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Jaarboek Thomas Instituut 1995 - Thomas Instituut te Utrecht

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96<br />

M. SAROT<br />

2.1.6 Passionen des geistigen Strebevermogens?"<br />

Es erscheint deutlich, dass Zorn, Furcht, Liebe usw. nur im Bereich<br />

des sinnlichen Strebevermögens angesiedelt werden können.<br />

Andererseits aber können die Terme 'Zorn', 'Furcht', 'Liebe' etc.,<br />

laut <strong>Thomas</strong>, auch Ak<strong>te</strong> des geistigen Strebevermögens beschreiben.<br />

So wird der Wille zur Rache, einer Akt des geistigen<br />

Strebevermögens, manchmal 'Zorn' genannt. Auf die selbe Weise<br />

kann das zur Ruhe kommen des Willens in einem Objekt spiritueller<br />

Zuneigung 'Liebe' genannt werden und die Flucht des Willens vor<br />

einem zukünftigen Bösen 'Furcht'. 42 Manchmal erstreckt sich der<br />

Term 'Passion' auch auf diese Ak<strong>te</strong> des geistigen Strebevermögens,<br />

auch wenn es keine Passionen im eigentlichen Sinn sind. Wie wir<br />

schon gesagt haben, ist das Objekt des geistigen Teiles der Seele<br />

universeller als das Objekt des sinnlichen Teiles. Das heisst nicht, dass<br />

das Objekt einer sinnlichen Passion in der Realität ein anderes sein<br />

muss als das eines geistigen Ak<strong>te</strong>s: Beide können das gleiche Objekt<br />

haben, eine sinnliche Passion sucht aber das Objekt selbst, wogegen<br />

ein geistiger Akt zu ihm neigt als <strong>te</strong>ilhabend an der Gutheit oder<br />

Nützlichkeit überhaupt. 43<br />

2.2. <strong>Thomas</strong> über die Möglichkeit göttlicher Emotionen<br />

2.2.1 Einleitung<br />

<strong>Thomas</strong> ist sich davon bewusst, dass eine buchstäbliche In<strong>te</strong>rpretation<br />

vieler Bibel<strong>te</strong>x<strong>te</strong> zu implizieren scheint, dass Gott imstande ist, Emo-<br />

dem Wege des Erreichens oder Erlangens ist die Liebe die ers<strong>te</strong> Passion; auf<br />

dem Wege der In<strong>te</strong>ntion dagegen ist die Freude früher als die Liebe und<br />

Grund des Liebens." De Verita<strong>te</strong>, q. 26, a. 5, ad 5.<br />

41 Zu dieser Frage, s. De Verita<strong>te</strong>, q. 25, a. 3; ST I, q. 20, a. 1, ad 1;<br />

q. 59, a. 4, ad 2; q. 77, a. 8, ad 5; q. 82, a. 5, ad 1; I-II, q. 31, a. 4; q. 35,<br />

a. 1, c.; II-II, q. 30, a. 3, c.; In III Sent, d. 15, q. 2, a. 2b, c.; d. 26, q. 1,<br />

a. 5c.; In IV Sent, d. 17, q. 2, a. lb, ad 1; Kahn (Anm. 9) pp. 70-71.<br />

42 S., z.B., De Verita<strong>te</strong>, q. 25, a. 3, c. und ScG I, 90,2.<br />

43 De Verita<strong>te</strong>, q. 25, a. 1, c.; vgl. ScG I, 90,2.

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