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VIRGILIO E STESICORO Una ricerca sulla Tabula Iliaca Capitolina *

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Theophrast und der Ostrakismos des Theseus<br />

141<br />

Im Hinblick auf diese beiden Zeugnisse, denen man vielleicht<br />

noch eine weitere Scholiastenstelle 25 zur Seite stellen könnte, liegt<br />

die Annahme nahe, daß die Episode von der durch Lykos bewirkten<br />

Vertreibung des Theseus in den oben, S. 131 f. zitierten Testimonien<br />

trotz der Verwendung des Verbums §jostrak¤zein nicht mit<br />

der Vorstellung eines Ostrakismos im eigentlichen Sinne verknüpft,<br />

vielmehr als eine Art gerichtliches Verfahren gedacht war.<br />

IV<br />

Bei der von Pausanias Atticista zitierten Stelle aus Theophrasts<br />

Politikå prÚw toÁw kairoÊw bietet uns der überlieferte Text<br />

keinen Anhaltspunkt für die Rekonstruktion des zugrunde liegenden<br />

Geschichtsbildes. Wir sind daher auf Überlegungen allgemeiner<br />

Art angewiesen, in deren Mittelpunkt notwendigerweise die<br />

Frage stehen muß, ob man dem Aristotelesschüler und peripatetischen<br />

Schulhaupt Theophrast die anachronistische Vorstellung eines<br />

zu Theseus’ Zeit bestehenden Ostrakismosverfahrens überhaupt<br />

zutrauen kann.<br />

Die ältere Forschung war ohne weiteres geneigt, diese Frage<br />

zu bejahen, 26 und in der Tat läßt sich in den erhaltenen Fragmenten<br />

von Theophrasts politischem Schrifttum eine gewisse Neigung<br />

feststellen, populäre, aber historisch zweifelhafte Vorstellungen<br />

über die Geschichte Athens für bare Münze zu nehmen. Allerdings<br />

handelt es sich in den belegten Fällen um anekdotischen Klatsch<br />

25) Schol. Lycophr. Alex. 1326 (p. 372 f. Scheer) [YhseÁw] ÍpÚ LÊkou toË<br />

Afig°vw édelfoË µ diå tÚn fyÒnon t«n Pallantid«n µ diå tØn ÑIppolÊtou éna¤resin<br />

§j≈syh t«n ÉAyhn«n ka‹ oÏtvw fugåw ∑lyen efiw SkËron ... Die Verwendung von<br />

§jvye›n statt §jostrak¤zein könnte darauf hindeuten, daß dem Lykophron-Scholiasten<br />

eine Version der Geschichte vorlag, in der einfach nur von der Verbannung,<br />

nicht von der ‚Ostrakisierung‘ des Theseus die Rede war. Die an sich denkbare<br />

Möglichkeit, daß sich hinter dem §j≈syh die Verschreibung eines ursprünglichen<br />

§jvstrak¤syh verbirgt, läßt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, ist aber<br />

unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, daß der Perieget Pausanias für die Exilierung<br />

des Theseus ebenfalls ein von »ye›n gebildetes Kompositum verwendet (Paus.<br />

1,17,6 …w Yhs°a énasvy°nta Ïsteron épvsy∞nai).<br />

26) So z. B. K. Mittelhaus, De Plutarchi Praeceptis Gerendae Reipublicae,<br />

Diss. Berlin 1911, 32 und F. Jacoby, Die Fragmente der griechischen Historiker IIIb<br />

(Supplement): A Commentary on the Ancient Historians of Athens, vol. I: Text,<br />

Leiden 1954, 311 f.

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