Stefan Wirtz Vom Fachbereich VI (Geographie/Geowissenschaften ...
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Experimentelle Rinnenerosionsforschung vs. Modellkonzepte – Quantifizierung der hydraulischen und erosiven Wirksamkeit von Rinnen<br />
macht Messungen schwer vergleichbar (Auerswald et al., 2009; Knapen et al., 2007;<br />
Stroosnijder, 2005). Die Wichtigkeit standardisierter Methoden wird auch von Casali et al.<br />
(2006) aufgezeigt. Sie testen drei häufig verwendete Methoden, um die Intensität von<br />
Rinnenerosionsprozessen quantifizieren zu können und zeigen dabei, dass verschiedene<br />
Methoden stark abweichende Ergebnisse liefern können. Abhängig von Methode, Form der<br />
untersuchten Rinne, Position und Distanz zwischen den aufgenommenen Querschnitten liegt<br />
der Messfehler bei ≤ 40 %. Daher ist ein wichtiges Ziel dieser Arbeit, eine reproduzierbare<br />
Methode zur Quantifizierung von Rinnenerosionsprozessen zu entwickeln. Im Verlauf der<br />
Arbeit wird die Methode des Spülversuches aufgrund von praktischen Geländeerfahrungen<br />
immer wieder verbessert und gezielt erweitert. Die verschiedenen Versionen des<br />
Versuchsaufbaus sind jeweils in den zugehörigen Artikeln, die in den Kapiteln 2 bis 7<br />
vorliegen, beschrieben. An dieser Stelle soll die Entwicklung in ihrer Gesamtheit dargestellt<br />
werden.<br />
Die konstanten methodischen Parameter betreffen die Aufteilung eines Spülversuches in zwei<br />
Durchgänge, um den Einfluss einer erhöhten Bodenfeuchte berücksichtigen zu können. Der<br />
Einfluss der Ausgangsbodenfeuchte auf den Sedimenttransport wird von Govers et al. (1990)<br />
und Govers (1991) beschrieben. In ihren Experimenten unter trockenen Bedingungen erreicht<br />
die Sedimentkonzentration nahezu die transport capacity des Abflusses, während unter<br />
höherer Ausgangsbodenfeuchte die Sedimentkonzentrationen geringer ausfallen: Höhere<br />
Bodenfeuchte reduziert die Infiltrationsrate, was zu einer höheren Wassermenge führt, die<br />
durch den zu untersuchenden Rinnenabschnitt fließt. Gleichzeitig wird jedoch nicht<br />
entscheidend mehr Material transportiert, die Sedimentkonzentration sinkt. Dabei ist zu<br />
differenzieren, ob eine Befeuchtung und damit eine erhöhte Kohäsion oder eine<br />
Wassersättigung und damit eine Verringerung des Zusammenhaltes zwischen den einzelnen<br />
Bodenteilchen vorliegt. Eine höhere Bodenfeuchte an der Oberfläche reduziert zudem die<br />
water repellency des Bodens. Dies kann für die Abflussdynamik wichtig sein, besonders unter<br />
sonst trockenen Bedingungen.<br />
Des Weiteren werden in allen Versionen der Spülversuche pro Rinne drei Messstellen<br />
gewählt, an denen jeweils vier Proben nach dem Zeitschema 0, 30, 90, 150 Sekunden nach<br />
Eintreffen der Wasserfront entnommen werden. Auch die Sohlenneigung wird in allen<br />
Versionen aufgenommen, die Länge der Segmente wechselt jedoch: Je nach verfügbarem<br />
Messinstrument weisen die Segmente entweder eine Länge von 1 m oder von 2,5 m auf.<br />
Stufen in der Rinne werden dabei nicht aufgenommen, ihre Lage und Höhe wird getrennt<br />
vermerkt. Die Scherfestigkeit des Substrates wird mit Hilfe eines Flügelschergerätes zwischen<br />
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