29.01.2013 Aufrufe

Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin

Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin

Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

32 daad<br />

<strong>und</strong> Entwicklungspolitik der Ruhr-Universität<br />

Bochum. Dabei sei es für den Erfolg <strong>und</strong> die<br />

Nachhaltigkeit solcher Projekte wichtig, leitende<br />

Positionen <strong>mit</strong> afrikanischem Personal<br />

zu besetzen. Diese Führungselite findet am<br />

Zentrum der UWC eine Ausbildungsstätte.<br />

Wissen anwenden <strong>und</strong> weitergeben<br />

Einer der Studenten im Masterprogramm<br />

für Entwicklungsforschung ist Zoheb Khan.<br />

Nach seinem Bachelorabschluss in Politikwissenschaften<br />

<strong>und</strong> Ökonomie arbeitete er<br />

ein Jahr lang als Sozialarbeiter bei einer<br />

© Jürgen Schulzki<br />

Professor für Strafjustiz Lovell Fernandez:<br />

„Wirtschaftskriminalität richtet erheblichen<br />

Schaden an“<br />

Nichtregierungsorganisation, die sich für eine<br />

bessere Schulbildung in südafrikanischen<br />

Townships einsetzt. „Das hat mich motiviert,<br />

mich eingehender <strong>mit</strong> Entwicklungspolitik zu<br />

befassen“, sagt Khan. Der 24-jährige Südafrikaner<br />

schreibt parallel an zwei Masterarbeiten.<br />

Thema in beiden ist das „Black Economic<br />

Empowerment“-Programm der südafrikanischen<br />

Regierung, das die wirtschaftliche Teilhabe<br />

benachteiligter Bevölkerungsgruppen in<br />

Südafrika erhöhen soll. In der einen Arbeit<br />

untersucht er, wie südafrikanische Unternehmen<br />

<strong>mit</strong> dem Programm umgehen, <strong>und</strong> in der<br />

anderen, wie es sich auf die öffentliche Infrastruktur<br />

auswirkt. „Das Ziel des Programms<br />

ist gut <strong>und</strong> wichtig, aber die Umsetzung wird<br />

kontrovers betrachtet“, sagt Khan. Sie eröffne<br />

beispielsweise neue Möglichkeiten für Korruption.<br />

Sein Thema sei hochsensibel. Wer die<br />

Umsetzung des Programms kritisiere, setze<br />

sich dem Verdacht aus, das Ziel – die verstärkte<br />

wirtschaftliche Teilhabe der schwarzen <strong>und</strong><br />

farbigen Bevölkerung – zu missbilligen.<br />

Kritische Geister wie Zoheb Khan hat das<br />

Fachzentrum am UWC bereits mehrfach hervorgebracht:<br />

Die Abteilung für Strafjustiz hat<br />

30, die Abteilung für Entwicklungsforschung<br />

111 Absolventen. Die große Mehrheit stammt<br />

aus afrikanischen Staaten. „Viele Studierende<br />

melden sich zurück <strong>und</strong> erzählen, sie seien<br />

stolz, das Gelernte für ihr Land anzuwenden“,<br />

sagt Britta Niklas.<br />

Auch Khan möchte sich gerne den Problemen<br />

seiner Heimat widmen, doch er fühlt<br />

sich noch hin- <strong>und</strong> hergerissen: „Es wäre auch<br />

schön, im internationalen Kontext zu arbeiten<br />

<strong>und</strong> andere Länder kennen zu lernen.“ Juliet<br />

Okoth ist sich dagegen sicher, dass sie zurück<br />

nach Kenia gehen wird. Sie würde gerne als<br />

Staatsanwältin für internationales Strafrecht<br />

arbeiten oder an einer kenianischen Universität<br />

lehren. „Wir brauchen mehr qualifizierte<br />

Juristen, um die Probleme unseres Landes anzugehen“,<br />

findet Okoth. Und dabei möchte sie<br />

helfen – indem sie ihr am Fachzentrum erworbenes<br />

Wissen an möglichst viele Studierende<br />

weitergibt. Dietrich von Richthofen<br />

Afrikanisch-Deutsche Fachzentren<br />

Ghanaisch-Deutsches Fachzentrum für Entwicklungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsforschung<br />

