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VGB POWERTECH 11 (2019)

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 11 (2019). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Power plant operation: legal & technology. Pumped hydro storage. Latent heat storages.

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<strong>VGB</strong> PowerTech <strong>11</strong> l <strong>2019</strong><br />

Ölanalysen für Gasturbinen<br />

Tab. 1. Reinheitsklassen nach ISO 4406.<br />

Reinheitsklassen nach ISO 4406<br />

Zahl der Partikel je 100 ml<br />

Reinheitsklasse<br />

über<br />

bis<br />

8.000.000 16.000.000 24<br />

4.000.000 8.000.000 23<br />

2.000.000 4.000.000 22<br />

1.000.000 2.000.000 21<br />

500.000 1.000.000 20<br />

250.000 500.000 19<br />

130.000 250.000 18<br />

64.000 130.000 17<br />

32.000 64.000 16<br />

16.000 32.000 15<br />

8.000 16.000 14<br />

4.000 8.000 13<br />

2.000 4.000 12<br />

1.000 2.000 <strong>11</strong><br />

500 1.000 10<br />

250 500 9<br />

130 250 8<br />

64 130 7<br />

32 64 6<br />

16 32 5<br />

8 16 4<br />

4 8 3<br />

2 4 2<br />

1 2 1<br />

Löslichkeit der Additive im Basisöl eine erhebliche<br />

Rolle. Heute setzen die Hersteller<br />

von Turbinenölen verstärkt Basisöle der<br />

Gruppen II (Hydrotreated), III (Hydrocrack)<br />

und IV PAO (Polyalpha-Olefine) ein.<br />

Diese Öltypen besitzen u.a. ein besseres<br />

Viskositäts-Temperatur-Verhalten und sind<br />

stabiler gegen Ölalterung und Oxidation.<br />

Doch abgebaute Additivkomponenten und<br />

Reaktionsprodukte des Grundöls werden<br />

von diesen Basisölen schlechter gelöst. Die<br />

Alterungsprodukte können sich folglich<br />

verstärkt absetzen. Sie besitzen zudem eine<br />

hohe Polarität und bilden vor allem Ablagerungen<br />

an metallischen Komponenten, wie<br />

Gleitlagern, Ölkühlern, Tanks oder Zahnrädern.<br />

Außerdem formen Alterungsprodukte<br />

immer größere Moleküle. Sie „agglomerieren“,<br />

bleiben verstärkt in Filtern und/<br />

oder Ventilen hängen und können diese<br />

zusetzen.<br />

Beim Abkühlen, wie beim Stillstand anlässlich<br />

einer Turbinenrevision, weist das Öl<br />

zudem eine noch schlechtere Löslichkeit<br />

auf. Der Prozess der Ausfällungen und Ablagerungen<br />

im System wird damit verstärkt.<br />

Es entstehen weicher Schlamm<br />

(Sludge) und/oder Lack (Varnish). Beruhigte<br />

Zonen mit sehr geringer Ölumwälzung<br />

bzw. Strömungsgeschwindigkeit sind<br />

dabei ebenso besonders belastet. Während<br />

Schlamm noch abwischbar ist, kann Varnish<br />

selbst mit Lösemitteln oft nicht entfernt<br />

werden. Er stellt eine massive Gefahr<br />

für die Anlage dar! Ölleitungen und -bohrungen<br />

können sich zusetzen, Ventile und<br />

nenelemente, von denen die Partikel stammen<br />

könnten. Andere Elemente verraten<br />

Verunreinigungen durch Staub, inhibiertes<br />

Wasser oder mit einem anderen Schmierstoff.<br />

Außerdem kann der Additivabbau<br />

mit dem ICP-Verfahren verfolgt werden.<br />

Analyse mit PQ-Index<br />

Um Aussagen darüber zu treffen, ob Eisen<br />

als abrasiver, magnetisierbarer Verschleiß<br />

