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Jaarboek Thomas Instituut 1995 - Thomas Instituut te Utrecht

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AFFEKTLOSIGKEIT UNO UNKÖRPERLICHKEIT GOTTES 99<br />

geringer, wenn es besessen wird, sondem eher grösser. "51 Ergötzung<br />

ist eine körperliche Passion, die von sei<strong>te</strong>n des Körpers eine<br />

tatsächliche Vereinigung mit etwas Angenehmem mit sich bringt und<br />

sei<strong>te</strong>ns der Seele das Fühlen dieses Angenehmen. Freude ist eine<br />

Passion der Seele; in ihr kommt das sinnliche Streben zur Rube in<br />

etwas Angenehmem, worauf eine körperliche Veränderung folgt. Also<br />

ist das Objekt van Ergötzung und Freude etwas gegenwärtiges Gu<strong>te</strong>s<br />

und es gibt keinen Grund urn diese Passionen bei Gott zu<br />

verneinen.?<br />

Überdies, ausser den biblischen Zeugnissen sind da noch<br />

zusätzliche Gründe fur die Annahme, dass Gott diese Passionen hat. In<br />

jedem Wesen, das mit Willen ader Strebevermögen ausgestat<strong>te</strong>t ist,<br />

muss auch Liebe sein," denn niemand verlangt ein Objekt oder will<br />

es wenn er es nicht liebt. Nun behaup<strong>te</strong>t <strong>Thomas</strong>, dass es in Gott<br />

einen Willen gibt und darum muss er bestätigen, dass in ihm auch<br />

Liebe ist. Und hinsichtlich Ergötzung und Freude gibt <strong>Thomas</strong><br />

verschiedene Gründe, warum Gott sie haben muss. Zwei van ihnen<br />

will ich nennen:<br />

"Die Freude und die Ergötzung bedeu<strong>te</strong>n ein gewisses zur Ruhekommen<br />

des Willens in dem Gewoll<strong>te</strong>n. Nun ruht Gott in sich<br />

selbst, wie in dem von ihm hauptsächlich gewoll<strong>te</strong>n, und zwar im<br />

höchs<strong>te</strong>n Grade, da er ja alles zur Genüge in sich selbst hat. Also<br />

findet er in sich durch seinen Willen die höchs<strong>te</strong> Freude und<br />

Ergötzung. Wei<strong>te</strong>r: Ein jedes Ding hat von Natur aus an<br />

seinesgleichen Freude .... Nun ist aber alles Gu<strong>te</strong> eine Nachahmung<br />

51 ScG I, 91,5. Es ist schwierig nicht einen Gegensatz zwischen dem<br />

zitier<strong>te</strong>n Text und ST I-II, q. 25, a. 2, ad 1: "ut au<strong>te</strong>m Augustinus dicit, ...<br />

amor magis sentitur, cum eum prodit indigentia" zu sehen. S. auch ST I, q.<br />

20, a. 1, c.<br />

52 Für den Un<strong>te</strong>rschied zwischen Freude (gaudium) und Ergötzung<br />

(delectatio), s. ScG I, 90,6 und De Verita<strong>te</strong>, q. 26, a. 4, ad 5. An anderer<br />

S<strong>te</strong>lle gibt <strong>Thomas</strong> eine andere Beschreibung dieses Un<strong>te</strong>rschiedes: s., z.B.,<br />

ST I-II, q. 23, a. 4, c.; q. 31,a. 3. Für die relevan<strong>te</strong>n Verweisungen auf In N<br />

Libros Sen<strong>te</strong>ntiarum und die Schwierigkei<strong>te</strong>n, die den Un<strong>te</strong>rschied zwischen<br />

Freude und Ergötzung dort betreffen, s. Tittley (Anm. 9), pp. 76-87.<br />

53 ST I, q. 20, a. 1, c.

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