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Übertragung und Gegenübertragung Frühlingsfest der KJHB 2011

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3. Werden beide Einschätzungen angemessen verglichen<br />

<strong>und</strong> die Belastungen im Übergang bei <strong>der</strong><br />

Entscheidung berücksichtigt?<br />

4. Werden die Kin<strong>der</strong> ihrem Alter entsprechend an<br />

den Entscheidungen beteiligt?<br />

5. Werden Planungen <strong>und</strong> Aktivitäten entwickelt, die<br />

Nachteile <strong>und</strong> zusätzlichen Belastungen, die aus<br />

den Entscheidungen resultieren, zu minimieren?<br />

6. Werden Planungen <strong>und</strong> Aktivitäten entwickelt,<br />

(weitere) Beziehungsabbrüche zu verhin<strong>der</strong>n?<br />

Indikatoren für Fehlentwicklungen sind hingegen:<br />

1. Es bleiben alle Perspektiven völlig offen, das Kind<br />

erfährt einen sich ständig verlängernden Zeitraum,<br />

in dem unklar ist, wo es seinen Lebensmittelpunkt<br />

auf Dauer haben wird.<br />

2. Das Kind muss in einem Spannungsfeld zwischen<br />

zwei Familien leben, das es zwingt, ständig mit Loyalitätskonflikten<br />

umzugehen. Es gelingt nicht, eine<br />

auf Stabilität ausgerichtete Koproduktion aller Bezugspersonen<br />

zu entwickeln.<br />

3. Ressourcen für das Kind, seine Eltern o<strong>der</strong> Pflegeeltern<br />

werden erst zur Verfügung gestellt, wenn<br />

es eskalierende Entwicklungen gibt.<br />

4. Die Eltern o<strong>der</strong> Pflegeeltern erhalten nicht die<br />

notwendige Unterstützung, son<strong>der</strong>n werden mit Erwartungen<br />

konfrontiert, die sie (zum Teil o<strong>der</strong> zeitweise)<br />

nicht erfüllen können.<br />

5. Die Pflegekin<strong>der</strong> sind an den Entscheidungen<br />

nicht beteiligt: Sie werden nicht gut informiert, haben<br />

keine wohlwollenden Gesprächspartner für ihre Fragen<br />

<strong>und</strong> Probleme, ihre Wünsche <strong>und</strong> Befürchtungen<br />

werden nicht gehört <strong>und</strong> fließen nicht für sie<br />

sichtbar in die Entscheidungsprozesse ein.<br />

Eine Soziale Arbeit, die die Qualitätsmerkmale verwirklicht<br />

<strong>und</strong> Fehlentwicklungen vermeidet o<strong>der</strong><br />

abmil<strong>der</strong>t, ist hervorragend in <strong>der</strong> Lage, eine gute<br />

Entwicklung von Pflegekin<strong>der</strong>n zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Eltern<br />

<strong>und</strong> Pflegeeltern wirksam zu unterstützen. Hierbei ist<br />

sie auf Entscheidungen <strong>der</strong> Gerichte angewiesen,<br />

die dieses Ziel unterstützen.<br />

Die fünf Lernebenen in <strong>der</strong> dialogischen Elternarbeit<br />

Ich habe vor drei Jahren eine Ausbildung bei Herrn<br />

Johannes Schopp <strong>und</strong> Frau Jana Wehner in Zusammenarbeit<br />

mit dem Landschaftsverband Rheinland,<br />

Frau Martina Leshwange, zur Dialogbegleiterin<br />

absolviert. Herr Schopp <strong>und</strong> Frau Wehner haben ein<br />

Konzept entwickelt, um verunsicherte Eltern zu stärken<br />

in ihrem Tun.<br />

Aber was ist Dialog? Und was ist das An<strong>der</strong>e am<br />

Dialogischen Konzept?<br />

Dialog ist ein Praxisfeld <strong>und</strong> ein Entwicklungsprozess<br />

für generatives, kreatives Denken <strong>und</strong> bewusste<br />

Kommunikation.<br />

Dialog ist ein Raum<br />

- In dem wir lernen, wie wir hören <strong>und</strong> wie wir das,<br />

was wir hören, durch unsere individuellen <strong>und</strong> einzigartigen<br />

