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Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin

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10<br />

SpEktrUm dEUtSchlaNd<br />

Berlin/Syrien<br />

Götter aus Tell Halaf sind restauriert<br />

Sie schienen unwiederbringlich verloren: Die<br />

monumentalen Götterstatuen aus dem syrischen<br />

Tell Halaf waren eine Attraktion Berlins<br />

– bis sie bei einem Bombenangriff auf<br />

die deutsche Hauptstadt im November 1943<br />

während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurden.<br />

Eine Restauration der 3 000 Jahre alten<br />

Bildwerke galt lange als unmöglich. Doch eine<br />

kleine Gruppe von Archäologen <strong>und</strong> Restauratoren<br />

hat das Gegenteil bewiesen. Seit Ende<br />

Januar können Besucher 40 wiederhergestellte<br />

Skulpturen <strong>und</strong> Reliefplatten im Berliner<br />

Pergamon-Museum bew<strong>und</strong>ern.<br />

„Ein Juwel der Baugeschichte Mesopotamiens<br />

wurde für die Welt wiedergewonnen“,<br />

sagte Beate Salje, Direktorin des Vorderasiatischen<br />

Museums der Staatlichen Museen zu<br />

Berlin, anlässlich der Ausstellungseröffnung.<br />

Vorausgegangen war eine mühevolle Puzzle-<br />

Arbeit, bei der das Team 27 000 steinerne<br />

Bruchstücke untersuchte, zusammensetzte<br />

<strong>und</strong> in Teilen ergänzte. Neun Jahre dauerten<br />

die beispiellosen Restaurierungsarbeiten des<br />

Vorderasiatischen Museums.<br />

27 000-Teile-Puzzle: Götterstatuen aus Syrien sind wieder zusammengefügt<br />

Den Kulturschatz entdeckte 1899 der Diplomat<br />

<strong>und</strong> Privatgelehrte Max von Oppenheim<br />

(1860–1946) <strong>und</strong> brachte ihn später nach<br />

Deutschland. Erst nach dem Ende seiner Diplomatenkarriere<br />

begann er 1911 <strong>mit</strong> den<br />

Ausgrabungen am Tell Halaf, einem Hügel im<br />

Norden des heutigen Syriens. Bis 1929 legte<br />

von Oppenheim spektakuläre Paläste, Gräber<br />

<strong>und</strong> Grüfte frei. Ab 1930 zeigte er seine F<strong>und</strong>e<br />

in Berlin in einem eigenen Museum, einer<br />

ehemaligen Fabrikhalle.<br />

Die Ausstellung „Die geretteten Götter aus<br />

dem Palast vom Tell Halaf“ ist noch bis 14.<br />

August zu sehen. Kritiker bemängeln allerdings<br />

fehlende Hinweise auf die fragwürdige<br />

Rolle von Oppenheims als Diplomat<br />

im Orient <strong>und</strong> seine Haltung während des<br />

Nationalsozialismus.<br />

www.gerettete-goetter.de<br />

MPI Leipzig<br />

Forscher entdecken neuen Urmenschen<br />

Eigentlich schien es eine Routinerecherche<br />

zu werden. Wissenschaftler des Max-Planck-<br />

Instituts für evolutionäre Anthropologie in<br />

© Staatliche Museen zu Berlin<br />

Leipzig untersuchten russische Knochenf<strong>und</strong>e,<br />

um weitere Informationen über das Erbgut<br />

des Neandertalers zu sammeln. Doch ein<br />

40 000 Jahre alter, nicht einmal kirschkerngroßer<br />

Knochensplitter hatte es in sich. Dessen<br />

DNA stammte weder von einem Neandertaler<br />

noch von einem Vorfahren des modernen<br />

Menschen. „Alles deutete darauf hin, dass<br />

wir eine ganz neue Spezies Mensch gef<strong>und</strong>en<br />

haben“, sagte der Leipziger Anthropologe Johannes<br />

Kaufmann nach den ersten Analysen<br />

gegenüber der Deutschen Welle. Ende Dezember<br />

konnten die Forscher <strong>mit</strong> internationaler<br />

Unterstützung den endgültigen Beweis erbringen:<br />

Sie haben tatsächlich einen bislang unbekannten<br />

Urmenschen entdeckt.<br />

Die Wissenschaftler tauften ihn nach seinem<br />

F<strong>und</strong>ort: Denisova-Mensch. Russische<br />

Wissenschaftler hatten die Überreste in der<br />

Denisova-Höhle im südlichen Sibirien ausgegraben.<br />

Neben dem Knochenstück konnte<br />

das Forscherteam dem neuen Urmenschen<br />

auch einen Backenzahn zuordnen. Die DNA-<br />

Analysen ergaben, dass der Denisova-Mensch<br />

zwar die gleichen Vorfahren wie der Neandertaler<br />

hat, aber im Laufe der Evolution einen<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 1/11

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