VIRGILIO E STESICORO Una ricerca sulla Tabula Iliaca Capitolina *
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Theophrast und der Ostrakismos des Theseus<br />
161<br />
Angesichts dieses Befundes stellt sich natürlich die Frage, wie<br />
man demgegenüber die in der Mehrheit der überliefernden Textzeugnisse<br />
gegebene Autornennung des Philochoros zu bewerten<br />
hat. Drei Lösungsmöglichkeiten bieten sich an:<br />
1) Es handelt sich sowohl bei dem in Schol. Aristoph. equ.<br />
855b überlieferten als auch bei dem in FGrHist 328 F 30 abgedruckten<br />
Text um eine Kompilation aus einer von Philochoros<br />
stammenden Beschreibung des Ostrakismosverfahrens und einem<br />
den Nomoi des Theophrast entnommenen Abriß zur Geschichte<br />
des Ostrakismos, wobei in der Wiedergabe des Aristophanes-<br />
Scholiasten beide Autornamen weggelassen worden sind, bei den<br />
Lexikographen hingegen nur derjenige des Theophrast. 79<br />
2) Schol. Aristoph. equ. 855 geht direkt auf Theophrasts Nomoi<br />
zurück, während die in FGrHist 328 F 30 zugrunde gelegten<br />
Lexikographen die – ebenfalls aus Theophrasts Nomoi geschöpfte,<br />
aber diese teils kürzende, teils ergänzende – Version des Philochoros<br />
widerspiegeln. 80<br />
3) Schol. Aristoph. equ. 855 und FGrHist 328 F 30 gehen beide<br />
in ihrer Gesamtheit auf Theophrasts Nomoi zurück, sind aber<br />
allesamt nicht aus dem Original des Werkes, sondern aus Philochoros<br />
geschöpft, der im dritten Buch seiner Atthis Theophrasts Ostrakismosbehandlung<br />
mehr oder weniger wörtlich übernommen hat. 81<br />
Für die erstgenannte dieser Alternativen könnte die Überlegung<br />
sprechen, daß Philochoros eigentlich keinen Grund gehabt<br />
79) Für diese Möglichkeit Bloch (wie Anm. 31) 358–360; für die bei dieser<br />
Lösung zugrunde gelegte Annahme, daß auch in den unter Philochoros’ Namen<br />
überlieferten Versionen der Ostrakismos-Abhandlung nur der ‚verfahrenstechnische‘<br />
Teil (von proexeirotÒnei m¢n ı d∞mow bis toË EÈbo¤aw ékrvthr¤ou) aus der<br />
Feder des Atthidographen stamme, vgl. die oben, Anm. 62 zitierte Auffassung<br />
Jacobys.<br />
80) Diese Lösung scheint die von den neueren Herausgebern der Theophrast-Fragmente,<br />
A. Szegedy-Maszak und W. W. Fortenbaugh, bevorzugte zu sein,<br />
die beide unsere Ostrakismos-Abhandlung in die Reihe ihrer Fragmente aufnehmen,<br />
als Textgrundlage dafür aber nur auf Schol. Lukian. Tim. 30 und Schol. Aristoph.<br />
equ. 855 zurückgreifen (Szegedy-Maszak [wie Anm. 29] fr. 18ab, S. 51;<br />
Fortenbaugh [wie Anm. 30] fr. 640, S. 485 f.; letzterer erwähnt die Übereinstimmungen<br />
zwischen Schol. Aristoph. equ. 855 und FGrHist 328 F 30 im kritischen<br />
Apparat, ohne aber zur Frage des Verhältnisses zwischen diesen Texten Stellung zu<br />
nehmen).<br />
81) So Raubitschek (wie Anm. 35) 79–81, vgl. bes. 79: „It is possible to go<br />
beyond these conclusions and to claim that the entire Scholion (on Equites 855 . . .)<br />
goes back to Theophrastos through the medium of Philochoros.“