oder als unmagnetisches Eisenoxid (Rost)<br />

oder Eisensulfid vorliegt, werden die Eisenwerte<br />

der ICP-Spektrometrie und der PQ-<br />

Index miteinander verglichen.<br />

Der PQ-Index informiert über alle vorhandenen,<br />

magnetischen Eisenteilchen ab einer<br />

Größenordnung von ca. 5 µm.<br />

Bei der Interpretation des PQ-Index mit<br />

dem Wert für Eisen lassen sich folgende<br />

Zusammenhänge erkennen:<br />

Beurteilt wird der Unterschied zwischen<br />

dem Eisengehalt und dem PQ-Index. Ist<br />

der Eisenwert in mg/kg hoch, der PQ-Index<br />

aber niedrig, dann ist der Eisenabrieb<br />

wohl durch Korrosion entstanden. Denn<br />

Rost ist kaum magnetisierbar, liefert also<br />

einen niedrigen PQ-Index. Ein hoher Wert<br />

für den PQ-Index bei gleichzeitig niedrigen<br />

Eisenwerten weist immer auf einen akuten<br />

Verschleißvorgang wie z. B. Pittings, Fressverschleiß<br />

oder Materialausbrüche hin.<br />

Tab. 2. Ursachen für Veränderungen der Viskosität von Ölen.<br />

Viskositätsveränderungen<br />

Wie auch bei der Analytik von Motoren-,<br />

Getriebe-, oder Hydraulikölen stellt die<br />

Viskosität auch bei typischen Turbinenölen<br />

einen wichtigen Faktor dar. Neben Temperatur<br />

und Druck kann es für eine veränderte<br />

Viskosität verschiedene Ursachen geben<br />

(Tabelle 2).<br />

Wenn sich die Viskosität verändert hat, können<br />

mit einer Ölanalyse Rückschlüsse auf<br />

eine mögliche Ursache gezogen werden.<br />

Varnish im Öl<br />

Anstieg der Viskosität<br />

• Das Öl hat während des Betriebs unter der<br />

Einwirkung von Temperatur Sauerstoff<br />

aufgenommen, es ist oxidiert.<br />

• Oxidationsinhibitoren, alterungsverzögernde<br />

Additive, haben sich abgebaut.<br />

• Alterungs- und Oxidationsprodukte, wie Säuren<br />

und ölunlösliche Bestandteile, sind entstanden.<br />

• Staub, Wasser oder sonstige Verunreinigungen<br />

greifen das Öl chemisch an.<br />

• Es wurde falsches Öl verwendet oder nachgefüllt.<br />

Ablagerungen stellen ein großes Risiko für<br />

die Turbine dar. Bei ihrer Bildung spielt die<br />

Abnahme der Viskosität<br />

• Es wurde ein zu dünnes Öl oder ein falscher Öltyp<br />

verwendet oder nachgefüllt.<br />

• Das System wurde vor der Befüllung mit einem<br />

dünneren Spülöl gereinigt. Es liegt eine<br />

Vermischung mit Spülölresten vor.<br />

Filter blockieren, Dichtungsprobleme auftreten.<br />

Dadurch wird die Schmierung von<br />

Lagern aber auch die Funktion von Ölkühlern<br />

sowie Wärmetauschern beeinträchtigt.<br />

Der MPC-Test (Membrane Patch Colorimetry)<br />

ist weltweit das einzige Verfahren, mit<br />

dem das Potenzial eines Öls, Varnish zu bilden,<br />

quantifiziert werden kann. Bei Verdacht<br />

auf Schlamm- bzw. Varnishbildung<br />

wird er empfohlen.<br />

Der MPC-Index ist ein Zahlenwert, der zwischen<br />

0 und 100 liegt. Bei Turbinenölen ist<br />

der Maximalwert ca. 60. Je höher der MPC-<br />

Index ausfällt, desto größer ist das Risiko<br />

der Bildung von Schlamm und lackartigen<br />

Ablagerungen.<br />

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