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Stefan Wirtz Vom Fachbereich VI (Geographie/Geowissenschaften ...

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Experimentelle Rinnenerosionsforschung vs. Modellkonzepte – Quantifizierung der hydraulischen und erosiven Wirksamkeit von Rinnen<br />

Allgemein wird Rinnenerosion als ein Prozess angesehen, der eintritt, wenn fließendes<br />

Wasser bestimmte, die Erodibilität betreffende Kennwerte übersteigt (Knapen et al., 2007).<br />

Die Sonderstellung linearer Erosionsprozesse gegenüber flächenhaftem Abtrag aus<br />

geomorphologischer, hydrologischer und ökonomischer Sicht ergibt sich aus der Tatsache,<br />

dass abfließendes Wasser seine maximale Wirkung sowohl als Erosions- als auch als<br />

Transportmedium erreicht, wenn es in Rinnen konzentriert wird (Merz, 1993). Abflusstiefe<br />

und Fließgeschwindigkeit erreichen hier höhere Werte als beim flächenhaften sheet flow,<br />

sodass die auf einen Bodenpartikel wirkenden Kräfte um ein Vielfaches höher sind als bei<br />

flächenhaftem Abfluss (Poesen, 1987). Dadurch steht mehr Energie für die Mobilisierung und<br />

den Transport von Bodenmaterial zur Verfügung (Merz, 1993), was zu einer deutlichen<br />

Erhöhung der Erosionsraten führt.<br />

Übergeordnetes Ziel der Bodenerosionsforschung ist es, Gegenmaßnahmen zu finden, um den<br />

Verlust von fruchtbarem Boden zu verhindern. Empfehlungen basieren häufig auf<br />

Ergebnissen von Modellberechnungen. Werden in diesen Modellen jedoch keine Rinnen<br />

berücksichtigt, führt dies zu falschen Ergebnissen und Schlussfolgerungen und endet<br />

schließlich in unwirksamen Maßnahmen zur Erosionsbekämpfung. Allerdings ist der<br />

Forschungsstand zur Rinnenerosion der Bereich der Bodenerosionsforschung, der - verglichen<br />

mit dem zum flächenhaften Abtrag - noch viele offene Fragen aufweist. Es ist noch wenig<br />

über die Unterschiede im Verhalten von Rinnen in verschiedenen Einzugsgebieten bekannt.<br />

Aus dem aktuellen Forschungsstand lassen sich verschiedene Fragestellungen ableiten,<br />

welche im Rahmen dieser Arbeit bearbeitet werden.<br />

1) Experimente zur Rinnenerosion<br />

Um Rinnenerosionsprozesse verstehen und in der Folge in Modellen auch nur annähernd<br />

korrekt abbilden zu können, sind reproduzierbare Messmethoden notwendig. Viele<br />

Untersuchungen zur Rinnenerosion haben bisher unter Laborbedingungen stattgefunden,<br />

wobei Böden verschiedener Texturen und natürliche oder künstliche Niederschläge verwendet<br />

worden sind (Brunton & Bryan, 2000; Bryan & Poesen, 1989; Gilley et al., 1990; Huang et<br />

al., 1996; Mancilla et al., 2005). Giménez & Govers (2002) zeigen jedoch, dass die meisten<br />

Daten, die aus Rinnenmodellen mit glatter Sohle und Gerinnewandung abgeleitet werden,<br />

nicht auf natürlich entwickelte Rinnen mit rauem Bett übertragen werden können.<br />

Prozessbasierte Untersuchungen müssen also in natürlichen Rinnen durchgeführt werden oder<br />

zumindest sollte eine Kombination aus prozessorientierten Laborversuchen und<br />

Geländeuntersuchungen angestrebt werden. Oftmals werden hydraulische Parameter mittels<br />

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