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Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin

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<strong>DAAD</strong> Letter 1/11<br />

SprachWErkStatt<br />

Schlagen Sie nach!<br />

Für die deutsche Rechtschreibung<br />

gibt es ein ein Standardwerk<br />

zum Nachschlagen: Nachschlagen: den<br />

Duden. Was es <strong>mit</strong> <strong>mit</strong> diesem<br />

Buch auf sich hat <strong>und</strong> auf<br />

wen es zurückgeht, lesen Sie<br />

im folgenden Text. Dort sind<br />

an 30 Stellen Rechtschreibfehler<br />

versteckt, die zu finden<br />

sind. Im Zweifelsfall schlagen<br />

Sie doch einfach im Duden<br />

nach! Das geht auch unter<br />

www.duden.de.<br />

Vielleicht Vielleicht haben Sie ihn schon öfter zur Hand genommen: den Duden, das grosse StanStandardwerk der deutschen Rechtschreibung. In seiner aktuelen Ausgabe, der 25. Auflage<br />

von 2009, sind r<strong>und</strong> 135 000 Stichwörter enthalten. Drei Jahre zuvor war nach langem<br />

hin <strong>und</strong> her <strong>und</strong> gründlicher Überarbeitung die jüngste deutsche Rechtschreibreform<br />

entgültig <strong>und</strong> verbindlich in kraft getreten.<br />

Der Mann, der dem Werk seinen Nahmen gab, war Konrad Alexander Friedrich Duden<br />

(1829 – 1911), dessen Todestag sich am 1. August dieses Jahres zum h<strong>und</strong>ertstenmal<br />

jährt. Gebohren wurde er als Sohn eines Gutsbesitzers bei Wesel. Nach dem Abitur studierte<br />

er in Bonn Filologie, Germanistik <strong>und</strong> Geschichte. Im Revolutionsjahr 1848 brach<br />

er sein Studium ab <strong>und</strong> nahm in Frankfurt am Main eine Stelle als Hausleerer an. Sein<br />

Staatsexamen holte er 1854 nach <strong>und</strong> promovierte anschliessend an der Universität Marburg.<br />

Kurz darauf ging er als Hauslehrer nach Italien, wo er Adeline Jakob kennenlernte,<br />

die später (1861) seine Ehefrau <strong>und</strong> Mutter der sechs gemeinsamen Kinder wurde.<br />

1859 nach Deutschland zurück gekehrt, unterichtete Konrad Duden zunächst zehn Jahre<br />

an einem Soester Gymnasium. Danach wurde er Director eines Gymnasiums in Schleiz<br />

<strong>und</strong> begann schon bald, Rechtschreibregeln für seine Schule zu erarbeiten. Das besondere<br />

an diesen Regeln: Sie richteten sich erstmals am Prinzip der Fonetik aus – gemäss<br />

dem Motto: Schreibe, wie Du sprichst.<br />

Die Gründung des Deutschen Reiches 1871 bewirkte, daß nun für ganz Deutschland<br />

allgemein gültige Rechtschreibregeln eingeführt werden sollten. Zwar wurden die Reformbestrebungen<br />

1876 durch das Veto des Reichskanzlers Otto von Bismarck zunächst<br />

zunichte gemacht. Doch Duden, der im selben Jahr Direktor des Königlichen Gymnasiums<br />

in Bad Hersfeld wurde, liess sich nicht beirren <strong>und</strong> veröfentlichte 1880 sein „Vollständiges<br />

Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“. Der heute so genannte<br />

„Uhrduden“ enthielt 27 000 Stichwörter <strong>und</strong> bildete die Gr<strong>und</strong>lage für eine einheitliche<br />

Rechtschreibung im deutschen. Es dauerte aller Dings noch weitere zwölf Jahre, bis der<br />

deutsche B<strong>und</strong>esrat beschloß, Dudens Regeln als verbindlich für das gesammte deutsche<br />

Reich einzuführen – ein Beschluss, den auch Österreich-Ungarn <strong>und</strong> die Schweiz<br />

übernamen.<br />

Erst <strong>mit</strong> 76 Jahren ging Konrad Duden in den Ruhestand. Doch auch dann wollte er nicht<br />

kürzer treten, sondern arbeitete weiter <strong>mit</strong> in der Dudenredaktion, die er noch bis zur<br />

