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Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER

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Ergebnisse & Diskussion<br />

maximale Inaktivierungsrate zu erreichen. Wie gering dieser Wert ist, verdeutlicht ein<br />

Vergleich mit gelösten DMSO Molekülen im Medium: bei 30 vol% DMSO (ca. 4,22 M) und<br />

20 µg/ml BAL (92,59 nM) beträgt der molare DMSO-Überschuss etwa 1:45 Millionen. Des<br />

Weiteren stützen die Ergebnisse die Annahme, dass wenigstens eine Bindestelle mit hoher<br />

Affinität für die aromatischen Aldehyde in der BAL vorliegt. Die verschiedenen Inaktivierungsraten<br />

mit den diversen Aldehyden könnten dann nicht nur mit unterschiedlichen initialen<br />

Inaktivierungsprozessen sondern auch mit unterschiedlichen Bindungsaffinitäten und ihrem<br />

speziellen Einfluss auf die Konformationsänderung der BAL erklärt werden.<br />

Die in Abhängigkeit vom Aldehydüberschuss ermittelten Inaktivierungsraten sind jeweils auf<br />

ein BAL-Tetramer bezogen. Unter Berücksichtigung, dass die BAL aus vier identischen<br />

Untereinheiten (Monomeren) besteht, wird eine mögliche Bindestelle also vermutlich auch<br />

viermal pro Enzymmolekül vorliegen. Wäre z.B. eine Schiffbasenbildung über einen<br />

spezifischen Lysinrest der BAL an der Inaktivierung beteiligt, liegt dieser Lysinrest vier Mal<br />

pro Enzymmolekül vor (Untersuchungen potentieller Reaktionspartner zur Schiffbasenbildung<br />

siehe Kapitel 4.3.2). Gleiches gilt für eine Interaktion und Inaktivierung der BAL<br />

durch die Aldehyde am aktiven Zentrum. Bezogen auf ein Monomer genügt schon ein<br />

Aldehydüberschuss von 1:625 bis 1:12.500, um die maximale Inaktivierungsrate zu erreichen.<br />

4.3 Möglichkeiten zur Stabilisierung der BAL<br />

Für die Stabilisierung eines Enzyms gibt es verschiedene Ansätze, wie z.B. die Immobilisierung,<br />

Zusatz von stabilisierenden Komponenten wie Bovines Serum Albumin (BSA),<br />

Anpassung der Reaktionsbedingungen (reaction engineering) oder Veränderungen in der<br />

Primärstruktur mittels Mutagenesen (enzyme engineering). Eine Möglichkeit der<br />

Stabilisierung unter Prozessbedingungen konnte in der Vergangenheit durch den Einschluss<br />

der BAL in Polyvinylalkohol (PVA) Kryogelen erreicht werden. Diese stellen eine Art<br />

wässrige Phase für das Enzym dar und wurden für den Einsatz in rein organischen<br />

Lösungsmitteln entwickelt. Mit Hexan als organischem Lösungsmittel konnte eine gute<br />

Lagerstabilität ohne Aktivitätsverlust über eine Woche bei 4 °C erzielt werden. Überraschend<br />

ist aber die hohe Prozessstabilität mit einer Halbwertszeit von 103 Stunden bei guten<br />

Produktausbeuten (Hischer et al., 2005). Die intrinsische Substratkonzentration in den PVA-<br />

Kügelchen betrug bei diesen Versuchen etwa 5 mM (3-Furaldehyd) und die Synthesen<br />

wurden bei 20 °C durchgeführt (Ansorge-Schumacher et al., 2006, Hischer et al., 2005). Die<br />

hohe Stabilität der BAL unter Prozessbedingungen im Vergleich zu wässrig-organischen<br />

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