hier - Herbert Bruhn
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Kapitel 5 : „Die besondere Normalität“- Inklusion von Schüler/Innen mit Behinderung<br />
(Diano Ianes)<br />
Zur Bewertung der Funktionsfähigkeit des Kindes schlägt der Autor drei<br />
verschiedene, möglichst objektive Bewertungskriterien vor. Das erste Kriterium<br />
stellt das der „Schädigung“, das Zweite des so genannten „Hindernisses“ und das<br />
Dritte das „soziale Stigma“ dar.<br />
Das Kriterium der Schädigung bedeutet, dass eine bestimmte Funktionsfähigkeit<br />
das Kind selbst oder andere schädigt. Es könnte zum Beispiel zu schweren<br />
Verhaltensstörungen, Selbstverletzungen, schweren emotionalen Störungen,<br />
Zurückweisungen oder Ausgrenzungen der Gruppe führen. Das Kriterium des so<br />
genannten „Hindernisses“ bedeutet, dass die jeweilige Beeinträchtigung ein<br />
Hindernis in bestimmten Situationen darstellt. Mit dem dritten Kriterium, das<br />
„soziale Stigma“, wird überprüft, ob die Beeinträchtigung des Kindes objektiv sein<br />
soziales Ansehen verschlechtert und ob ein weiteres Stigma aufgebaut wird (S. 32).<br />
5.2 verschiedene Interventionstechniken und Unterrichtsstrategien<br />
Im weiteren Verlauf des zweiten Kapitels schreibt Dario Ianes von verschiedenen<br />
Interventionstechniken, wie zum Beispiel der „Applied Behavior Analysis“ oder<br />
dem „TEACCH-Programm“ (TEACCH=Treatment and Education of Autistic and<br />
related Communication handicapped Children“) zur Anwendung bei autistischen<br />
Störungen.<br />
Die „Applied Behavior Analysis“ ist eine ganzheitlich, auf Frühforderung<br />
ausgerichtete Therapieform, die in den 60er Jahren von Ivar Lovaas entwickelt<br />
wurde. Hierbei wird geguckt, welche Fähigkeiten und Funktionen das Kind bereits<br />
besitzt und welche nicht. Methoden des operanten Konditionierens (Motivation bei<br />
richtigem Verhalten und Löschung bei falschem Verhalten) werden angewandt.<br />
Bei TEACCH geht es darum Menschen mit Autismus ein Höchstmaß an<br />
Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen. TEACCH soll ganzheitlich<br />
und alltagsbezogen sein. Das Programm ist nichts für einzelne Förderstunden<br />
sondern sollte in den Alltag mit einbezogen werden. Bei einer AD(H)S-Störung<br />
wird von einer „verbalen Selbstinstruktion“ gesprochen. Die Interventionen sollten<br />
parallel zu weiteren Maßnahmen angewendet werden (S. 35). Hierbei sollte immer<br />
beachtet werden, dass diese Maßnahmen in den Alltag übernommen und anerkannt<br />
werden.<br />
Im folgenden Kapitel bringt der Autor bestimmte Zweifel an der Integration von<br />
dem italienischen Politiker, Enrico Micheli, ein. Die Therapiestunden für ein Kind<br />
mit besonderem Förderbedarf sind in Regelschulen oft keine vier Stunden die<br />
Woche. Die Schüler nehmen zudem nicht die volle Zeit am Unterricht teil. Der<br />
Lehrer ist oft überfordert, da er nicht auf die besonderen Fördermaßnahmen<br />
vorbereitet ist oder sich die nötige Fördermaßnahme nicht in der Klasse oder<br />
parallel zur Klasse umsetzten lässt (S. 38). Schließlich ist Enrico Micheli nicht der<br />
Meinung, dass jedes Kind an der Integration teilnehmen solle. Auch wenn jedes<br />
Kind ein Recht auf Erziehung in einer Schule für alle Kinder habe, solle man sich<br />
trotzdem um eine realistische Umsetzung Gedanken machen. Eine schlechte<br />
Integration könne das Kind auch schädigen (S. 40).<br />
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