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AUTOINSIDE Ausgabe 5 – Mai 2021

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HANDEL & AFTERSALES<br />

«Das Leben ist ein Geschenk <strong>–</strong> ein liebevoller<br />

Abschied auch», lautet das Leitbild des Bestattungsunternehmens.<br />

Angeboten werden<br />

alle Dienstleistungen: vom Trauergespräch<br />

über das Einsargen, den Urnenrücktransport,<br />

das Einkleiden des Verstorbenen bis hin zur<br />

Organisation von Trauerkarten und Blumenschmuck.<br />

«Alles diskret, pietät- und respektvoll»,<br />

so Kenel. Er richtet die Verstorbenen<br />

meistens vor Ort her, wäscht, schminkt und<br />

kleidet sie ein. Auch allfällige Wunden werden<br />

verdeckt.<br />

Garage und Bestattungsunternehmen sind<br />

seit 2009 in je eine GmbH aufgeteilt. Alle, die<br />

beim Bestattungsunternehmen mitwirken,<br />

sind im Stundenlohn angestellt <strong>–</strong> selbst René<br />

Kenel, der stets auf Pikett ist. «Ruft mich die<br />

Polizei, habe ich innerhalb von 30 bis 40 Minuten<br />

beim Leichnam zu sein.» Da bleibt in<br />

der Werkstatt der letzte am Fahrzeug anzubringende<br />

Sommerreifen schon einmal liegen.<br />

Infolge der Corona-Pandemie stieg die<br />

Arbeit für den Bestatter nicht an. Der 51-Jährige<br />

berichtet von 20 Todesfällen mit Covid-19.<br />

Mehr zu tun hatte er im vergangenen<br />

Jahr nach wie vor in der Garage. «Sie ist meine<br />

Haupteinnahmequelle und selbsttragend.<br />

Leider lässt die Auslastung anfangs <strong>2021</strong> nun<br />

zu wünschen übrig.»<br />

Mit Arbeit eingedeckt hat sich René Kenel<br />

Ende 2020 gleich selbst. Sein Peugeot Expert<br />

in der Langversion hatte nach 25 Jahren als<br />

Bestatterfahrzeug ausgedient. Der Nachfolger,<br />

ein Peugeot Traveller 4x4, musste zuerst<br />

umgebaut werden. «Wir haben noch nie ein<br />

Transportfahrzeug ab der Stange gekauft.<br />

Es hat Tradition, dass wir beim Innenausbau<br />

das lokale Gewerbe berücksichtigen»,<br />

so Kenel. Die Schreinerei aus Küssnacht SZ<br />

zeichnet sich für die Seitenverkleidung aus<br />

Holz und die Trennwand zum Fahrer verantwortlich<br />

und die Metallbauschlosserei aus<br />

Goldau SZ hat den Chromstahl-Boden verlegt.<br />

Der Einbezug der Region ist der Familie<br />

Kenel wichtig, weil man sich so gegenseitig<br />

etwas zurückgebe. Auch die Urnen,<br />

die mit den Särgen in einem Raum unterhalb<br />

der Garage aufbewahrt sind, werden<br />

von lokalen Behindertenwerkstätten bezogen.<br />

Gesegnet wurde das Fahrzeug übrigens<br />

im Februar vom Pfarrer der Pfarrkirche Arth.<br />

Ist René Kenel als Garagist und Bestatter<br />

mittlerweile eine der bekanntesten Persönlichkeiten<br />

im Dorf? «Wer meinen Namen<br />

nicht kennt, der kennt zumindest die Garage<br />

mit der Shell-Tankstelle an der Hauptstrasse»,<br />

entgegnet der AGVS-Garagist. Um nicht<br />

in Vergessenheit zu geraten, inseriert er zudem<br />

in der Lokalzeitung Rigi Post und steigert<br />

seine Onlinepräsenz. Nebst einer neuen<br />

Webseite werden das Google-Ranking und<br />

der Social-Media-Auftritt laufend optimiert.<br />

Seit vier Jahren erinnert er seine Kundschaft<br />

zudem aktiv per Briefpost daran, dass der<br />

Service fällig ist. «Damit habe ich gute Erfahrungen<br />

gemacht, weil sich die Kundentermine<br />

dadurch besser staffeln lassen.»<br />

Möglichst zahlreich sollen die Kunden dann<br />

zur 100-Jahr-Feier im Jahr 2027 erscheinen.<br />

Geplant ist noch nichts, aber René Kenel<br />

schwebt ein gemütlicher Tag der offenen Tür<br />

mit Wurst vom Grill vor. Ob der Familienbetrieb<br />

übrigens dereinst von der fünften Generation<br />

geführt wird, ist ihm nicht wichtig.<br />

«Meine Kinder sollen den Beruf ausüben, der<br />

ihnen Spass bereitet.» Seine beiden Töchter<br />

haben sich als Coiffeuse und Malerin für andere<br />

Branchen entschieden und sein Sohn ist<br />

erst im Oberstufenalter. Zumindest zeigt die<br />

Tendenz bei ihm Richtung Autoberuf. Eine<br />

Schnupperlehre habe seine Freude an lauten<br />

Motoren bestätigt. Und das Feingefühl dürfte<br />

ihm in die Wiege gelegt worden sein. <<br />

Weitere Infos unter:<br />

rigi-garage-kenel.ch<br />

Lokale Unternehmen halfen beim Innenumbau des Bestattungsfahrzeuges mit. Fotos: AGVS-Medien<br />

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<strong>Mai</strong> <strong>2021</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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