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VIRGILIO E STESICORO Una ricerca sulla Tabula Iliaca Capitolina *

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Theophrast und der Ostrakismos des Theseus<br />

137<br />

seus habe die Folgen der von ihm verursachten Veränderung zum<br />

Schlechteren am eigenen Leib erfahren; er sei den Umtrieben jener<br />

Demagogen zum Opfer gefallen, denen seine Verfassungsänderung<br />

erst die Gelegenheit zur Ausübung ihres Unwesens gegeben habe.<br />

In diesem Punkt berührt sich das Theseusbild des theophrastischen<br />

Oligarchen mit der in den oben (S. 131 f.) zitierten Scholiasten-<br />

und Lexikastellen überlieferten Heimholungs-Version, wo<br />

sykophantische Anklagen als Begründung für die Exilierung des<br />

Heros genannt sind. Auch der von dem Oligarchen mit Genugtuung<br />

vermerkte Kausalzusammenhang zwischen Theseus’ Einführung<br />

der Demokratie und seinem durch die Demagogen bewirkten<br />

Untergang könnte in der Antithese von xar¤sasyai tØn<br />

dhmokrat¤an und sukofantÆsaw . . . §jostrakisy∞nai von Schol.<br />

Aristoph. Plut. 627 (in leicht abweichender Formulierung auch in<br />

Suda s. v. Yhse¤oisin) anklingen.<br />

Angesichts dieser Übereinstimmungen dürfen wir mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß diesen Zeugnissen der<br />

Heimholungs-Version dasselbe Geschichtsbild zugrunde liegt, auf<br />

das Theophrast in seiner Charakteristik des athenischen Oligarchen<br />

anspielt.<br />

Wenn dieses Geschichtsbild bei Theophrast einem ÙligarxikÒw<br />

von geringen Kenntnissen und – so dürfen wir annehmen –<br />

ebenso geringer Neigung zu selbständiger Denkarbeit in den<br />

Mund gelegt wird, 19 so kann es sich dabei kaum um einen besonders<br />

originellen Gedanken handeln, sondern vielmehr um Vorstellungen,<br />

die in den antidemokratischen Kreisen Athens allgemeine<br />

Verbreitung genossen. Zumindest hinsichtlich der Grundkonstellation<br />

‚Theseus als Opfer sykophantischer Umtriebe‘ hat also<br />

Theophrast keine neue Version in die Welt gesetzt, sondern nur<br />

eine zu seiner Zeit bereits eingebürgerte Geschichtskonstruktion<br />

übernommen. Ob diese vortheophrastische Konstruktion allerdings<br />

auch die Vorstellung einer Ostrakisierung des Heros und<br />

damit auch der Existenz eines Ostrakismosverfahrens zur Zeit des<br />

Theseus beinhaltet hat, ist eine andere Frage.<br />

19) Zur Charakteristik des theophrastischen Oligarchen vgl. jetzt H. Leppin,<br />

Theophrasts Charaktere und die Bürgermentalität in Athen im Übergang zum<br />

Hellenismus, Klio 84, 2002, 47 f., der zu Recht herausarbeitet, daß Theophrast trotz<br />

seiner eigenen, in anderen Passagen der Charaktere „erkennbaren Nähe zu aristokratischen<br />

Ideologemen“ der durch den ÙligarxikÒw repräsentierten politischen<br />

Richtung keine Sympathien entgegenbringt.

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