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Perlen auf höchstem<br />
Niveau<br />
Im Bergdorf Mölten auf 1.200 Metern Meereshöhe steht die<br />
höchstgelegene Sektkellerei Europas. Joseph Reiterer und<br />
seine Familie erzeugen in dem kleinen Ort hoch über<br />
Terlan exzellenten Südtiroler Sekt.<br />
macht es leise, und Joseph reiterer gießt<br />
PLoPP mir seine neueste Kreation ins Glas, einen<br />
rosé-Sekt ganz aus Blauburgunder-Trauben. Leuchtend rosa<br />
funkelt er im Glas, Perle für Perle steigt wie eine Fontäne aus<br />
der Tiefe empor. „rosé ist derzeit sehr beliebt“, meint Joseph<br />
reiterer, „so haben halt auch wir einen gemacht. Aber keinen<br />
x-beliebigen, sondern schon was Besonderes“, ergänzt er<br />
gleich. Das war schon immer so. Das Banale, das Alltägliche<br />
überlässt Joseph reiterer, von den meisten kurz „Sepp“ genannt,<br />
den anderen, er konzentriert sich auf das Besondere.<br />
Geboren und aufgewachsen ist Sepp reiterer in Mölten.<br />
Außer Kühen gab es hier damals nicht viel. So ging der kleine<br />
Seppl ins Tal und besuchte verschiedene Schulen. Schließlich<br />
verschlug es ihn nach Geisenheim im rheingau. An der dortigen<br />
Weinbauschule absolvierte er die Ausbildung zum önologen.<br />
Geisenheim galt und gilt als eine der internationalen<br />
Kaderschmieden für Weißwein- und Schaumweintechniker<br />
und Absolventen sind weltweit gesucht. Nach dem Abschluss<br />
seiner Ausbildung blieb reiterer in Deutschland und wurde<br />
Vertreter für Kellereiprodukte. Später übersiedelte er nach<br />
Mailand und war in ganz Italien als technischer Berater für verschiedene<br />
Kellereien tätig. Mit der Zeit aber wurde ihm das Leben<br />
in der Großstadt zu streng. „Die Berge“, meint er, „fehlten<br />
mir einfach.“ Auch wollte er „etwas Eigenes“ machen. So be-<br />
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Im kühlen Keller reifen die Perlen<br />
des Joseph Reiterer langsam und<br />
gemächlich heran.<br />
schlossen er und seine Frau Marianna, zurück nach Mölten zu<br />
gehen. Aber was könnte das „Eigene“ sein, auf 1.200 Metern?<br />
Wein? reben wachsen so hoch keine. Also gab es nur zwei<br />
Möglichkeiten: Destillate oder Sekt. Die Entscheidung überließ<br />
Sepp seiner Marianna. Dieser fiel die Entscheidung leicht.<br />
„Hochprozentiges ist nicht so meine Sache, Sekt hingegen<br />
liebte ich damals schon“, kann Marianna reiterer sich heute<br />
noch lebhaft erinnern. So übersiedelten die reiterers also<br />
Ende der 1970er-Jahre nach Mölten und begannen mit ihrer<br />
Sekt-Produktion. Wochentags war Sepp weiterhin in Sachen<br />
Kellertechnik unterwegs, zum Wochenende und immer, wenn<br />
etwas Zeit übrig blieb, tüftelte er an seinem ersten Sekt, der<br />
schließlich unter der Marke Arunda auf den Markt kam.<br />
Heute, gut 30 Jahre später, ist Arunda die führende Sektmarke<br />
Südtirols. rund 80.000 Flaschen verlassen Jahr für Jahr<br />
die kühlen Keller in Mölten. Sepp reiterer verarbeitet für seine<br />
Kreationen ausgewählte Grundweine aus verschiedenen<br />
Südtiroler Lagen.<br />
Ausschließlich Weine aus den Sorten Chardonnay, Weißburgunder<br />
und Blauburgunder werden verwendet. Wie in der<br />
Champagne gibt dabei der Chardonnay rasse und Finesse,<br />
der Blauburgunder Struktur und Fülle. Eine der heikelsten<br />
Phasen in der Sektverarbeitung ist die „Assemblage“, bei der<br />
die verschiedenen Grundweine zu einer harmonischen Cuvée