Partner: University of Ghana – Universität Bonn (ZEF) <strong>und</strong> Universität Heidelberg<br />

Kongolesisch-Deutsches Fachzentrum für Mikrofinanz<br />

Partner: Université Protestante au Congo – Frankfurt School of Finance and<br />

Management<br />

Tansanisch-Deutsches Fachzentrum für Rechtswissenschaft<br />

Partner: University of Tanzania – Universität Bayreuth<br />

Namibisch-Deutsches Fachzentrum für Logistik<br />

Partner: Polytechnic of Namibia – Fachhochschule Flensburg<br />

Südafrikanisch-Deutsches Fachzentrum für Entwicklungsforschung <strong>und</strong> Strafjustiz<br />

Partner: University of the Western Cape – Ruhr-Universität Bochum <strong>und</strong> Humboldt-<br />

Universität Berlin<br />

www.african-excellence.de<br />

Die Zentren werden über fünf Jahre aus Mitteln der „Aktion Afrika“ des Auswärtigen<br />

Amtes gefördert. Alle Zentren basieren auf bestehenden Beziehungen zu Instituten<br />

deutscher Hochschulen <strong>und</strong> kooperieren auf Augenhöhe <strong>mit</strong> den deutschen Partnern.<br />

kleine<br />

Mit dem Programm „Internationale Netzwerke<br />

Klimawandel“ fördert der <strong>DAAD</strong><br />

Kooperationen in der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung,<br />

um globale Strategien gegen den<br />

Klimawandel zu erarbeiten. Eines von vier<br />

Klimanetzen ist „GrassNet“. Die Wissenschaftler<br />

interessiert, wie sich die klimatischen<br />

Veränderungen auf Graslandschaften<br />

auswirken.<br />

Stürme, Hochwasser, Dürren – der Klimawandel<br />

wird zunehmend spürbar. Auch<br />

dort, wo man ihn am wenigsten erwartet, zum<br />

Beispiel in den riesigen Graslandschaften, die<br />

ein Viertel der Erdlandfläche bedecken. Wie<br />

sie auf den Klimawandel reagieren, untersucht<br />

„GrassNet“, eine internationale Hochschulkooperation,<br />

die sich über vier Kontinente<br />

erstreckt. Beteiligt sind die Universitäten<br />

Hohenheim <strong>und</strong> Kassel-Witzenhausen, das Instituto<br />

Nacional de Tecnologia Agropecuaria in<br />

Argentinien, das Kenya Agricultural Research<br />

Institute <strong>und</strong> die Egerton University in Kenia<br />

sowie die Northeast Normal University in China.<br />

Durch Austausch von Studierenden <strong>und</strong><br />

Wissenschaftlern soll das Wissen über Grasländer<br />

gemehrt <strong>und</strong> deren Verletzlichkeit im<br />

Klimawandel untersucht werden.<br />

„Was hat Gras <strong>mit</strong> klimatischen Veränderungen<br />

zu tun?“, fragen sich viele Laien. Folkard<br />

Asch, Pflanzenphysiologe <strong>und</strong> Agrarökologe<br />

an der Universität Hohenheim <strong>und</strong> Koordinator<br />

von GrassNet, erläutert den Zusammenhang:<br />

„Grasland ist verletzlich <strong>und</strong> wichtig<br />

für die Biodiversität.“ Wenn sich das Klima<br />

ändert, kann die Artenvielfalt der Grasländer<br />

verarmen, weil Wasser <strong>und</strong> Bodentiefe beispielsweise<br />

den Aufwuchs von Bäumen nicht<br />

zulassen. Da viele andere Pflanzenarten von<br />

diesem Lebensraum abhängig sind, können<br />

ganze Ökosysteme veröden.<br />

Der Wandel der Artenzusammensetzung hat<br />

auch wirtschaftliche Folgen. Wenn Grasland<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 1/11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!