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Lesen mit Lust und Laune - DAAD-magazin

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© <strong>DAAD</strong>/Eric A. Lichtenscheidt<br />

daad-Standpunkt<br />

Dorothea Rüland ist<br />

Generalsekretärin des <strong>DAAD</strong><br />

Das tunesische wie das ägyptische Volk<br />

haben die Welt beeindruckt, als sie Anfang<br />

2011 <strong>mit</strong> langem Atem <strong>und</strong> friedlichen<br />

Demonstrationen ihre autoritären Führungen<br />

in die Knie zwangen. Vielleicht ist dies das<br />

Signal für einen historischen Umbruch <strong>und</strong><br />

demokratischen Aufbruch in der ganzen arabischen<br />

Welt. Die politische Transformation<br />

hin zu Demokratie, Rechtsstaat <strong>und</strong> sozialer<br />

Gerechtigkeit ist jedoch ein langer, beschwerlicher<br />

Weg <strong>und</strong> nicht vor Rückschlägen gefeit.<br />

Die internationale akademische Zusammenarbeit<br />

spielt dabei eine wichtige Rolle. Der<br />

<strong>DAAD</strong> ist seit langem in der gesamten Region<br />

vom Maghreb über die Kernländer des arabischen<br />

Ostens bis hin zur Arabischen Halbinsel<br />

engagiert. Partnerschaftlich <strong>und</strong> politisch<br />

unabhängig arbeiten deutsche <strong>und</strong> arabische<br />

Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />

in zahlreichen Hochschulkooperationen zusammen.<br />

Besonders traditionsreich ist der<br />

deutsch-ägyptische Austausch. Über die Jahre<br />

hinweg waren Tausende von Ägyptern für längere<br />

Studien- <strong>und</strong> Forschungsaufenthalte in<br />

Deutschland, wo sie sich nicht nur Fachwissen<br />

aneignen, sondern auch Wissenschaft als kritisch-differenziertes<br />

Denken erleben konnten.<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 1/11<br />

Umbrüche im<br />

Nahen osten<br />

Stehen wir vor einer demokratischen Zeitenwende?<br />

Von Dorothea Rüland<br />

Mit vier großen kofinanzierten Stipendienprogrammen<br />

für Ägypter <strong>und</strong> Syrer haben wir<br />

seit 2008 den wissenschaftlichen Austausch<br />

<strong>mit</strong> diesen Ländern quantitativ wie qualitativ<br />

deutlich gesteigert. Die Erfahrung funktionierender<br />

demokratischer Strukturen <strong>und</strong> zivilgesellschaftlichen<br />

Engagements im Gastland<br />

geht an den Stipendiaten nicht spurlos vorüber<br />

<strong>und</strong> füllt das <strong>DAAD</strong>-Motto „Wandel durch<br />

Austausch“ <strong>mit</strong> Leben.<br />

Bei unserer Arbeit suchen wir immer wieder<br />

neue Wege. So studieren seit 2007 in <strong>mit</strong>tlerweile<br />

fünf bikulturellen Masterstudiengängen<br />

deutsche <strong>und</strong> arabische Nachwuchskräfte<br />

praxisbezogen <strong>und</strong> interkulturell in Schwerpunktgebieten<br />

der Entwicklungszusammenarbeit<br />

wie Wassermanagement, Erneuerbare<br />

Energien, Wirtschaft, Bildungsmanagement<br />

<strong>und</strong> ökologisches Stadtmanagement. Standorte<br />

in der arabischen Welt sind Amman, Kairo<br />

<strong>und</strong> Damaskus. „Deutsch als Fremdsprache<br />

im deutsch-arabischen Kontext“ ist Thema eines<br />

weiteren deutsch-arabischen Studienganges<br />

<strong>mit</strong> Sitz in Kairo.<br />

Seit 2009 fördert der <strong>DAAD</strong> im Programm<br />

„Public Policy and Good Governance“ den politischen<br />

Führungsnachwuchs in ausgewählten<br />

Partnerregionen im Süden. Immer wieder gelingt<br />

es auch hier jungen arabischen Bewerbern,<br />

die ihre Gesellschaft nach den Prinzipien<br />

guter Regierungsführung neu gestalten<br />

wollen, eines der heiß umkämpften Stipendien<br />

zu bekommen.<br />

dialog<br />

Mit einem eigenen Programmangebot fördert<br />

der <strong>DAAD</strong> den interkulturellen Dialog durch<br />

fachliche Kooperationen zwischen Wissenschaftlern<br />

<strong>und</strong> Studierenden aus Deutschland,<br />

den arabischen Ländern <strong>und</strong> dem Iran. Die<br />

seit 2002 geförderten r<strong>und</strong> 260 Maßnahmen,<br />

darunter 38 mehrjährige Projekte, verändern<br />

den Blick auf die Anderen wie auf die eigene<br />

Kultur <strong>und</strong> strahlen in die Gesellschaft aus.<br />

Dialog kann jedoch nur gedeihen, wenn er<br />

auf Vertrauen <strong>und</strong> Zuverlässigkeit baut. Daher<br />

ist die Einbeziehung unserer arabischen Partner<br />

bei allen Planungen für die Zukunft von<br />

herausragender Bedeutung. Wir wollen nicht<br />

über die Betroffenen sprechen, sondern <strong>mit</strong><br />

ihnen. So lud der <strong>DAAD</strong> ägyptische Stipendiaten<br />

im Februar 2011 zu einem gemeinsamen<br />

Gespräch <strong>mit</strong> B<strong>und</strong>estagsabgeordneten ein,<br />

um über die Einschätzung der Lage in ihrer<br />

Heimat, vor allem aber über Hoffnungen <strong>und</strong><br />

Perspektiven für die Zukunft ihres Landes zu<br />

sprechen (siehe Seite 4–5). Da<strong>mit</strong> haben wir<br />

rasch <strong>und</strong> un<strong>mit</strong>telbar auf die Herausforderungen<br />

des politischen Umbruchs reagiert.<br />

Die Zukunft des Nahen Ostens liegt heute<br />

mehr denn je in den Händen der jüngeren Generation.<br />

Nur Bildung bietet eine Chance auf<br />

eine bessere Zukunft – der <strong>DAAD</strong> steht bereit,<br />

um seinen Beitrag zur demokratischen Umgestaltung<br />

zu leisten.<br />

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