-Groove<br />
veredelte Titel „Bissa“.<br />
Robert Wallner<br />
Hintergrund: Bereits im Alter<br />
von 16 Jahren stand Fatoumata<br />
Diawara erstmals als Schauspiele-<br />
rin vor der kamera.<br />
Downloadtipp: „Bissa“<br />
Kinderzimmer<br />
Productions<br />
„Gegen den Strich“<br />
TRIkONT/INDIGO<br />
[symphonic Hiphop] Mit Kinderzimmer<br />
hat „Gegen den Strich“<br />
nicht mehr viel zu tun, eher mit<br />
dem Salon einer herrschaftlichen<br />
Villa. Und eigentlich hatte sich das<br />
Duo von Textor und Quasi Modo,<br />
das unter dem Signum Kinderzimmer<br />
Productions den deutschen<br />
Hiphop expressiv-elektronisch<br />
aufgepimpt hatte, zum<br />
Zeitpunkt der Aufnahme bereits<br />
seit drei Jahren aufgelöst. Als aber<br />
der österreichische Radiosender<br />
FM4 die Herren im Sommer 2010<br />
zum Ortstermin mit Symphonie-<br />
Orchester einlud, konnten sie<br />
doch nicht nein sagen und erschienen<br />
im Großen Sendesaal<br />
des Radio-Kulturhauses des ORF<br />
in der Wiener Argentinierstraße.<br />
Rund 200 Zuhörer waren außerdem<br />
dabei, und so wurde diese<br />
Unplugged-Deluxe-Session eine<br />
bemerkenswerte Stilhybride dieses<br />
Musikherbstes. Neben alten<br />
Liedern wie „Marihuana“ kamen<br />
auch neue Songs wie „Sie kriegen<br />
uns nie“ zum Einsatz, die im dezent<br />
orchestrierten Rahmen schon<br />
beinahe etwas Offizielles hatten.<br />
Überhaupt ist das Experiment der<br />
Stil- und Attitude-Fusion auf irritierende<br />
Weise geglückt. Denn<br />
eigentlich war Hiphop ja einmal<br />
der Sound der Kinderzimmer, renitent<br />
und subversiv. Mit „Gegen<br />
den Strich“ aber tritt er in das Repertoire<br />
des erwachsenen Pop ein.<br />
Paul Hammerthal<br />
Wissenswertes: FM4, die amtliche<br />
Jugendwelle des ORF, ist seit 1995<br />
auf Sendung.<br />
Noel Gallagher’s<br />
High Flying Birds<br />
„Noel Gallagher’s High<br />
Flying Birds“<br />
SOUR MASH/INDIGO<br />
[Rock] Seinem Bruder Liam ist<br />
es mit dem Anfang des Jahres<br />
veröffentlichten Debütalbum<br />
seiner Band Beady Eye nicht gelungen,<br />
sich nur halbwegs vom<br />
allseits bekannten Oasis-Sound<br />
zu emanzipieren. Noel Gallagher<br />
ist da auf seinem neuen Werk, unterstützt<br />
von Toningenieur Paul<br />
Stacey und dessen Zwillingsbruder<br />
Jeremy Stacey am Schlagzeug,<br />
schon etwas mutiger unterwegs.<br />
Natürlich enthalten auch die zehn<br />
Songs von „Noel Gallagher’s High<br />
Flying Birds“ viele bekannte Oasis-Elemente,<br />
aber doch in absolut<br />
verträglicher Dosis. Zu den<br />
außergewöhnlichsten Stücken<br />
zählt sicherlich das stark an die<br />
Kings Mitte der 60er Jahre erinnernde,<br />
mit Ragtime-Elementen<br />
angereicherte „The Death Of You<br />
And Me“, mit dem Noel unter Beweis<br />
stellt, was für ein versierter<br />
Songwriter er immer noch ist. Befreit<br />
vom einengenden Korsett seiner<br />
früheren Band läuft er auch<br />
in Nummern wie dem epischen<br />
„Everybody’s On The Run“ und<br />
der Midtempo-Hymne „If I Had<br />
A Gun“ zu absoluter Hochform<br />
auf. Robert Wallner<br />
Wissenswert: Noel Gallagher hat<br />
