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Merano Magazine 02 2013

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Experten unter sich: Jagdaufseher<br />

Kaspar, Förster Laurin und<br />

Autor Lothar.<br />

48 www.meranomagazine.com<br />

Wenn der Wind<br />

jagt, kann der<br />

Jäger zu Hause<br />

bleiben,<br />

meint Jagdaufseher Kaspar mit einem<br />

Lächeln im Gesicht. „Viel Wild werden wir<br />

heute wohl nicht zu Gesicht bekommen“,<br />

sagt er. Der 28-jährige Mann aus dem<br />

Schnalstal ist hauptberuflicher Jagdaufseher<br />

in Naturns und Plaus. Zusammen<br />

mit ca. 80 anderen Wildhütern in Südtirol<br />

trägt Kaspar Sorge für einen gesunden<br />

Wildbestand und für die Einhaltung<br />

der regeln bei der Jagdausübung. Der<br />

Jagdaufseher behält dabei nicht nur das<br />

jagdbare Wild im Auge, viel weiß er auch<br />

über die Vogelwelt und andere Zusammenhänge<br />

in der Natur zu erzählen.<br />

Laurin hingegen ist Förster. Die beiden<br />

kennen sich. Bisweilen treffen sie<br />

sich bei der Arbeit in dem wohl schönsten<br />

„Büro“ der Welt, dem Wald. Laurin<br />

und Kaspar sind mit dem Autor im Wald<br />

am Naturnser Nörderberg unterwegs.<br />

Auf ca. 1.500 Metern Höhe liegt immer<br />

noch eine geschlossene Schneedecke,<br />

das Thermometer zeigt -9 Grad Celsius.<br />

Als Nörderberg werde im Vinschgau<br />

die gegen Norden und somit sonnenabgewandte<br />

Bergflanke bezeichnet, erklärt<br />

der Förster Laurin. Besonders im<br />

regenarmen Vinschgau unterscheiden<br />

sich Sonnen- und Nörderberg gänzlich<br />

voneinander. Am fast völlig gegen Süden<br />

ausgerichteten, extrem trockenen<br />

Sonnenberg prägen steppenartige Hänge,<br />

niedere Flaumeichenwälder und in<br />

höheren Lagen weite Lärchenbestände<br />

das Waldbild. Am schattigen Nörderberg<br />

dominieren, wie vielerorts im Land,<br />

Fichtenwälder, weiter oben sorgen urig<br />

erscheinende Wälder aus Zirbe und<br />

Lärche für ein äußerst attraktives Landschaftsbild.<br />

Das abwechslungsreiche Landschaftsbild<br />

gehe hier mit einer abwechslungsreichen<br />

Tierwelt einher, meint Kaspar.<br />

In Südtirol gibt es wohl nur wenige<br />

Landschaften mit einer ähnlich hohen<br />

Artenvielfalt. Oftmals wird vergessen,<br />

dass die gesamte Landschaft in Südtirol<br />

eine Kulturlandschaft ist, eine Landschaft,<br />

welche über Jahrhunderte vom<br />

Menschen bewirtschaftet und gestaltet<br />

worden ist. Vom Menschen nicht beeinflusste<br />

Gegenden gibt es hierzulande<br />

praktisch nicht mehr. Wir Menschen,<br />

aber auch zahlreiche Wildtiere würden<br />

eine ursprüngliche Naturlandschaft<br />

nicht attraktiv finden und sie meiden. Es<br />

ist die halb offene und bewirtschaftete<br />

Landschaft der Bergbauernhöfe und natürlich<br />

der Almen, welche den Wildtieren<br />

und uns Menschen zusagt.<br />

Förster Laurin führt uns auf einen<br />

Holzschlag. Hier sind vor wenigen Jahren<br />

die alten Bäume gefällt worden. Einige<br />

tote Bäume hat der Förster stehen<br />

lassen. Totholz ist aus ökologischer Sicht<br />

sehr wertvoll, zumal es vielen Insekten<br />

als Lebensraum und Nahrung dient.

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