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Jaarboek Thomas Instituut 1995 - Thomas Instituut te Utrecht

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AFFEKTLOSIGKEIT UND UNKÖRPERLICHKEIT GOTTES 97<br />

tionen zu erfahren. Er gibt un<strong>te</strong>r anderm die folgenden Beispiele:"<br />

"Es reut mich, dass ich sie gemacht habe." (Gen 6,7)<br />

"Jahwe ist barmherzig und gnädig,<br />

zögernd im Zorn und reich an Erbarmen." (Ps 103,8)<br />

"Da entbrann<strong>te</strong> wider sein Volk der Zorn Jahwes." (Ps 106,40)<br />

"So, sage ich euch, wird bei den Engeln Got<strong>te</strong>s Freude sein über<br />

einen einzigen Sünder, der urnkehrt." (Lk 15,10)<br />

"Gott ist Liebe" (1 Joh 4,16)<br />

1m Hinblick auf solche Tex<strong>te</strong> kann <strong>Thomas</strong> nicht einfach verneinen,<br />

dass Gott Emotionen wie Reue, Gnade, Zorn, Wut, Freude und Liebe<br />

erfahren kann. Andererseits ist es fur ihn genauso unmöglich zu<br />

akzeptieren, dass Gott Emotionen erfahren kann, denn da Gott nicht<br />

körperlich ist, kann er die körperlichen Veränderungen, die mit ihnen<br />

zusammenhängen, nicht erfahren."<br />

"Jede Passion des [sinnlichen - MS] Strebens schliesst eine körperliche<br />

Veränderung in sich, zum Beispiel eine Zusammenziehung<br />

oder Erwei<strong>te</strong>rung des Herzens .... Nun kann es aber in Gott nichts<br />

dergleichen geben, weil er weder ein Körper noch die Kraft eines<br />

Körpers ist.. .. Also gibt es in ihm keine Passion des [sinnlichen -<br />

MS] Strebens. "46<br />

Folglich s<strong>te</strong>ht <strong>Thomas</strong> vor einem Dilemma: Die Vemeinung der<br />

Emotion Got<strong>te</strong>s s<strong>te</strong>ht im Gegensatz zum Zeugnis der Schrift, die<br />

Anerkennung der Emotion Got<strong>te</strong>s erscheint unvereinbar mit der<br />

Unkörperlichkeit Got<strong>te</strong>s.<br />

44 S. ScG I, 91,12; ST I-II, q. 47, a. 1, obj.l; ScG I, 91,10; ST I, q.<br />

20, a. 1, sed contra. Die Übersetzung ist aus Die Bibel: Die heilige Schrift<br />

des al<strong>te</strong>n und neuen Bundes, Freiburg, 2°1976.<br />

45 <strong>Thomas</strong> gibt wei<strong>te</strong>re Gründe, warum Gott keine Emotion erfahren<br />

kann: Sie sind mit seiner absolu<strong>te</strong>n Unveränderlichkeit unvereinbar, sie sind<br />

damit unvereinbar das er die reine Aktualität ist etc., etc.<br />

46 ScG I, 89,2-3.

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