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VIRGILIO E STESICORO Una ricerca sulla Tabula Iliaca Capitolina *

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150 Herbert Heftner<br />

durch die Vorstellung des gerichtlichen Verfahrens gebotenen Alternative<br />

den Vorzug gegeben hat.<br />

VI<br />

Die in den voranstehenden Überlegungen gewonnenen Erkenntnisse<br />

erlauben uns nun, einige weiterführende Schlußfolgerungen<br />

hinsichtlich der theophrastischen Sicht sowohl des Ostrakismos<br />

als auch der zu Theseus’ Zeiten bestehenden Staatsordnung<br />

in Athen zu treffen.<br />

Bezüglich des Ostrakismos wird man aus der Tatsache, daß<br />

Theophrast ein aus vordemokratischen Zeiten überliefertes Ereignis<br />

zumindest in wesentlichen Punkten mit dem Ostrakismos des 5. Jh.<br />

gleichsetzen zu können glaubte, den Schluß ziehen dürfen, daß der<br />

Peripatetiker, auch wenn er über die Details des zu seiner Zeit zwar<br />

nicht mehr ausgeübten, aber in der athenischen Rechtsordnung noch<br />

verankerten Ostrakophorie-Verfahrens gut informiert gewesen sein<br />

muß, nicht diese speziellen Details, sondern das Prinzip der Verbannung<br />

durch Volksentscheid als den wesentlichen Aspekt der Institution<br />

betrachtet hat. So gesehen, dürfte ihm die Einführung des<br />

Ostrakismos zur Zeit der kleisthenischen Demokratie 51 weniger als<br />

eine staatsrechtliche Innovation im vollen Sinne denn als Institutionalisierung<br />

einer bereits zuvor geübten und tief im Charakter des<br />

politischen Lebens in Athen verwurzelten Praxis erschienen sein.<br />

Auch für die Erwähnung eines Alkibiades in der Liste der<br />

Ostrakismosopfer in dem wahrscheinlich auf Theophrasts Nomoi<br />

zurückgehenden Scholion zu Aristoph. equ. 855 könnte sich vor<br />

dem Hintergrund der im voranstehenden erarbeiteten Überlegungen<br />

ein neues Verständnis ergeben: Nimmt man die Liste als<br />

Aufzählung von Ostrakisierten im strengen Sinne des Wortes, so<br />

müßte man entweder den dort genannten Alkibiades nicht mit dem<br />

51) Die Frage, ob Theophrast wie der Autor der aristotelischen Athenaion<br />

Politeia (22,1) die Einführung des Ostrakismos in die Zeit des Kleisthenes datierte<br />

oder mit Androtion (FGrHist 324 F 6) erst in das Jahr der ersten Anwendung 488/7,<br />

läßt sich aufgrund unseres gegenwärtigen Kenntnisstandes nicht mit Sicherheit beantworten.<br />

Sie wäre jedenfalls im Sinne der erstgenannten Möglichkeit entschieden,<br />

wenn wir die in einem unter dem Namen des Philochoros überlieferten, aber dem<br />

Wortlaut nach stark von Theophrast beeinflußten Fragment (FGrHist 328 F 30) befindliche<br />

Notiz über den kleisthenischen Ursprung des Ostrakismos auf Theophrast<br />

zurückführen dürften, vgl. dazu die Appendix unten, S. 161 f.

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