VIRGILIO E STESICORO Una ricerca sulla Tabula Iliaca Capitolina *
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Theophrast und der Ostrakismos des Theseus<br />
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aufreichende Institution angesehen hätte, und die Tatsache, daß die<br />
hier gebotene Liste der berühmten Ostrakisierten nur Persönlichkeiten<br />
des 5. Jh. umfaßt, 31 scheint implizit dagegen zu sprechen.<br />
Stärker noch als dieses argumentum e silentio fällt die Überlegung<br />
ins Gewicht, daß Theophrast als Schüler des Aristoteles und Teilhaber<br />
an der Sammelarbeit der polite¤ai 32 nicht nur mit dem<br />
Geschichtsbild seines Lehrers, sondern auch mit den im Zuge des<br />
polite¤ai-Projekts betriebenen Forschungen zur Verfassungsgeschichte<br />
Athens wohlvertraut gewesen sein muß. Gerade in<br />
demjenigen Werk aber, in dem diese Forschungen ihren umfassendsten<br />
Niederschlag gefunden haben, der aristotelischen Athenaion<br />
Politeia, wird ausdrücklich dem Kleisthenes die Erfindung<br />
des Ostrakismos zugeschrieben. 33 Die Verbindung zwischen der<br />
Einführung des Ostrakismos und der Demokratie des 5. Jh., wenn<br />
auch nicht der Person des Kleisthenes, fand sich auch in der zur<br />
Zeit von Theophrasts Akmé aktuellsten Darstellung der athenischen<br />
Geschichte, der Atthis des Androtion. 34<br />
Es erscheint kaum vorstellbar, daß Theophrast ungeachtet<br />
dieses von den Atthidographen und auch im Bereich des Peripatos<br />
selbst erarbeiteten Kenntnisstandes die anachronistische Vorstellung<br />
einer Einführung des Ostrakismosverfahrens zu Theseus’<br />
Zeiten vertreten haben soll. Man wird daher, wie bereits Raubitschek<br />
erkannte, 35 die bei Pausanias Atticista und den von ihm abhängigen<br />
Autoren gebotene Angabe, Theophrast habe in seinen<br />
Politikå prÚw toÁw kairoÊw Theseus als das erste Opfer des Ostrakismos<br />
in Athen bezeichnet (siehe oben, S. 130 f.), jedenfalls nicht<br />
als Zeugnis für ein derart ahistorisches Geschichtsverständnis des<br />
peripatetischen Schulhauptes verstehen dürfen.<br />
31) Gegen die von H. Bloch (Theophrastus’ Nomoi and Aristotle, HSCPh<br />
Suppl. I [pres. to W. S. Ferguson] 1940, 359) am theophrastischen Ursprung dieses<br />
Satzes geäußerten Zweifel vgl. die Appendix, unten, S. 158 f.<br />
32) Philodemi volumina rhetorica, ed. S. Sudhaus, vol. II, Lipsiae 1896, p. 57.<br />
Vgl. dazu A. J. Podlecki, Theophrastus on History and Politics, in: W. W. Fortenbaugh<br />
u. a. (Hrsg.), Theophrastus of Eresus. On his Life and Work, New Brunswick<br />
/ Oxford 1985, 234 f.<br />
33) [Aristot.] Ath. Pol. 22,1.<br />
34) Androtion FGrHist 324 F 6.<br />
35) A. E. Raubitschek, Der Ostrakismos des Theseus, Vjesnik za arheologiju<br />
i historiju dalmatinsku 56–59/2, 1954–1957, 50 f. und ders., Theophrastos on Ostracism,<br />
C&M 19, 1958, 78 Anm. 3.