Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin
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das Max-Planck-Institut gegründet, das im<br />
Endausbau vier Abteilungen <strong>und</strong> etwa 300<br />
Mitarbeiter umfasst.<br />
Neuanfang nach dem Krieg<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich hängt die Ausrichtung der Institute<br />
von den Spezialgebieten ihrer Direktoren<br />
ab. Berufen werden nur herausragende<br />
Wissenschaftler, denen die Max-Planck-<br />
Gesellschaft dann viele Freiheiten gewährt.<br />
„Das betrifft beispielsweise die Wahl der<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter, des Themas<br />
oder der Methoden“, so Präsident Gruss.<br />
Ein Prinzip, das funktioniert: Bis heute gingen<br />
14 Nobelpreise an Max-Planck-Forscher.<br />
Übernommen hat die Max-Planck-Gesellschaft<br />
die Idee von ihrer Vorgängerorganisation, der<br />
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.<br />
Mit dem auf Spitzenforscher fokussierten<br />
Konzept hatte es die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft<br />
innerhalb weniger Jahre auf 15 Nobelpreise<br />
gebracht. Trotz ihres wissenschaftlichen<br />
Erfolgs wurde sie jedoch zum Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs aufgelöst. Während der<br />
Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland<br />
hatten einige der Forscher <strong>mit</strong> dem Regime<br />
<strong>DAAD</strong> Letter 1/11<br />
kooperiert, ethische Grenzen weit überschritten<br />
<strong>und</strong> Verbrechen durch ihre Arbeit zum<br />
Teil erst ermöglicht. Doch der letzte Präsident<br />
der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der deutsche<br />
Physiker <strong>und</strong> Nobelpreisträger Max Planck,<br />
galt als unbelastet <strong>und</strong> konnte eine Art Auffanggesellschaft<br />
etablieren. Unter dem Namen<br />
Max-Planck-Gesellschaft <strong>und</strong> finanziert aus<br />
öffentlichen Mitteln fügte die bewusste Neugründung<br />
1948 den Verein schließlich formal<br />
in die demokratische Struktur der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland ein.<br />
Laserrad im Fokus: Am neuen MPI für die Physik des Lichts<br />
werden kompakte optische Datenspeicher erforscht<br />
Das Prinzip, Gr<strong>und</strong>lagenforschung außerhalb<br />
der Universitäten zu organisieren, behielt die<br />
Max-Planck-Gesellschaft bei: „Von Anfang an<br />
war die Aufgabe der Kaiser-Wilhelm-Institute,<br />
auf diese Weise neue Forschungsfelder zu erschließen“,<br />
sagt Peter Gruss. „Voraussetzung<br />
war die Freiheit, sich nicht an den klassischen<br />
Disziplinen <strong>und</strong> Lehrverpflichtungen orientieren<br />
zu müssen.“ Bereits die erste Neugründung<br />
in Berlin-Dahlem betraf ein Gebiet, das<br />
an den deutschen Universitäten keinen Platz<br />
gef<strong>und</strong>en hatte. „Der Chemiker Otto Hahn<br />
hatte sich auf die noch junge Radiochemie<br />
spezialisiert“, erzählt Gruss. Als der spätere<br />
Nobelpreisträger an der Universität keinen<br />
Lehrstuhl erhielt, machte ihn die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft<br />
zum Direktor des Instituts<br />
für Chemie.<br />
Optimale Forschungsbedingungen<br />
Heute unterhält die Max-Planck-Gesellschaft<br />
weltweit 80 Institute, in denen fast 5 000 Wissenschaftler<br />
<strong>und</strong> mehr als 7 000 Nachwuchsforscher<br />
aus dem In- <strong>und</strong> Ausland arbeiten.<br />
Einer von ihnen ist der Kanadier Douglas<br />
Staple: Der <strong>DAAD</strong>-Stipendiat ist seit 2008<br />
© 1. MPG, 2. MPG-W. Filser, 3. MPI f.d. Physik d. Lichts-P. Banzer<br />
WiSSENSchaft<br />
in Deutschland, um zu promovieren. Sein<br />
Arbeitsplatz ist das Max-Planck-Institut für<br />
Physik komplexer Systeme in Dresden. „Die<br />
Max-Planck-Gesellschaft hat weltweit eine<br />
ausgezeichnete Reputation. Deshalb fiel die<br />
Wahl leicht.“ Spezialgebiet des 25-Jährigen ist<br />
die Biophysik, die Methoden aus der Physik in<br />
der Biologie anwendet. „Wir arbeiten <strong>mit</strong> dem<br />
Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie<br />
<strong>und</strong> Genetik zusammen“, berichtet Staple.<br />
„Dadurch habe ich optimale Bedingungen für<br />
meine Forschung.“<br />
Insgesamt spielen Kooperationen eine wichtige<br />
Rolle in der Max-Planck-Gesellschaft. Ein<br />
Großteil der Forscher übernimmt Aufgaben<br />
in der Lehre oder engagiert sich gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> Universitäten in Projekten <strong>und</strong> Exzellenz-<br />
Clustern. Weitere Partner sind die Fraunhofer-<br />
Institute, deren überwiegend anwendungsorientierte<br />
Arbeit von der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />
der Max-Planck-Gesellschaft profitiert. Verschiedene<br />
Disziplinen forschen auch innerhalb<br />
der einzelnen Max-Planck-Institute traditionell<br />
zusammen – wie bald am designierten<br />
MPI für Intelligente Systeme, <strong>mit</strong> dem die<br />
Max-Planck-Gesellschaft erstmals maschinelles<br />
Lernen, Bilderkennung, Robotik <strong>und</strong> biologische<br />
Systeme unter einem Dach vereint.<br />
Bettina Röckl<br />
100 Years of<br />
Top-Flight Research<br />
The Max Planck Society (MPG) is one of the best<br />
non-university research establishments in the<br />
world. The MPG currently has 80 member institutes,<br />
where scientists carry out top-flight f<strong>und</strong>amental<br />
research. Their flexible structure allows the<br />
institutes to address current challenges, such as<br />
climate change, epidemics and financial market<br />
crises. In 2011 the MPG is celebrating the 100th<br />
year of its successful design, which began in 1911<br />
with the fo<strong>und</strong>ing of the Kaiser Wilhelm Society<br />
for the Advancement of Science. The Society’s<br />
history has been varied: its top researchers have<br />
won 29 Nobel prizes, but have also included<br />
scientists who participated in crimes of the Nazi<br />
regime. For that reason, the Society was reorganized<br />
after democratic principles in 1948, and<br />
renamed after its former president Max Planck.<br />
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