O+P Fluidtechnik 6/2018
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DIE NACHFOLGEREGELUNG IST DIE<br />
GRÖßTE HERAUSFORDERUNG<br />
Seit Beginn dieses Jahres hat Matthias<br />
Wandfluh die Führungsrolle in der<br />
Wandfluh AG von seinem Vater Hansruedi<br />
übernommen. Letzterer ist jedoch<br />
weiterhin als Präsident des<br />
Verwaltungsrates im Unternehmen aktiv .<br />
Wir sprachen mit Vater und Sohn über die<br />
„Herausforderung Familienunternehmen“<br />
und darüber, welche Aufgaben der Junior<br />
in Zukunft meistern muss.<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Für diejenigen, die Sie noch<br />
nicht kennen: Stellen Sie<br />
sich bitte kurz vor, wie<br />
kamen Sie zu Ihrer derzeitigen<br />
Position?<br />
Welche besonderen Herausforderungen<br />
ergeben sich<br />
dadurch, dass Sie ein<br />
Familienunternehmen<br />
leiten?<br />
Wie gehen Sie mit dem<br />
Generationswechsel um und<br />
was bedeutet das für Sie?<br />
Hansruedi Wandfluh: Nach dem Studium zum Maschineningenieur an der ETH in Zürich,<br />
zwei Jahren Assistenzzeit am Betriebswissenschaftlichen Institut und Auslanderfahrung<br />
übernahm ich in zweiter Generation im Jahre 1983 die Verantwortung für das Familienunternehmen<br />
Wandfluh AG, Hydraulik + Elektronik. Wir produzieren Hydraulikventile, Aggregate<br />
und die dazugehörende Elektronik. 34 Jahre später habe ich die operative Leitung der inzwischen<br />
weltweit tätigen Firma an den Sohn Matthias abgegeben und bin heute noch Präsident<br />
des Verwaltungsrates.<br />
Matthias Wandfluh: Als Unternehmersohn kam ich schon in jungen Jahren mit der Firma in<br />
Berührung. Auf einem der vielen Rundgänge entschied ich mich bereits als 5-Jähriger, dass<br />
ich später ins Familienunternehmen einsteigen möchte – als Gabelstaplerfahrer. Daraus ist<br />
zwar nichts geworden, aber nach einem Maschineningenieurstudium und anschließendem<br />
Doktorat an der ETH in Zürich sowie einigen Zwischenstationen im In- und Ausland bin ich<br />
dann doch in der Wandfluh-Gruppe gelandet. Seit 2017 leite ich unseren Hauptstandort in<br />
Frutigen (Schweiz), per 1. Januar <strong>2018</strong> habe ich zusätzlich die Leitung des gesamten Bereichs<br />
Hydraulik & Elektronik übernommen.<br />
Hansruedi Wandfluh: Eine der größten Herausforderung für jeden Inhaber eines Familienunternehmens<br />
ist es, rechtzeitig die Nachfolge zu regeln. Sowohl die Kunden wie auch die<br />
Mitarbeitenden wollen Gewähr haben, dass die Firma auf langfristige Existenz ausgerichtet ist.<br />
Eine familieninterne Nachfolgeregelung ist nicht selbstverständlich.<br />
Matthias Wandfluh: Die Struktur als Familienunternehmen gibt uns große Flexibilität und die<br />
Freiheit, das Unternehmen langfristig weiterzuentwickeln. Gerade in einer ländlichen Region<br />
sind dabei viele Augen auf das Unternehmen als wichtiger lokaler Arbeitgeber, aber auch auf<br />
die Unternehmerfamilie gerichtet. Für alle Aktivitäten unseres Unternehmens stehen wir persönlich<br />
mit unserem Namen ein. Daher sind uns die Zuverlässigkeit unserer Produkte sowie die<br />
partnerschaftliche Beziehung zu Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden besonders wichtig.<br />
Hansruedi Wandfluh: Ich bin in der glücklichen Lage, einen Sohn zu haben, der bereit ist, die<br />
Aufgabe und die Verantwortung für den Familienbetrieb zu übernehmen. Wenn er will, kann er<br />
jederzeit auf meine Erfahrung und meine Ratschläge zurückgreifen. Falls dies nicht gewünscht<br />
ist, hat er die Freiheit, seine eigenen Erfahrungen zu machen.<br />
6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>