Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin
Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin
Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin
- TAGS
- lust
- laune
- www.daad-magazin.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Autonom: Burmesische Flüchtlinge<br />
leben auf einer Müllkippe in Thailand<br />
Schutz, sie sind vogelfrei. Anders als in den für<br />
sie vorgesehenen Camps können die Jugendlichen<br />
<strong>und</strong> ihre Familien auf der Müllkippe ein<br />
selbstbestimmtes Leben führen: Sie verdienen<br />
Geld, indem sie recycelbare Reste sammeln,<br />
die im maschinellen Prozess der Mülltrennung<br />
übrig geblieben sind. In<strong>mit</strong>ten der Müllkippe<br />
haben die Erwachsenen ein kleines Kino aus<br />
einem alten Fernseher <strong>und</strong> einem DVD-Player<br />
eingerichtet, es kostet umgerechnet nur ein<br />
paar Cent Eintritt. Wenn sich ihr harter Arbeitstag<br />
dem Ende zuneigt, hocken die Bewohner<br />
der Müllhalde in der Sicherheit der Nacht<br />
zusammen auf dem staubigen Boden, der ihr<br />
Zuhause ist, <strong>und</strong> singen Karaoke. „Was willst<br />
du später werden?“, fragt Zu Zin Moe einen<br />
Fre<strong>und</strong>. „Ich möchte Filmstar werden. Aber es<br />
ist unmöglich, es ist ein ganz weit entfernter<br />
Traum.“ Zu Zin Moe übernimmt die Rolle der<br />
Journalistin, manchmal filmt sie sogar selbst.<br />
So sprengt der Film „Finders Keepers. Dreamless<br />
Sleepers“ die starre Dreiecksbeziehung<br />
zwischen Zuschauer, Dokumentarfilmer <strong>und</strong><br />
Akteuren vor der Kamera. „Uns geht es darum,<br />
was während des Filmens <strong>mit</strong> denjenigen<br />
passiert, die vor <strong>und</strong> hinter der Kamera<br />
stehen“, erklärt Karin Dürr. „Gerade dadurch<br />
entsteht auch ein stärkerer Eindruck beim Zuschauer.“<br />
Die Regisseurinnen sind überzeugt:<br />
Wer filmt, erlebt das Vertraute neu. Auch <strong>und</strong><br />
gerade sich selbst.<br />
www.gipfelfilm.de Julia Walter<br />
<strong>DAAD</strong> Letter 1/11<br />
Mechatronik<br />
Abenteuer Osteuropa<br />
Drei Semester lang hatte Mechatronikstudent<br />
Matthias Uhlemann an der Technischen Universität<br />
Dresden Russisch gepaukt, bevor er<br />
Sven Rost, dem ersten <strong>DAAD</strong>-Lektor seines<br />
Fachgebietes, im Oktober 2009 in die Ukraine<br />
folgte. Während eines Praktikums an der<br />
Nationalen Technischen Universität Donezk<br />
entschied sich Matthias Uhlemann dafür,<br />
die Diplomarbeit dort anzuschließen. Seine<br />
Forschung hätte er überall durchführen können<br />
– für seinen Entwurf eines hyperred<strong>und</strong>anten<br />
Roboterarmes brauchte er nur einen<br />
Laptop. Doch die Abenteuerlust zog ihn nach<br />
Osteuropa.<br />
Ein hyperred<strong>und</strong>anter Roboter hat so viele<br />
Möglichkeiten sich zu bewegen, dass er auch<br />
Hindernisse umgehen kann. An solchen<br />
Robotern fehlt es zum Beispiel<br />
der Automobilindustrie. Dort werden<br />
deshalb noch r<strong>und</strong> 70 Prozent der Produktionsschritte<br />
von Menschenhand<br />
ausgeführt. „Ein Hindernis für den<br />
Einsatz hyperred<strong>und</strong>anter Roboter in<br />
der Industrie war bisher beispielsweise<br />
ihr schlechtes Nutzlast-Eigenmasse-Verhältnis“,<br />
erklärt Matthias Uhlemann.<br />
Während klassische Industrie-Roboter<br />
weniger als ein Zehntel<br />
ihres Eigengewichtes heben können,<br />
stemmt seine eigene Konstruktion im<br />
Idealfall das Zehnfache ihrer Masse.<br />
Unentbehrlich:<br />
Roboter <strong>mit</strong><br />
Gelenkarm in der Industrie<br />
© Berthold Hermle AG/wikipedia<br />
daad<br />
Für die Energieübertragung wählte der <strong>DAAD</strong>-<br />
Stipendiat ein hydraulisches Verfahren, durch<br />
das hohe Kräfte erzeugt werden können.<br />
„Die Forschung im Bereich der Hydraulik hat<br />
in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht“,<br />
sagt der Ingenieur. „Entgegen verbreiteter<br />
Vorurteile ist die Hydraulik heutzutage<br />
zum Beispiel eine saubere Technologie.“ Das<br />
Besondere an Matthias Uhlemanns Roboterarm<br />
ist aber seine Fachwerkstruktur, <strong>mit</strong> der<br />
der Mechatroniker an Entwürfe aus den achtziger<br />
Jahren anknüpft. Durch sie lässt sich der<br />
Roboterarm zusammenfalten.<br />
Die Diplomarbeit hat Matthias Uhlemann<br />
Ende 2010 abgeschlossen, seine Leidenschaft<br />
für Osteuropa ist geblieben: „Auch auf Jobsuche<br />
orientiere ich mich ostwärts“, sagt der<br />
25-Jährige, der <strong>mit</strong>tlerweile fließend Russisch<br />
spricht. Julia Walter<br />
© Karin Dürr, www.gipfelfilm.de<br />
35