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Die Thematisierung von Tod und Trauer. - d-nb, Archivserver ...

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6 Resümee<br />

www.widerstreit-sachunterricht.de/Ausgabe Nr. 7/Oktober 2006<br />

In dieser Arbeit wurde dargestellt, dass aufgr<strong>und</strong> des ambivalenten Umgangs mit den Themen <strong>Tod</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> <strong>und</strong> den vielfältigen Möglichkeiten der Konfrontation <strong>von</strong> Kindern mit diesen in unserer<br />

Gesellschaft eine <strong>Thematisierung</strong> in der Gr<strong>und</strong>schule als wichtig erachtet wird, da es sich hierbei um<br />

Inhalte handelt, die einen besonderen Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit <strong>von</strong> Kindern<br />

haben. Sie können sowohl lebenshemmend, als auch lebensfördernd sein – letzteres sollte das Ziel<br />

einer Problematisierung in schulischen Kontexten sein.<br />

Des Weiteren wurde festgestellt, dass die angesprochene <strong>Thematisierung</strong> nicht selbstredend vom<br />

Alter der Kinder abhängig gemacht werden kann, sondern diesbezüglich die Erfahrungen <strong>und</strong> das<br />

Vorwissen der Kinder eine bedeutende Größe darstellen, die über so genannte ‚kognitive Grenzen‘,<br />

wie beispielsweise im Phasenmodell der kognitiven Entwicklung <strong>von</strong> Piaget dargestellt, hinausreichen<br />

kann. Kinder haben oft schon sehr früh Vorstellungen vom <strong>Tod</strong>, beziehungsweise so genannte <strong>Tod</strong>eskonzepte,<br />

die es gilt im Sinne einer Weiterentwicklung zu unterstützen. Zudem wurde festgestellt,<br />

dass Kinder entgegen häufig verbreiteter Auffassungen in der Lage sind zu trauern <strong>und</strong> es die Aufgabe<br />

Erwachsener ist, diese sich <strong>von</strong> ihrer eigenen <strong>Trauer</strong> unterscheidende Art zu trauern wahrzunehmen<br />

<strong>und</strong> anzuerkennen.<br />

Für eine bildungswirksame Problematisierung <strong>von</strong> <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> in der Gr<strong>und</strong>schule wurde der<br />

Sachunterricht als integrativ arbeitendes Fach im Sinne der Bildungstheorie Klafkis als (bildungs-)<br />

wirksamer ‚Ort‘ bef<strong>und</strong>en, da er eine komplexe Bearbeitung der Themen zulässt, die sowohl den<br />

Thematiken entspricht als auch dem Denken der Kinder. Dass dieses möglich ist, wurde an Hand <strong>von</strong><br />

Unterrichtsbeispielen verdeutlicht. Als besonders eindrucksvoll ist hier die in Kapitel 3.2.2 dargestellte<br />

Unterrichtseinheit zu benennen – „Ein Besuch im Krematorium“ –, da sie belegt, dass mögliche<br />

Konfrontationsängste Erwachsener mit dem <strong>Tod</strong> nichts mit den Vorstellungen der Kinder gemein<br />

haben, sondern diese ganz im Gegenteil mit Neugier <strong>und</strong> Wissensdurst reagieren können.<br />

Zudem wurde die in den USA der 1960er entstehende ‚Death Awareness-Bewegung‘ der zweite<br />

Phase <strong>und</strong> die daraus resultierende ‚Death Education‘ in ein didaktisches ‚Konzept Death Education‘<br />

für Gr<strong>und</strong>schulkinder ‚übersetzt‘. <strong>Die</strong>ses ist durch seine Inhalte, seine Struktur <strong>und</strong> seine Ziele mit<br />

dem Bildungsbegriff des Sachunterrichts <strong>und</strong> dessen Zielen verei<strong>nb</strong>ar. Dementsprechend ist das<br />

‚Konzept Death Education‘ ein didaktisches Konzept für die <strong>Thematisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong>,<br />

insbesondere in einem sozialwissenschaftlich orientierten Sachunterricht. Es bietet der meines Erachtens<br />

oftmals amorphen <strong>Thematisierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Tod</strong> <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong> im Sachunterricht eine Struktur <strong>und</strong> somit<br />

eine qualitativ-bildungswirksame Form der Erarbeitung mit Kindern im Hi<strong>nb</strong>lick auf den Erwerb<br />

übergreifender Kompetenzen für das zukünftige Leben.<br />

Dennoch kann das hier dargestellte Konzept ‚Death Education‘ nur als ‚Initiativzündung‘ betrachtet<br />

werden, die zu weiterer Forschung in diesem Bereich anregen soll. <strong>Die</strong> Erkenntnisse bezogen auf<br />

das Konzept konnten nur auf der Basis älterer Werke beziehungsweise neuerer Werke (Richter1994;<br />

Plieth 2002), die sich auf letztere beziehen formuliert werden. Es fehlt an dieser Stelle eine aktuelle<br />

wissenschaftliche Basis. Zudem bleiben noch viele Fragen ungeklärt, beispielsweise die Frage nach<br />

einem methodischen ‚Wie‘.<br />

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