zusammen mit den DJs der Forma-<br />
tion Amorphous Androgynous noch<br />
ein weiteres Album eingespielt.<br />
Downloadtipp: „The Death Of You<br />
And Me“<br />
Tom Waits<br />
„Bad As Me“<br />
ANTI/INDIGO<br />
[Blues, Rock] Amerikas Gossenpoet<br />
und Rotlichtbarde Nummer<br />
eins ist wieder da und präsentiert<br />
sich bestens erholt mit einer so<br />
vitalen, engagierten, aufgedrehten<br />
Performance wie lange nicht<br />
mehr. Zudem haben er und seine<br />
Produzentin Kathleen Brennan<br />
großen Aufwand für den Klang<br />
seiner neuen Songs betrieben:<br />
Da scheppert wie immer vieles<br />
schräg, aber alle Instrumente bekommen<br />
viel Volumen – eine satte<br />
Soundkulisse. Die Stimmung<br />
der Stücke pendelt zwischen zwei<br />
Polen: hier rhythmisch packende<br />
Blues- und Funk-Knochenschüttler,<br />
in denen heisere Baritonsaxes<br />
mit spitzen Riffs den<br />
Gitarren nochmals zusätzlichen<br />
Pfeffer einblasen – dort gefühlige<br />
Texmex-Balladen ähnlich<br />
jenen, denen Bob Dylan zuletzt<br />
frönte. Aber Waits nölt und wütet<br />
heftiger: Im schwülen Boogie<br />
„Get Lost“ steigert er sich in einen<br />
überdrehten Falsettgesang,<br />
dessen Intensität nur noch von<br />
einem fiesen Bluesgitarrensolo<br />
übertroffen wird. Und in „Hell<br />
Broke Luce“, einer Art Rap-Inferno<br />
mit Metalgitarren, Maschinengewehrfeuer<br />
und Explosionsgeräuschen<br />
im Hintergrund, lebt<br />
er seine Lust am Untergang hemmungslos<br />
aus. Felix Marondel<br />
Comeback: Sieben Jahre nachdem<br />
er zuletzt mit neuem Material auf-<br />
gewartet hatte, serviert Tom Waits<br />
auf „Bad As Me“ 13 neue Songs (in<br />
der Deluxe-Version sogar 16)<br />
Spectrals<br />
„Bad Penny“<br />
WIcHITA/PIAS<br />
[indie pop] Louis Jones ist 21<br />
Jahre alt und muss in seinem Leben<br />
bereits viel britischen Pop<br />
gehört haben. Denn der Sänger<br />
und Songwriter, der sich hinter<br />
dem Projekt Spectrals verbirgte,<br />
präsentiert mit „Bad Penny“ ein<br />
Album, das Morrissey in seinen<br />
jungen Jahren mit The Smiths<br />
kaum besser hinbekommen hätte.<br />
Diese Musik hat alles, was das<br />
sanfte Independent-Herz englischer<br />
Stilprägung sich wünscht:<br />
eine Prise Lakonik gepaart mit<br />
aufs Wesentliche reduzierten Gitarren-Pop<br />
Arrangements, einen<br />
launisch vor sich hin singenden<br />
Barden mit nicht allzu fordernden<br />
Texten über die Liebe und<br />
mehr, die bei aller Schlichtheit die<br />
Untiefen des Banalen geschickt<br />
umschiffen. So ist „Bad Penny“<br />
eigentlich das Album, das man<br />
sich von längst etablierten Kollegen<br />
wie eben Morrissey oder<br />
Matt Johnson wünschen würde.<br />
Und das ist schon ziemlich viel<br />
für einen Neuling des Geschäfts.<br />
Sascha Fröhlich<br />
Ähnlich wie: The The, The Smiths,<br />
Elvis costello, Pulp<br />
SuperHeavy<br />
„SuperHeavy“<br />
A&M/UNIVERSAL<br />
[Rock/soul/Reggae] Für Mick<br />
Jagger muss es nach fünf Jahrzehnten<br />
Rolling Stones durchaus<br />
einen gewissen Reiz besitzen,<br />
sich musikalisch noch<br />
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