Das neutrale Pronomen <strong>ello</strong> im dominikanischen Spanisch 7 1. Einleitung: <strong>ello</strong> im Spanischen 1 Das Spanische besitzt ein von der maskulinen Form verschiedenes, neutrales (Subjekts-)Pro- nomen <strong>ello</strong>, welches im Wörterbuch von Moliner (1992: 1068) folgendermaßen charakteri- siert wird: <strong>ello</strong> (sin plural). Pronombre neutro de tercera persona. Equivale a «eso» y es el pronombre personal más usado por ser el que representa una acción, estado, etc., y, por tanto, el que representa una oración como sujeto de otra, único caso en que, en español, es necesario repetir el sujeto: ‘No me es simpático; <strong>ello</strong> no obsta para que le reciba cortésmente’. [...] 2 Es gibt bisher eine einzige ausführliche Untersuchung zum Gebrauch dieses Pronomens im Spanischen, und zwar den Aufsatz „Ello“ von Pedro Henríquez Ureña, der 1939 im 1. Jahr- gang der Revista de Filología Hispánica erschienen ist. Henríquez Ureña (1939) untersucht darin die diachrone und dialektale Variation in der Verwendung von <strong>ello</strong> und geht dabei be- sonders auf das Verschwinden von <strong>ello</strong> aus der gesprochenen Sprache ein: Después de largos siglos de usarse sin interrupción, desde los comienzos del idioma, <strong>ello</strong> ha comenzado a desaparecer de la lengua hablada. Empieza a sonar arcaico. El habla tiende a sustituirlo, y en parte lo ha sustituído ya, con eso, o con sustantivos como el caso o la cosa : « el caso es que... », « la cosa es que... », donde antes sonaba « <strong>ello</strong> es que... ». (Henríquez Ureña 1939: 209) 3 Allerdings gilt diese Aussage nicht für das umgangssprachliche Spanisch der Dominikani- schen Republik, worauf Henríquez Ureña (1939, 1940) und González Tapia (2001) hin- weisen: 1 Diese Arbeit ist im Rahmen des Forschungsprojektes A-19 „Entwicklung und Variation expletiver Subjektspronomina in den romanischen Sprachen“ (Projektleiter: Georg A. Kaiser) im Sonderforschungsbereich 471 „Variation und Entwicklung im Lexikon“, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), an der <strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong> entstanden. Für Mitarbeit in Vorbereitung und Auswertung sowie für wertvolle Hinweise und Kommentare möchten wir uns bei Philipp Flad und Florian Freitag herzlich bedanken, bei den Informanten in der Dominikanischen Republik bedanken wir uns für die geduldige Mitarbeit an der Enquête. 2 „ELLO [‚es’] (ohne Plural). Neutrales Pronomen der 3. Person. Es entspricht «eso» [‚dieses da, das da‘] und ist das am häufigsten gebrauchte Personalpronomen, da es eine Handlung, einen Zustand etc. darstellt. Folglich ist es das Pronomen, welches einen Satz als Subjekt eines anderen darstellt. Dies ist der einzige Fall, bei dem es im Spanischen notwendig ist, das Subjekt zu wiederholen: ‚Er ist mir nicht sympathisch; was dem nicht entgegensteht (= nichtsdestotrotz), dass ich ihn (dennoch) höflich empfange‘.“ 3 „Nach langen Jahrzehnten des ununterbrochenen Gebrauchs, seit den Anfängen der (spanischen) Sprache, hat <strong>ello</strong> begonnen, aus der gesprochenen Sprache zu verschwinden. Es beginnt archaisch zu klingen. Die (gesprochene) Sprache neigt dazu, es zu ersetzen, und zum Teil hat sie es schon ersetzt, (und zwar) durch eso oder durch Substantive wie der Fall oder die Sache: «der Fall ist, dass...», «die Sache ist, dass...», wo früher «ELLO ist, dass...» zu hören war.“