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Stefan Wirtz Vom Fachbereich VI (Geographie/Geowissenschaften ...

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Experimentelle Rinnenerosionsforschung vs. Modellkonzepte – Quantifizierung der hydraulischen und erosiven Wirksamkeit von Rinnen<br />

Sie zeigen, dass unter turbulenten Fließbedingungen dieselben shear stress Werte deutlich<br />

höhere Abtragsraten verursachen. Die Unterschiede zwischen den Abtragsraten bei<br />

turbulentem und laminarem Fließen vergrößern sich mit ansteigenden shear stress-Werten.<br />

Das bedeutet, wenn die gegebenen hydraulischen Bedingungen hohe shear stress-Werte<br />

verursachen, ist der Einfluss der Turbulenz auf die Bodenerosion höher als in Bereichen mit<br />

niedrigeren shear stress-Werten. Dies kann auch der Grund sein, warum<br />

Bodenerosionsmodelle geringe Bodenabträge überschätzen und große Bodenverluste<br />

unterschätzen. Nearing (1998) erklärt dies durch das Vorhandensein von natürlichen<br />

Variationen in den Modell-Daten, also Variationen, die das Modell nicht abbilden kann. Der<br />

Einfluss von Turbulenzen auf den Bodenabtrag wird auch von Nearing et al. (1991) gezeigt.<br />

In einer Laboruntersuchung messen sie shear stress-Werte zwischen 0,5 Pa und 2 Pa,<br />

während die Scherfestigkeit des Substrates zwischen 1 kPa und 2 kPa liegt, ein<br />

Größenunterschied um den Faktor 1000. Trotz dieses Ungleichgewichtes werden deutliche<br />

Abtragsraten gemessen. Nearing et al. (1991) erklären dieses Ergebnis mit plötzlich<br />

auftretenden Turbulenzen, die viel stärker sind als der mittlere shear stress. Die<br />

beschriebenen Probleme und Lücken zeigen deutlich die Notwendigkeit, auf experimentelle<br />

Art Daten zu gewinnen.<br />

1.7 Weitere Anwendungen<br />

Im Rahmen dieser Arbeit werden die Spülversuche in einer Studie eingesetzt, die nur indirekt<br />

die Problematik der Rinnenerosion mit einschließt. Der Spülversuch findet Verwendung in<br />

einer Studie zur goat erosion, also Erosion, die durch Viehtritt von Ziegen auf einer<br />

vegetationsarmen Fläche entsteht (Ries et al., subm. 2011). In dieser Studie wird der Einfluss<br />

von Viehtritt auf den Bodenabtrag ermittelt. Dazu wird eine Rinne zunächst ohne Viehtritt<br />

„bespült“ und beprobt, danach in einem zweiten Versuch noch mal nach dem Queren von 600<br />

Tieren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ziegen eine relativ große Menge an Material lockern,<br />

welches jedoch sehr schnell aus der Rinne ausgespült wird (bulldozer-effect). Unterschiede<br />

zwischen den beiden Versuchen sind nur in den ersten Durchgängen zu erkennen, die<br />

Unterschiede sind zudem auf die Wasserfront und die 30-Sekunden-Probe beschränkt. Die<br />

Sedimentkonzentrationen erreichen in den Versuchen mit vorherigem Viehtritt hier deutlich<br />

höhere Werte, in den nachfolgenden Proben weisen die Werte mit und ohne<br />

Ziegentritteinfluss wieder ähnliche Werte auf (Ries et al., subm. 2011).<br />

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