Stefan Wirtz Vom Fachbereich VI (Geographie/Geowissenschaften ...
Stefan Wirtz Vom Fachbereich VI (Geographie/Geowissenschaften ...
Stefan Wirtz Vom Fachbereich VI (Geographie/Geowissenschaften ...
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Experimentelle Rinnenerosionsforschung vs. Modellkonzepte – Quantifizierung der hydraulischen und erosiven Wirksamkeit von Rinnen<br />
verwittert, Pflanzenwachstum im wenigen feineren Material in den Rinnen, viel zu wenig<br />
Wasser) das wenige Wasser aus den Experimenten sehr effektiv für den Abtrag nutzen<br />
können. Vermutlich ist das Material, das am Gebietsauslass gemessen wird, nicht allein durch<br />
den Oberflächenabfluss unter Niederschlagsereignissen am Messpunkt angekommen, sondern<br />
auch durch Massenbewegungen und Erosion im Flussbett selbst.<br />
In dem Gully-Einzugsgebiet Freila in Andalusien (<strong>Wirtz</strong> et al., 2012b) werden verschiedene<br />
Methoden (Beregnungen, Spülversuche, Luftbildaufnahmen, Kartierung) kombiniert, um die<br />
Anteile des flächenhaften und des linienhaften Abtrages in diesem Gesamtgebiet zu<br />
vergleichen. Die Gesamtmenge des abgetragenen Materials ist auf den interrill-Bereichen 5-<br />
15-mal höher als in den Rinnen. Dies ist nicht verwunderlich, da der Flächenanteil der<br />
interrill-Fläche 99,75 %, der Anteil der Rinnen nur 0,25 % beträgt. Werden jedoch die<br />
abgetragenen Mengen auf die Flächenanteile bezogen, zeigen die Rinnen eine 20-60-fach<br />
höhere Rate als die interrill-Flächen. In anderen Testgebieten in Andalusien können noch<br />
deutlich höhere Werte in Rinnen gemessen werden, allerdings fehlen bisher die Daten, um<br />
auch für diese Gebiete eine Hochrechnung auf das Gesamtgebiet durchführen zu können. Die<br />
Versuche zeigen eindeutig, dass Rinnen effektive Sedimentquellen sind, selbst unter für<br />
Erosionsprozesse erschwerten Bedingungen. Während Abflussereignissen laufen in Rinnen<br />
andere Prozesse als auf den interrill-Flächen ab und/oder ähnliche Prozesse laufen mit einer<br />
völlig anderen Intensität ab. Im Rahmen dieser Arbeit wird geprüft, welche Prozesse in den<br />
Rinnen ablaufen.<br />
1.5 Prozesse in der Rinne<br />
Es ist also zu klären, welche Prozesse die Rinnen zu einer solch effektiven Sedimentquelle<br />
machen. In Andalusien und in den Bardenas Reales (<strong>Wirtz</strong> et al., 2012a, 2013) wird versucht,<br />
die Prozesse anhand der Werte der einzelnen Proben und deren zeitliche Anordnung an den<br />
Messstellen zu identifizieren. Insgesamt lassen sich anhand der Ergebnisse der Spülversuche<br />
und der Beobachtungen während der Experimente mehrere parallel ablaufende Prozesse<br />
ausweisen. Zunächst wird das lose in der Rinne liegende Material aufgenommen und<br />
abtransportiert. Dies ist an der oft hohen Sedimentkonzentration der relativ langsam<br />
fließenden Wasserfront zu erkennen. Je nach Materialmenge und Abflusswirksamkeit<br />
geschieht dies direkt an der Wasserfront, oder der Prozess zieht sich über einen gewissen<br />
Zeitraum von bis zu mehreren Minuten hin, sodass die Auswirkungen in mehreren Proben an<br />
hohen Sedimentkonzentrationen zu erkennen sind. Dieser Prozess wird als bulldozer-effect<br />
bezeichnet (Seeger et al., 2004; Regüés et al., 2000), da ein großer Teil des losen Materials<br />
15