AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2021

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FOKUS SICHERHEIT Interview mit Jelena Moncilli, Fraud Managerin bei Scout24 Wie minimiert man Betrugsrisiken im Internet? «Die Zahl der Betrugsfälle ist minimal», sagt Jelena Moncilli, Anti-Fraud-Spezialistin bei der Scout24-Gruppe. Wo Garagisten Vorsicht walten lassen müssen und was Scout24 gegen Betrügereien im Internet unternimmt, verrät sie im Gespräch mit AUTOINSIDE. Sandro Compagno Frau Moncilli, was machen Sie als Fraud Managerin bei der Scout-Gruppe konkret? Jelena Moncilli, Fraud Managerin Scout24: Ich bin quasi die Interessenvertreterin unserer Nutzerinnen und Nutzer. Als Anti-Fraud- Spezialistin bei Scout24 definiere ich die notwendigen Massnahmen, die wir zum Schutz der Nutzer treffen müssen. Dabei geht es darum, die technischen Lösungen zu definieren, die dann umgesetzt werden. Im Fokus steht dabei stets, die Veröffentlichung von betrügerischen Anzeigen oder unangemessener Kontakte zu verhindern. Sie sehen also, dies ist in erster Linie ein technischer Ansatz zur Unterstützung der manuellen Validierung der Inhalte, nachdem die Daten bereits durch die automatischen Filter sortiert wurden. Welche Entwicklungen im Bereich Betrug im Internet bereiten Ihnen am meisten Sorgen? Das ist klar die Frage, wie die Betrüger mit dem ehrlichen Nutzer Kontakt aufnehmen. Betrüger nutzen zunehmend Methoden, die als «vertrauenswürdig» gelten, wie zum Beispiel Schweizer Telefonnummern oder renommierte Firmennamen. Hier geht es darum, Prävention zu betreiben. Denn Vorbeugung ist der beste Schlüssel, um nicht getäuscht zu werden. Und dies sollte für unser gesamtes Online-Verhalten gelten, nicht nur beim Einkaufen im Internet. Die Scout-Gruppe betreibt neben Autoscout24 zahlreiche weitere Online-Marktplätze. Sind diese alle etwa im gleichen Rahmen von Kriminalität betroffen oder gibt es Unterschiede? Natürlich gibt es grosse Unterschiede in den gewählten Methoden, aber das Prinzip ist in der Regel dasselbe: Ein Produkt wird zu einem sehr attraktiven Preis angeboten. Diese «Schnäppchen» baumeln als aussergewöhnliches Angebot vor der Nase eines potenziellen Käufers, der sich dieses Produkt noch nie leisten konnte, aber schon immer davon geträumt hat. Das kann zum Beispiel ein Auto der Spitzenklasse sein oder eine grössere und besser gelegene Wohnung, aber auch eine Markenuhr oder ein Smartphone. Wenn es um Autos oder Wohnungen geht, dann sind die Preise natürlich höher als bei Alltagsgegenständen. Die Benutzer sind denn auch vorsichtiger, wenn es darum geht, mehrere tausend Franken auszugeben, als wenn es um einen günstigen Kauf oder um höchstens ein paar hundert Franken geht. Ein Auto wird in der Regel getestet oder eine Wohnung besichtigt, bevor eine Transaktion stattfindet. Bei Gegenständen, die beispielsweise per Post verschickt werden, ist dies leider oft nicht der Fall. Wie sieht es konkret auf Autoscout24 und damit bei den Garagisten aus? Gibt es einen Trend zu mehr oder zu weniger Betrugsversuchen? Die Zahl der Betrugsfälle ist minimal. Das möchte ich zunächst festhalten. Ein Nullrisiko gibt es jedoch nirgends. Wir sind dennoch überzeugt, dass jeder einzelne Fall einer zu viel ist. Deshalb tun wir auch was dagegen, sonst «Vorbeugung ist der beste Schlüssel, um nicht getäuscht zu werden»: Jelena Moncilli ist Anti-Fraud- Spezialistin bei der Scout24-Gruppe. Quelle: Scout24. 10 Mai 2021 | AUTOINSIDE
