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Die Thematisierung von Tod und Trauer. - d-nb, Archivserver ...

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www.widerstreit-sachunterricht.de/Ausgabe Nr. 7/Oktober 2006<br />

gen aufwerfen dürfen nicht nur aus einer Fachperspektive betrachtet werde. <strong>Die</strong>s scheint wenig hilfreich.<br />

Demnach beschreibt auch Völlering in ihrem Artikel einen unfachspezifischen Zugang, bei dem<br />

meines Erachtens die Gefahr der inhaltlichen Beliebigkeit besteht. So ist die Vielperspektivität <strong>und</strong><br />

die Mehrdimensionalität der Themen <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> eine mögliche inhaltliche Begründung für die<br />

<strong>Thematisierung</strong> in einem integrativen Sachunterricht. Reuter schreibt: „Es erscheint unschwer möglich,<br />

thanatologische Themen in traditionelle Unterrichtsfächer zu integrieren. <strong>Die</strong> Behandlung des<br />

Theme<strong>nb</strong>ereichs im Rahmen verschiedener Unterrichtsfächer – wobei jeweils spezifische fachliche<br />

Schwerpunkte als Ausgangspunkte einer Reflexion über Aspekte der Endlichkeit des Lebens genutzt<br />

werden können – ist denkbar <strong>und</strong> wünschenswert.“ (Reuter 1994, S. 110) Dagegen würde meines<br />

Erachtens auch eine <strong>Thematisierung</strong> in verschiedenen Unterrichtsfächern mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten einer adäquaten Auseinandersetzung mit den Themen <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> nicht gerecht<br />

werden, da somit zusammenhangsloses Wissen vermittelt werden würde.<br />

Ich verstehe Sachunterricht als integrativ arbeitendes Fach, das in diesem Sinne den Inhalten des<br />

Themas <strong>und</strong> den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden könnte. Kinder wollen Antworten auf ihre<br />

Fragen, die sie mit allen möglichen Gedanken in viele Richtungen versuchen zu finden. Sie denken<br />

nicht in Fächern, sondern in Zusammenhängen. <strong>Die</strong>s bestätigt meines Erachtens auch folgendes Zitat<br />

eines Jungen, der im Krematorium war: „Wenn man den Sarg anmalt, dann verbrennen doch auch die<br />

Farben <strong>und</strong> der Lack, <strong>und</strong> dann entstehen doch auch Rauch <strong>und</strong> Abgase. Dann sollte man besser Naturfarben<br />

nehmen.“ (nach Lesemann/Stei<strong>nb</strong>rinker 2003, S. 40) <strong>Die</strong>ses Beispiel macht erneut deutlich,<br />

dass weder Themen <strong>und</strong> Begriffe eindimensional sind noch das Denken der Kinder. „Kinder denken<br />

vielperspektivisch.“ (George/Henrich 2003, S. 24)<br />

Zudem formuliert Kaiser, dass Bildung zwei Dimensionen gerecht werden sollte – der Motivation<br />

<strong>und</strong> dem Sinn. Beide können durch die <strong>Thematisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> im Sachunterricht erreicht<br />

werden. Da Kinder ein Interesse an ihnen haben, bieten sie Motivation – vor allem in Bezug auf das<br />

eigene Leben, wodurch die Sinnhaftigkeit des Lernens in diesem Bereich hergestellt werden kann.<br />

„Nur wenn wir eine produktive Beziehung zwischen Bildungsinhalten <strong>und</strong> Lernenden schaffen, können<br />

wir tatsächlich effektives Lernen erwarten.“ (Kaiser 2004, S. 121)<br />

Dabei ist vor allem bei den Themen <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> immer zu beachten, dass Kinder nicht ohne<br />

Vorwissen in die Schule kommen. So ist es folglich positiv zu bewerten, dass die Thematiken schei<strong>nb</strong>ar<br />

zunehmend in der Gr<strong>und</strong>schule thematisiert werden. Es scheint jedoch eine Struktur zu fehlen <strong>und</strong><br />

eine Unsicherheit bezüglich des Fachs. Eine didaktische Struktur für die <strong>Thematisierung</strong> der Themen<br />

<strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> im Sachunterricht könnte meines Erachtens das im Folgenden beschriebene ‚Konzept<br />

Death Education‘ bieten.<br />

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