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Die Thematisierung von Tod und Trauer. - d-nb, Archivserver ...

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www.widerstreit-sachunterricht.de/Ausgabe Nr. 7/Oktober 2006<br />

our mediation) werden. Unter Informationen versteht Knott den aktuellen Stand der thanatologischen<br />

Forschung. Das Ziel an dieser Stelle ist es ein möglichst breites Spektrum der <strong>Tod</strong>es- <strong>und</strong> <strong>Trauer</strong>forschung<br />

zu erarbeiten (vgl. ebd., S. 389/390), jedoch nicht ohne die notwendige Reduktion in Bezug<br />

auf relevante Aspekte für die betreffende Gruppe. Besonders wichtig erscheint hier die Auseinandersetzung<br />

mit den Werten <strong>und</strong> Normen der Gesellschaft in der ‚man‘ lebt, da die individuelle Auseinandersetzung<br />

mit dem <strong>Tod</strong> immer mit der kollektiven Bewältigung aufs engste verb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Wertvorstellungen die Gr<strong>und</strong>lage individueller Deutungen sind (vgl. Reuter 1994, S.<br />

101/102).<br />

4.1.3 Zielperspektiven <strong>und</strong> Lernzieldimensionen 27<br />

‚Death Education‘ ist immer in dreifacher Hinsicht ausgerichtet: Sie kann präventiv, interventiv <strong>und</strong><br />

postventiv sein (vgl. Leviton 1977 45-47). <strong>Die</strong>se drei Arbeitsbereiche sind nie getrennt <strong>von</strong>einander<br />

zu betrachten <strong>und</strong> werden im Kontext dieser Arbeit als Zielperspektiven hinsichtlich der inhaltlichen<br />

Ausrichtung <strong>von</strong> ‚Death Education-Kursen‘ verstanden. Sie sind nicht getrennt <strong>von</strong>einander zu denken,<br />

da ein präventives Vorgehen, im Idealfall, die Zukunft beeinflusst <strong>und</strong> ein interventives sowie<br />

postventives Vorgehen die Vergangenheit <strong>und</strong> die Zukunft verändert (vgl. Plieth 2002, S. 237). <strong>Die</strong><br />

drei Zielperspektiven beinhalten somit ihrerseits eine Vergangenheits- Gegenwarts- <strong>und</strong> Zukunftsperspektive,<br />

die auch in menschlichen Lebenszusammenhängen immer enthalten ist. Meines Erachtens<br />

bilden auch diese drei Zielperspektiven eine Trias, die wie folgt vorstellbar ist.<br />

Prävention/Zukunft Intervention/Gegenwart<br />

Postvention/Vergangenheit<br />

Abbildung 2: <strong>Die</strong> Zielperspektiven der ‚Death Education‘ Quelle: Eigener Entwurf<br />

Trotz der Untren<strong>nb</strong>arkeit der Zielperspektiven ist es wichtig einen Schwerpunkt hinsichtlich der Bedürfnisse<br />

der Adressaten zu wählen. Eine präventiv ausgerichtete ‚Death Education‘ beabsichtigt als<br />

gr<strong>und</strong>legendes Ziel, das Erlernen <strong>von</strong> Kommunikation <strong>und</strong> Verhalten in Bezug auf Sterben <strong>und</strong> <strong>Tod</strong>.<br />

Sie soll dazu befähigen, ‚Sinn-Bestimmungen‘ vorzunehmen <strong>und</strong> „Lebens-Bewältigungsstrategien‘ zu<br />

entwickeln, um in Krisensituationen (vgl. ebd., S. 236) handlungsfähig, im Sinne <strong>von</strong> ‚sich selbst<br />

helfen‘, zu sein. „That is, death education can prepare individuals and societies for subsequent events<br />

and consequences.“ (Leviton 1977, S. 45) Das interventive Arbeiten dagegen soll das Einschätzen der<br />

Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung <strong>von</strong> Personen bei der Auseinandersetzung in konkreten Situationen<br />

stärken, um ihre ‚Bewältigunskräfte‘ zu aktivieren. Es soll dabei helfen die Situation <strong>und</strong> entsprechende<br />

Gefühle der <strong>Trauer</strong> zuzulassen – „Why not feel anger?“ 28 (ebd., S. 46) – diese in das eigene<br />

Leben zu integrieren <strong>und</strong> neue Lebensperspektiven zu entwickeln. <strong>Die</strong> Akzeptanz der Situation <strong>und</strong><br />

die Planung der neuen Zukunft sind gr<strong>und</strong>legende Ziele diesen Vorgehens. Eine postventiv ausgerichtete<br />

‚Death Education‘ soll nach einer Traumatisierung durch einen konkreten <strong>Tod</strong>esfall als Rehabili-<br />

27<br />

Der Unterschied zwischen Dimensionen <strong>und</strong> Perspektiven wird in dieser Arbeit so verstanden, als das Perspektiven sich auf<br />

den (Sach-)Inhalt <strong>und</strong> Dimensionen sich auf die Person beziehen.<br />

28<br />

vgl. Kapitel 1.2<br />

35

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