FOKUS SICHERHEIT gäbe es meine Stelle nicht. Wenn wir jetzt den Autoscout24-Bereich etwas genauer anschauen, dann sind beispielsweise Garagenbesitzer stärker von Phishing-Fällen betroffen als von «Schnäppchen-Betrug». Phishing bedeutet, dass ihre Anmeldedaten gestohlen wurden – entweder nachdem sie einem Phishing-Link in einer betrügerischen E-Mail gefolgt sind oder weil sie dieselben Anmeldedaten an mehreren Stellen verwenden, wie zum Beispiel in sozialen Netzwerken oder auf anderen Einzelhandelsseiten. Das perfide ist: Die Betrüger können danach auf diese Informationen zugreifen und sie manipulieren. Ob man bereits Opfer einer Phishing-Attacke wurde, lässt sich übrigens gut überprüfen: Auf der Website https://haveibeenpwned.com/ findet man einfach raus, ob man bereits zu den Phishing- Opfern gehört. Wenn ja, ist Handeln angesagt: Sofort alle Passwörter wechseln. An wen kann sich der Garagist bei Autoscout24 wenden, wenn er einen Fraud-Verdacht hat? Am besten meldet er oder sie sich dann so schnell wie möglich beim Kundendienst von Autoscout24. Der steht bei Fragen zur Verfügung und unterstützt bei der Lösung des Problems. Der «Klassiker» ist der Klein-Kriminelle, der zum Beispiel auf Tutti, Ricardo oder Anibis Handys verkauft, die er gar nicht besitzt. Welche Betrügereien kommen auch Autoscout24 am häufigsten vor? Bei Autoscout24 sind es, wie bereits erwähnt, vereinzelt Fälle von Phishing. Durch die ergaunerten Login-Daten können Betrüger Anzeigen unter falschem Namen veröffentlichen. Sie können dabei vorgeben, ein seriöser Verkäufer zu sein, da sie das Konto eines seriösen Anbieters verwenden. Was wir auch schon beobachtet haben: Der betrügerische Verkäufer verlangt eine direkte Anzahlung für das angebotene Fahrzeug und verschwindet dann spurlos. Geld weg, Auto weg, Verkäufer weg. Auf solche Geschäfte sollte man sich nie einlassen. Es gilt: Geld für Auto, Auto für Geld. Hierzu haben wir auch einen Ratgeber erstellt, der die wichtigsten Hinweise liefert. Er steht auf der Webseite von Autoscout24 kostenlos zum Download zur Verfügung. Sie können zwar technisch aufrüsten – die grösste Schwachstelle aber ist und bleibt der Mensch. Wie sensibilisiert Autoscout24 die Werkstätten für noch mehr Vorsicht? Hier nutzen wir unsere direkten Kontakte zu den Kunden. Wir informieren sie über unsere Leute im Autoscout24-Vertrieb oder auch über den Kundendienst. So können wir die Werkstätten regelmässig darüber aufdatieren, wo allfällige Gefahren lauern. Wir arbeiten aber weiter daran, unsere Kunden noch aktiver zu informieren, damit sie mit möglichst geringem Risiko im Internet surfen können. Denn auch deren Geschäft digitalisiert sich immer stärker – dadurch setzen sie sich ganz generell auch höheren Risiken aus. < Weitere Infos unter: autoscout24.ch Dos und Don’ts – so schützen Sie sich vor Kriminellen Cyberkriminalität ist ärgerlich und kann schnell ins Geld gehen. Hier die wichtigsten Tipps von Jelena Moncelli, wie sich Garagisten auf der Plattform von Autoscout24 vor Kriminellen schützen können. • Logindaten für Autoscout24 nie anderswo nutzen als auf Autoscout24.ch. • Logindaten für Autoscout24 nie kommunizieren – Autoscout24 fragt nie nach den Daten ausserhalb des Login-Bereichs • Bevor Sie irgendwo einer Aufforderung zum Klicken folgen oder sensible Daten eingeben, im Zweifelsfall besser direkt beim Kundendienst von Autoscout24 melden und Rücksprache nehmen. • Wenn Sie eine E-Mail mit der Aufforderung erhalten, auf einen Link zu klicken: Nie einfach ungeprüft auf die Links klicken. Vorher prüfen, ob es sich um vertrauenswürdige Absender und Links handelt. Bei den geringsten Zweifeln die Mails direkt löschen und allenfalls auch die Kolleginnen und Kollegen fragen, ob sie eine ähnliche Mail erhalten haben. • Nirgends sensible Daten angeben, die einen Identitätsdiebstahl zulassen. Denn sonst kann jemand in ihrem Namen handeln – zu Ihren Lasten. • Bewahren Sie ihre Kreditkartendaten sicher auf und teilen Sie diese mit niemandem. • Achten Sie darauf, dass Passwörter mind. 8 Zeichen lang sind, sowie Gross- & Kleinschreibung mit Zahlen und Sonderzeichen beinhalten. (Bsp.: M3in?Pa55wor1#) Bestell Geliefert. Die Nr. 1 für Anhängevorrichtungen und schnelle Lösungen. www.hirschi.com rz_28700817002_Hirschi_187x29mm_Geliefert_d.indd 1 30.08.17 10:28 AUTOINSIDE | Mai 202111
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