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Die Thematisierung von Tod und Trauer. - d-nb, Archivserver ...

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www.widerstreit-sachunterricht.de/Ausgabe Nr. 7/Oktober 2006<br />

bens-Lern-Prozess‘, der die Tiefe <strong>und</strong> Dynamik menschlichen Lebens erschließen hilft <strong>und</strong> so der<br />

Maximierung <strong>von</strong> Lebensqualität dient.“ (ebd.) Das Leben ist somit Ziel <strong>und</strong> Ausgangspunkt <strong>von</strong><br />

‚Death Education‘, da Menschen durch das Leben beziehungsweise in ihrem Leben fast täglich mit<br />

dem <strong>Tod</strong> konfrontiert werden. „The one great resource of death education [...] that we all share in<br />

common is life itself. Our everyday experiences are full of ‚little deaths‘, the small separations and<br />

losses or beginnings and endings that mark change and growth. These events can teach us all a great<br />

deal about death.“ (Corr 1982, S. 67/68 nach Plieth 2002, S. 232)<br />

<strong>Die</strong> Lehr-Lern-Auffassung des <strong>Tod</strong>esverständnisses der ‚Death Education‘ besagt, dass Leben <strong>und</strong><br />

<strong>Tod</strong> nicht unabhängig <strong>von</strong> Erfahrungen thematisiert werden können, da sie nicht abstrakt sind (vgl.<br />

Plieth 2002, S. 232). Vorrangiger Ausgangspunkt <strong>von</strong> ‚Death Education-Kursen‘ sind demnach die<br />

Vorerfahrungen der Teilnehmer <strong>und</strong> Teilnehmerinnen. Durch sie werden die Inhalte des Kurses bestimmt.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist die erste Aufgabe der ‚Death Education‘ die Aufarbeitung u<strong>nb</strong>ewusster<br />

Einflüsse auf die Haltung <strong>und</strong> das Verhalten <strong>von</strong> Menschen bezüglich <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong>. Dabei geht es<br />

vor allem darum, den Teilnehmern <strong>und</strong> Teilnehmerinnen, die in der Familie erlernten Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Verhaltensmuster bewusst zu machen, da diese die <strong>Tod</strong>esvorstellungen einzelner Personen<br />

maßgeblich <strong>und</strong> lebenslang beeinflussen (vgl. ebd., S. 234). Demzufolge ist es besonders wichtig, auf<br />

die Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen der Teilnehmenden einzugehen (vgl. Reuter 1994, S. 107/115), dabei<br />

sollte diesen <strong>und</strong> der Kursleitung immer bewusst sein, dass das menschliche Wissen in Bezug auf den<br />

<strong>Tod</strong> begrenzt ist (vgl. Plieth 2002, S. 240).<br />

4.1.2 ‚Death Education‘ als ‚Lehr-Lern-Kanon‘<br />

J. Eugene Knott fordert eine adäquate ‚Death Education‘ nicht nur für Erwachsene, sondern auch für<br />

Kinder, beziehungsweise für alle (vgl. Knott 1979, S. 392). <strong>Die</strong>se Forderung begründet er mit einem<br />

Zitat <strong>von</strong> Morgan, an dessen Aussage auch die zugr<strong>und</strong>e liegende Arbeit orientiert ist.<br />

„Death education relates not only to death itself but to our feelings about ourselves and nature and the universe we live<br />

in. It has to do with our values and ideals, the way we relate to one another and the kind of world we are building.<br />

Thoughtfully pursued, it can deepen the quality of our lives and our relationships.” (Morgan 1977, S. 3 nach Knott<br />

1979, S. 387)<br />

Knott versteht ‚Death Education‘ demnach als Chance zur Reflexion über die eigene Existenz beziehungsweise<br />

zur Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, welche die Wertschätzung des eigenen<br />

Lebens erhöhen <strong>und</strong> neue Zielsetzungen für das eigene Leben initiieren soll (vgl. Knott 1979, S. 388).<br />

Folglich kann ‚Death Education‘ zur intensiven Bewusstwerdung der eigenen Person <strong>und</strong> zu einer<br />

stärkeren Wahrnehmung des eigenen Lebens beitragen.<br />

Ein ‚Lehr-Lern-Kanon‘ der ‚Death Education‘ soll nach Knott die Trias Informationen, Werte <strong>und</strong><br />

Normen <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien beinhalten. Er titulierten diese als die drei Zielvorgaben der<br />

‚Death Education‘, die in dieser Arbeit als Inhaltsbereiche derselben verstanden werden. Demzufolge<br />

können die übergeordneten Ziele der Entwicklung <strong>von</strong> Kenntnissen, Fertigkeiten <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

<strong>und</strong> damit eine Änderung <strong>von</strong> Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen in Bezug auf <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong><br />

nur im Zusammenhang der Trias, entwickelt werden (vgl. ebd.).<br />

Information<br />

sharing<br />

Coping<br />

behaviour<br />

Values clarification<br />

Abbildung 1: Der Lehr-Lern-Kanon der ‚Death Education’ Quelle: Eddy/Alles 1983, S. 24. In: Plieth 2002, S. 233<br />

Demnach sollen Wissen <strong>und</strong> Informationen weitergeben (information sharing), Werte <strong>und</strong> Normen<br />

erläutert (values clarification) <strong>und</strong> Bewältigungsstrategien vermittelt <strong>und</strong> entwickelt (coping behavi-<br />

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