Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin
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26 EUropa<br />
aufbruch<br />
nach Europa<br />
Georgien auf dem Weg in den europäischen Hochschulraum<br />
Georgien ist noch kein offizieller<br />
Beitrittskandidat der Europäischen<br />
Union. Seit 2005<br />
gehört die ehemalige Sowjetrepublik<br />
aber zu den Ländern,<br />
die im Namen des Bologna-<br />
Prozesses einen gemeinsamen<br />
europäischen Hochschulraum<br />
aufbauen. In den vergangenen<br />
Monaten haben deutsche <strong>und</strong><br />
französische Professoren <strong>und</strong><br />
Verwaltungsprofis ihre georgischen<br />
Kollegen dabei unterstützt,<br />
das Hochschulsystem<br />
dafür fit zu machen.<br />
In Deutschland arbeiten Hochschulen<br />
bereits seit zehn Jahren<br />
an der Umstellung der Studiengänge<br />
auf das Bachelor- <strong>und</strong><br />
Mastersystem – Georgien hat<br />
sein gesamtes Hochschulsystem<br />
innerhalb von zwei Jahren reformiert.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass nach<br />
einer solchen „Turbo-Reform“<br />
einiges ungeklärt blieb: Entsprechen<br />
die gesetzlichen Bedingungen<br />
in Georgien überhaupt den<br />
Bologna-Vorgaben? Wie können<br />
Bildungsministerium, Akkreditierungsagentur<br />
<strong>und</strong> Hochschulen<br />
kooperieren <strong>und</strong> gleichzeitig unabhängig<br />
bleiben?<br />
Universität von Tbilissi<br />
Werden georgische Studienabschlüsse<br />
in anderen Mitgliedsländern<br />
anerkannt? Und wie kann<br />
Georgien optimal von internationalen<br />
Hochschulkooperationen<br />
profitieren? Solche Fragen nahmen<br />
deutsche <strong>und</strong> französische<br />
Professoren <strong>und</strong> Verwaltungsprofis<br />
gemeinsam <strong>mit</strong> den georgischen<br />
Kollegen unter die Lupe.<br />
Die EU sandte die Berater ins<br />
Land, der <strong>DAAD</strong> <strong>und</strong> das Centre<br />
international d’études pédagogiques<br />
(CIEP) organisierten die<br />
Expertenmissionen.<br />
Von Deutschland geprägt<br />
„Für den <strong>DAAD</strong> war das Projekt<br />
eine gute Gelegenheit, <strong>mit</strong>hilfe<br />
seines großen internationalen<br />
Expertennetzwerks die ohnehin<br />
engen Beziehungen zu Georgien<br />
© Wikipedia<br />
zu stärken“, sagt Cay Etzold vom<br />
<strong>DAAD</strong>, der in Tbilissi die Expertenmissionen<br />
koordinierte. Seit<br />
Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts ist<br />
das wissenschaftliche Denken<br />
stark von deutschen <strong>und</strong> europäischen<br />
Wissenschaftlern geprägt,<br />
sie unterstützten 1918 die erste<br />
Hochschulgründung. „Heute gibt<br />
es zahlreiche Kooperationen zwischen<br />
georgischen <strong>und</strong> deutschen<br />
Hochschulen. Deutschland ist bei<br />
georgischen Studierenden das beliebteste<br />
Studienland“, erklärt Cay<br />
Etzold.<br />
Die Qualitätssicherung an den<br />
georgischen Hochschulen war ein<br />
wichtiges Ziel des EU-Projekts.<br />
„Es gab Zeiten, da konnte jeder<br />
eine Universität in Georgien eröffnen.<br />
Ende der 1990er Jahre existierten<br />
in dem kleinen Land über<br />
Steckbrief<br />
Was wurde gefördert?<br />
Mit dem Twinning-Instrument fördert die EU den Auf- <strong>und</strong><br />
Ausbau öffentlicher Strukturen in ihren Beitritts- <strong>und</strong><br />
Nachbarländern. In diesem Projekt ging es darum,<br />
Georgien stärker in den Europäischen Hochschulraum zu<br />
integrieren.<br />
Wer war zuständig?<br />
Das Projekt wurde vom georgischen Bildungs- <strong>und</strong><br />
Wissenschaftsministerium <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Bildung <strong>und</strong> Forschung in Kooperation <strong>mit</strong> dem<br />
<strong>DAAD</strong> <strong>und</strong> dem französischen Centre international<br />
d’études pédagogiques (CIEP) durchgeführt. Für das<br />
Finanzmanagement war die Deutsche Gesellschaft für<br />
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zuständig.<br />
Wie lange lief das Projekt?<br />
Beginn war im Juni 2009. Das Projekt endete nach 21<br />
Monaten im März 2011.<br />
Wie viel Geld war im Spiel?<br />
Die EU stellte 1,1 Millionen Euro bereit.<br />
<strong>DAAD</strong> Letter 1/11<br />
© Tamar Kobuladze