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© DAAD 30 daad report kritische geister Führungsnachwuchs auf entwicklungspolitisch relevanten Gebieten Seit 2008 fördert der DAAD fünf deutsch-afrikanische Fachzentren zur Ausbildung von Führungseliten. Bei einem Treffen am Fachzentrum für Entwicklungsforschung und Strafjustiz in Kapstadt vereinbarten die Leiter aller Zentren eine stärkere inhaltliche Vernetzung untereinander. Lovell Fernandez ist ein ruhiger, besonnener Mann – doch das Thema Wirtschaftskriminalität bringt ihn auf. „Korruption und Geldwäsche hemmen die wirtschaftliche Entwicklung und paralysieren viele afrikanische Staaten“, echauffiert sich der Professor für Strafjustiz der südafrikanischen University of the Western Cape (UWC) in Kapstadt. Niemand wisse genau, wie viel Geld weltweit gewaschen werde. „Sicher ist, dass Wirtschaftskriminalität erheblichen Schaden anrichtet, insbesondere in Entwicklungsländern.“ Entscheidend für die Bekämpfung dieser Verbrechen seien gut qualifizierte Juristen, darauf geschult, die sich häufig in internationalen Verflechtungen abspielenden Machenschaften strafrechtlich zu verfolgen. „An solchen Experten mangelt es in Südafrika, wie auch in vielen anderen Staaten.“ Fernandez arbeitet daran, diesen Mangel zu beheben: Er DAAD Letter 1/11
Wir sind Afrika: Vertreter aller fünf Zentren vernetzen sich DAAD Letter 1/11 Wegweisend: Die künftige Führungselite bildet sich an den deutsch-afrikanischen Fachzentren weiter ist Direktor der Abteilung für Strafjustiz des DAAD-geförderten Südafrikanisch-Deutschen Fachzentrums für Entwicklungsforschung und Strafjustiz. Hier werden unter anderem Juristen für die Bekämpfung solcher Verbrechen ausgebildet. Seit 2008 fördert der DAAD fünf Fachzentren zur Ausbildung von Führungseliten in Subsahara-Afrika. Ende Januar trafen sich an der UWC in Kapstadt Leiter, Mitarbeiter und Studierende aller Fachzentren. Sie diskutierten vor allem, wie sich die Zentren inhaltlich stärker vernetzen lassen. Die Ergebnisse: Für 2012 ist ein Workshop der Doktoranden aller Fachzentren in Namibia vorgesehen, außer dem soll es eine Alumni-Sommerschule geben. Und dort, wo es die thematische Ausrichtung zulässt, werden die einelnen Zentren enger kooperieren. Juristen arbeiten zusammen Das Zentrum für Strafjustiz wird mit dem Tansanisch-Deutschen Fachzentrum für Menschenrechte und internationales Recht in Dar es Salaam zusammenarbeiten. Die Themengebiete ergänzen sich: In Dar es Salaam umfasst das Curriculum Verfassungsrecht, Menschenrechte und Rechtsvergleich mit starkem Bezug zur ostafrikanischen Gemeinschaft. Am Zentrum für Strafjustiz in Kapstadt geht es im einjährigen Masterkurs um internationale Strafjustiz, Strafverfolgung beim Übergang von einer Staatsform in eine andere, Bekämpfung von Korruption, Geldwäsche und organisierter Kriminalität. Pro Jahrgang können sich drei Studierende für ein weiterführendes PhD-Programm qualifizieren. Eine von ihnen ist Juliet Okoth aus Kenia. Die 31-jährige Juristin schloss den Masterkurs 2009 ab und geht nun in ihrem PhD- Studium der Frage nach, warum Konspiration – also die Verabredung zum Begehen von Verbrechen – im internationalen Strafrecht nicht als Straftatbestand behandelt wird und ob dadurch eine Lücke im Rechtssystem besteht. Was sie in ihrem Studium antreibt? „Prägend waren vor allem die Gewalteskalationen in ihrer Heimat nach den Präsidentschaftswahlen 2007“, sagt Juliet Okoth. Nach dem Konflikt kam die Frage auf, wie man mit den Straftätern verfahren solle. „Da habe ich festgestellt, © DAAD dass es in Kenia an Juristen für diese Themengebiete fehlt, und mich beim Fachzentrum der UWC beworben.“ Neben Juristen bereiten sich an dem Doppelzentrum in Kapstadt auch Sozialwissenschaftler, Politikwissenschaftler und Ökonomen auf leitende Positionen in der Entwicklungszusammenarbeit und der Regierungsverwaltung vor. Drei verschiedene Masterstudiengänge bietet die Abteilung für Entwicklungsforschung an, ebenso wie ein weiterführendes PhD-Programm. „In Projekten der Entwicklungszusammenarbeit besetzen bislang meist ausländische Experten die Schlüsselpositionen“, sagt Britta Niklas, Koordinatorin des Masterprogramms am deutschen Partnerinstitut, dem Institut für Entwicklungsforschung Critical Minds daad The five German–African Centres of Excellence train Africa’s future leaders in fields relevant to development policy. One example: corruption and money-laundering are hampering the continent’s economic development. Well-qualified lawyers are essential to combat these crimes, and they are being trained at the South African–German Centre for Development Research and Criminal Justice in Capetown. At a meeting in Capetown, the directors of all five Centres of Excellence resolved to intensify their academic networking. A workshop for the doctoral candidates of all the centres is being planned for 2012 in Namibia. A summer school programme for alumni is also projected. The Capetown centre in particular will cooperate with the Tanzanian–German Centre for Postgraduate Studies in Law in Dar es Salaam. 31
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