Jahrh<strong>und</strong>ertwende fast allein geführt hatte. Am 1. August 1911 ferstarb er in Sonnenberg<br />

bei Wiesbaden <strong>und</strong> wurde im Familiengrab in Bad Hersfeld beigesetzt.<br />

Christine Hardt<br />

LÖSUNG: große; aktuellen; Hin <strong>und</strong> Her; endgültig; Kraft; Namen; h<strong>und</strong>ertsten Mal; geboren; Philologie;<br />

Hauslehrer; anschließend; zurückgekehrt; unterrichtete; Direktor; Besondere; gemäß; du; dass;<br />

zunichtegemacht; ließ; veröffentlichte; Urduden; Deutschen; allerdings; beschloss; gesamte; Deutsche;<br />

übernahmen; kürzertreten; verstarb.<br />

© Duden<br />

aUfgESpiESSt<br />

Rätselhafte Floskeln<br />

SprachEckE<br />

Wer heutzutage zwischen Flensburg <strong>und</strong> Garmisch<br />

unterwegs ist <strong>und</strong> sich dabei notgedrungen<br />

in Hotels, Gaststätten <strong>und</strong> Geschäften<br />

herumtreibt, wird von der einst vielbeklagten<br />

„Servicewüste Deutschland“ nicht mehr allzu<br />

viel spüren. Vor allem sprachlich nicht. Bis zum<br />

Abwinken wird dem Reisenden ein fre<strong>und</strong>liches<br />

„Kein Problem!“ oder „Sehr gern!“ entgegenschallen<br />

– selbst bei Bitten oder Fragen, die<br />

solche Antworten ein wenig seltsam, vielleicht<br />

sogar übertrieben erscheinen lassen: „Ich hätte<br />

gerne noch ein Bier!“ – „Kein Problem!“. Merkwürdig,<br />

nicht wahr? Und manchmal ein bisschen<br />

nervig. Gerade im weltweit bekannten Kernland<br />

des Gerstensafts sollte es eigentlich nirgendwo<br />

ein Problem sein, einen simplen Zapfhahn<br />

ein Stück weit herumzudrehen <strong>und</strong> das frische<br />

Bier dem Gast dann <strong>mit</strong> einem schlichten „Bitte<br />

sehr!“ zu servieren.<br />

„Sehr gern!“ übrigens hat bereits vielfach das<br />

alte „Bitte!“ ersetzt – jemand hält einem die Tür<br />

auf, man sagt: „Danke!“ <strong>und</strong> bekommt zur Antwort:<br />

„Sehr gern!“. Oder nur: „Gern!“. Ob die oft<br />

wie angelernt wirkenden Sprach-Fertigteilchen<br />

womöglich nur bedeuten: „Lass mich in Ruhe!“?<br />

Man sollte solche Verbal-Versatzstücke natürlich<br />

nicht nur <strong>mit</strong> Argwohn betrachten <strong>und</strong> darf<br />

durchaus annehmen, dass sie oft guten Willen<br />

transportieren. Auch wenn sie selten einmal<br />

wirklich angemessen sind – <strong>und</strong> die Angemessenheit<br />

der Rede gilt doch seit jeher als ein wichtiges<br />

Element konstruktiver Rhetorik.<br />

Floskeln zu gebrauchen, die alle ständig im M<strong>und</strong>e<br />

führen, ist das Gegenteil von originell <strong>und</strong><br />

da<strong>mit</strong> auch von persönlich. Aber es sind eben<br />

Floskeln, mehr nicht. „Wie geht’s?“ ist ja auch<br />

keine Frage nach dem persönlichen Wohlergehen,<br />

sondern eine unverbindliche Gesprächseinleitung.<br />

Doch anders als beispielsweise in den<br />

USA werden solche sprachlichen Versatzstücke<br />

in Deutschland nicht unbedingt als hilfreich angesehen.<br />

Es kann ein sensibles Gemüt durchaus<br />

stören, wenn es vor sieben Uhr morgens <strong>mit</strong> der<br />

Floskel „Schönen Tag noch!“ aus der Bäckerei<br />

entlassen wird. Der Tag hat doch noch nicht einmal<br />

richtig angefangen! Da lobt man sich denn<br />

doch ganz altmodische Verabschiedungen wie<br />

„Einen guten Morgen!“ oder einfach: „Auf Wiedersehen!“<br />

findet<br />

29

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