Filter verarbeiten<br />

- In dem wir lernen, unsere Gewissheiten zu suspendieren<br />

<strong>und</strong> uns bewusst machen, wie je<strong>der</strong><br />

von uns den Daten <strong>und</strong> Eindrücken, die uns umgeben,<br />

Bedeutungen zuweist.<br />

- In dem wir lernen, nicht nur unsere Meinungen<br />

<strong>und</strong> Ideen zu zeigen, son<strong>der</strong>n auch die Gedanken<br />

<strong>und</strong> Gefühle, aus denen unsere Meinungen entstanden<br />

sind.<br />

- In dem wir lernen, mit wachsen<strong>der</strong>, echter Neugier<br />

unsere eigenen Gedanken <strong>und</strong> Annahmen zu erk<strong>und</strong>en,<br />

ebenso wie die Gedanken. Annahmen<br />

<strong>und</strong> Ideen von an<strong>der</strong>en - ein Weg, <strong>der</strong> uns <strong>und</strong><br />

den an<strong>der</strong>en weitere <strong>und</strong> kommunikative Entdeckungen<br />

ermöglicht.<br />

- In dem es erlaubt ist, nicht zu „wissen“, um un-<br />

schuldige Fragen zu stellen, die aus dem Bewusstsein,<br />

lernen zu wollen entstehen <strong>und</strong> nicht<br />

aus dem Bewusstsein „recht haben“ zu wollen.<br />

- In dem wir es lernen, Spannungen aus zu „halten“,<br />

die von Polaritäten <strong>und</strong> Paradoxien geschaffen<br />

wird <strong>und</strong> dadurch einen sicheren Raum für Verschiedenheiten<br />

schaffen.<br />

- In dem wir lernen, zu verlangsamen <strong>und</strong> den Prozess<br />

<strong>der</strong> Kommunikation zu öffnen <strong>und</strong> Raum zu<br />

schaffen, in dem wir wirklich zuhören können.<br />

- In dem wir uns selbst erlauben, von <strong>der</strong> Kommunikation<br />

mit an<strong>der</strong>en berührt zu werden, ohne<br />

dass wir ablehnen <strong>und</strong> ausblenden müssen, was<br />

da ist, nur um unsere eigene Position abzusichern<br />

<strong>und</strong> zu verteidigen.<br />

- In dem wir lernen, Plädieren <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>en auszubalancieren.<br />

- In dem wir lernen, kollektiv zu denken <strong>und</strong> schöpferisch<br />

zu werden, indem wir entdecken, dass wir gemeinsam<br />

eine höhere Intelligenz erreichen können.<br />

Dialog mit Eltern meint nicht wie viele Elternbildungsprogramme,<br />

dass Eltern nur mit fachlicher<br />

Unterstützung in <strong>der</strong> Erziehung klar kommen. Dialog<br />

mit Eltern meint nicht eine geschickte Gesprächsführung,<br />

son<strong>der</strong>n ist mehr als ein Gespräch o<strong>der</strong> eine<br />

Diskussion über erwünschtes erzieherisches Verhalten.<br />

Er versteht sich als beson<strong>der</strong>e Form menschlicher<br />

Begegnung, die sowohl Eigenverantwortung<br />

<strong>der</strong> Eltern <strong>und</strong> damit <strong>der</strong>en Expertenstatus als auch<br />

ihre Autonomie respektiert. Im Dialog soll niemand<br />

erzogen o<strong>der</strong> dazu gebracht werden, bestimmte<br />

Verhaltensweisen abzulegen <strong>und</strong> sich an<strong>der</strong>e anzu-<br />

Ausgabe 81 8 KiM ®

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