AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2021
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BRANCHENVERTRETUNG / HANDEL<br />
Volkswagen verkauft die Modelle seiner reinelektrischen<br />
ID-Linie in Deutschland ausschliesslich im<br />
Agenturmodell. Quelle: Volkswagen<br />
Neue Vertriebskanäle<br />
Agenturmodell?<br />
Nur wenn es sich rechnet!<br />
Wird der Markenhändler in absehbarer Zeit zum Agenten einer Marke? Der europäische Dachverband Cecra<br />
diskutierte die möglichen Auswirkungen des Agenturmodells auf das Autogewerbe. Der AGVS nahm an der<br />
Video-Konferenz teil. Sandro Compagno<br />
Viele Hersteller suchen einen direkten Draht<br />
zum Autokäufer. So stellen Hersteller wie<br />
der Volkswagen-Konzern oder Mercedes in<br />
verschiedenen Ländern ihre Händlernetze<br />
in Agenturen um. Der Markenhändler agiert<br />
dabei als Vermittler zwischen Automobilisten<br />
und Hersteller.<br />
VW wird seine Elektromodelle ID.3 und<br />
ID.4 in Deutschland im neuen Vertriebsmodell<br />
unter die Leute bringen. Auch bei Seats<br />
Sportmarke Cupra denkt man laut über ein<br />
Agenturmodell nach. «Ich bin absolut überzeugt,<br />
dass dies für den Kunden, den Handel<br />
und für uns der richtige Weg ist», sagt<br />
Wayne Griffiths, Vorstandsvorsitzender<br />
bei Seat. «Für uns ist es wichtig, den Vertriebskanal<br />
effizient zu steuern sowie die<br />
Beziehung zwischen Kunde und Marke aufzubauen<br />
und zu erhalten. Das ist nur per<br />
Agentur möglich.»<br />
Die Garagisten kümmern sich in diesem<br />
Modell um Akquisition, Beratung, Probefahrten,<br />
administrative Abwicklung und<br />
Fahrzeugübergabe. Dafür erhalten sie vom<br />
Hersteller eine Provision und einen Bonus.<br />
Vertragspartner des Autokäufers, für die<br />
Rechnung und die Zahlungsabwicklung zuständig,<br />
ist nicht mehr der Garagist, sondern<br />
der Hersteller. VW legt bei seinen Stromern<br />
ID.3 und ID.4 die Fahrzeugpreise fest, übernimmt<br />
die Finanzierung und trägt das Risiko<br />
für Rückläufer und Restwert. Der Handel<br />
muss die Fahrzeuge auch nicht mehr vorfinanzieren,<br />
das übernimmt VW wie auch die<br />
Kosten für Lagerhaltung und Ausstellungsfahrzeuge.<br />
Wird aus dem unabhängigen Unternehmer<br />
Garagist auf diese Weise in nicht allzu ferner<br />
Zukunft ein Handelsagent? Auch in der<br />
Schweiz gibt es vereinzelte Hersteller, die am<br />
Garagisten vorbei verkaufen: Tesla beispielsweise<br />
verkauft seine Fahrzeuge nur online.<br />
Auch bei Polestar, der in der Schweiz bislang<br />
lediglich zwei Showrooms hat, erfolgt<br />
der Kaufvertragsabschluss ausschliesslich<br />
online. Service und Unterhalt gewährleisten<br />
rund 70 Volvo-Vertreter in der Schweiz,<br />
sogenannte Polestar Service Points.<br />
70<br />
<strong>Mai</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>