Helmholtz-Gemeinschaft
Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER
Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
Einleitung<br />
3,5 · 10 7 Wassermoleküle benötigt (Kazandjian und Klibanov, 1985). Ein geringer Anteil an<br />
Wasser ist also auch in diesen Systemen immer vorhanden, zumal auch bei der Lyophilisation<br />
der Enzyme das fest an das Enzym gebundene Wasser nicht entfernt werden kann. Deshalb<br />
werden sie auch als zweiphasige Systeme mit sehr geringem Wasseranteil angesehen<br />
(Halling, 1987). Dabei spielt die Zusammensetzung der wässrigen Komponente eine große<br />
Rolle, denn diese beeinflusst ebenfalls die Aktivität des Enzyms. Dies zeigen vor allem<br />
Beispiele mit Enzymen, die in Puffern mit verschiedenen pH-Werten lyophilisiert wurden und<br />
deren Aktivität in organischen Lösungsmittel abhängig von diesen pH-Werten variierten<br />
(Kazandjian und Klibanov, 1985, Krishna, 2002). Da das gebundene Wasser für die Aktivität<br />
der Enzyme zwingend notwendig ist, sind polare (hydrophile) organische Lösungsmittel in<br />
diesen Systemen weniger geeignet, denn sie neigen dazu dem Enzym das oberflächengebundene<br />
Wasser zu entziehen (Kijima et al., 1999, Klibanov, 1997).<br />
1.2.2 Reaktionssysteme mit wassermischbaren Kosolventien<br />
Mit Wasser mischbare unkonventionelle Medien als Kosolventien, z.B. Ethanol,<br />
Polyethylenglycol (PEG) oder Dimethylsulfoxid (DMSO) können ebenfalls zu einer<br />
Erhöhung der Substrat- oder Produktlöslichkeit führen, gleichzeitig können sie positiven<br />
Einfluss auf das Reaktionsgleichgewicht, die Aktivität, Stabilität und Selektivität von<br />
Enzymen haben (Castro und Knubovets, 2003). Der Zusatz von Kosolventien führt zu einer<br />
reduzierten Wasseraktivität, wobei die Hydrathülle welche das Enzym umgibt je nach<br />
Kosolventienkonzentration durch Moleküle des Solvents ausgetauscht wird (Castro und<br />
Knubovets, 2003, Khmelnitsky et al., 1991b). Für die Aktivität des Enzyms ist dabei die<br />
tatsächliche Konzentration des gebundenen Wassers von Bedeutung und nicht der<br />
Wasseranteil im Medium. Bei geringen Kosolventienkonzentrationen kann eine optimale<br />
Hydratisierung des Enzyms erreicht werden und so zu höheren Aktivitäten und Stabilitäten<br />
(Kumar und Prakash, 2003) als in rein wässrigen Medien führen (Castro und Knubovets,<br />
2003). Aber bei Erreichen einer kritischen Grenze, welche je nach Enzym und Kosolvents<br />
stark variiert, können dramatische Änderungen in der Proteinstruktur hervorgerufen werden<br />
und zur Denaturierung führen (Khmelnitsky et al., 1991b). Bei multimeren Proteinen kann<br />
zusätzlich eine Anlagerung des Kosolvents an den meist hydrophoben Kontaktflächen der<br />
Monomere stattfinden, so dass eine korrekte Zusammenlagerung unmöglich ist (Kumar und<br />
Prakash, 2003). Daher ist der Einsatz von Kosolventien meist nur begrenzt möglich. Neben<br />
der Dehydratisierung des Enzyms können hydrophobe Wechselwirkungen der Kosolventien<br />
mit hydrophoben Aminosäureresten auftreten, welche sich im Zentrum des Enzyms zusam-<br />
6