hier - Herbert Bruhn
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Kapitel 4: „Alle sind verschieden“- Auf dem Weg zur Inklusion in der Schule (Jutta Schöler)<br />
4.2 Integration aus Sicht der Regelschullehrer<br />
Im zweiten Kapitel geht es um die Integration aus der Sicht von Regelschullehrern.<br />
Hier schreibt Jutta Schöler von Denkweisen und Ansichten, die oft Lehrer von<br />
Grund-, Haupt,- und Realschulen haben, wenn sie damit konfrontiert werden, in<br />
Zukunft auch Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu unterrichten. Viele<br />
fragen sich, ob sie ihren Schülern in bestimmten Fächern noch gerecht werden<br />
können, die einen nicht überfordern und zugleich niemanden langweilen.<br />
Schon mit der Wahl des Studiums stellen sich die meisten Lehrer darauf ein, keine<br />
beeinträchtigten Kinder in ihrem Unterricht zu haben und spezialisieren sich auch<br />
erst gar nicht auf bestimmte Bereiche der sonderpädagogischen Förderung.<br />
Viele Lehrer bekämen jetzt Angst, wenn sie hören, dass auch nur ein behindertes<br />
Kind in ihre Klasse kommt. Jutta Schöler sieht dies als Gelegenheit zur Kooperation<br />
und der Suche nach den Fähigkeiten des behinderten Kindes. Für sie stehen <strong>hier</strong><br />
mehr die Vorteile als Nachteile im Vordergrund.<br />
Die Autorin spricht von einem Zwei-Pädagogen-Prinzip. Hier sollen zwei Lehrer,<br />
meist ein Regelschullehrer und ein Sonderpädagoge eine Klasse zusammen<br />
unterrichten. Damit dies gelingt, sind gute und regelmäßige Absprachen von Beginn<br />
an notwendig. Es darf nicht einen „ersten“ und einen „zweiten“ Ansprechpartner<br />
geben, sondern beide behalten dieselbe Position. Auch wenn bei der einen<br />
Lehrperson teilweise andere Regeln gelten als bei der Anderen, müssen gewisse<br />
Grundprinzipien und Verhaltensregeln geklärt sein, um Missverständnisse zu<br />
vermeiden. Um das Zwei-Pädagogen-Prinzip zu stärken, sollen die beiden Lehrer<br />
am besten schon vor den Ferien für eine Klasse gewählt sein, um sich dann<br />
ausgiebig kennenzulernen und aufeinander einzustellen. Desweiteren ist ein<br />
regelmäßiges Treffen außerhalb der Schule von Vorteil. Auch begleitende<br />
Fortbildungsseminare tragen zu einem positiven Klassenklima bei (S. 35).<br />
Das Zwei-Pädagogen- Prinzip bedeutet auch, dass sich die beiden Lehrer mit der<br />
Vermittlung vom Lernstoff und dem Beobachten des Verhaltens der Schüler<br />
abwechseln. Das Lernklima soll möglichst offen gehalten werden, damit<br />
unterschiedliche Lernvoraussetzungen respektiert werden können.<br />
„Die entscheidende innere Voraussetzung, die Lehrer/ innen in Integrationsklassen<br />
entwickeln müssen, ist die Akzeptanz der Verschiedenheit der Lernziele[…]Lernen<br />
an einem gemeinsamen Lerngegenstand so zu planen, dass tatsächlich verschiedene<br />
Lernziele von den Kindern erreicht werden können“. (S. 38/39)<br />
4.3 Sonderpädagogen in Integrationsklassen<br />
Im darauf folgenden Kapitel geht es um die Sonderpädagogen in<br />
Integrationsklassen. Welche Erwartungen haben Lehrer der Regelschule nun an<br />
Sonderpädagogen? Auf der einen Seite möchte kein Sonderpädagoge nur die<br />
„Problemkinder“ bekommen und als „Wunderheiler“ abgeschoben werden (S. 43).<br />
Jedoch möchte ein Sonderpädagoge auch nicht umsonst etwas über die<br />
verschiedensten Förderbereiche gelernt haben und jetzt als „normaler“ Grundschul-,<br />
oder Fachlehrer eingesetzt werden. Die Funktion eines Sonderschullehrers an<br />
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